Fritz Fränken

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Friedrich Wilhelm Fränken, genannt Fritz Fränken, (* 15. Januar 1897 in Herrath; † 3. Juli 1976 in Rheydt) war ein deutscher Politiker der KPD.

Politische Biographie

Fränken war gelernter Schlosser. 1920 trat er der KPD bei. 1927 war er Sekretär des Unterbezirks Düsseldorf seiner Partei und Fraktionsführer der KPD in der Stadtverordnetenversammlung von Rheydt. 1925 übernahm er die Leitung des Unterbezirks Krefeld. Vom Ende der 1920er Jahre bis 1933 leitete er mit Unterbrechungen durch Rudolf Hennig und Rudi Leupold den Unterbezirk Siegen.[1] Insbesondere der Kernbereich dieses Arbeitsgebiets, das Siegerland, war anders als der Niederrhein eine zunächst deutschnationale, dann nationalsozialistische Hochburg. Hier waren die linken Parteien marginalisiert.[2]

Fränken wurde 1925 in den Rheinischen Provinziallandtag gewählt und war von 1928 bis 1933 Abgeordneter des Preußischen Landtags.

1924 wurde er wegen Landfriedensbruchs vom Amtsgericht Gladbach-Reydt zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Am 8. März 1933 wurde Fränken verhaftet und bis zum 24. Dezember 1933 im KZ Sonnenburg inhaftiert. Noch während der Haftzeit wurde er wegen Versammlungsvergehen vom Amtsgericht Kirchen (Sieg) zu mehreren Wochen Gefängnis verurteilt. Nach seiner Entlassung kehrte er nach Rheydt zurück, um dort als Schlosser zu arbeiten. Im April 1934 ging er nach einem Verhör durch die Gestapo in die Illegalität. Er war als Leiter des Bezirks Wasserkante der KPD tätig. Im Mai 1935 verließ er Deutschland über Prag nach Moskau. Dort gehörte er zum linken Flügel der Auslandsleitung der KPD. Als Fritz Goltz nahm er an der bei Moskau tagenden Brüsseler Konferenz der KPD teil, die im Sinne eines Parteitags (daher: „XIII. Parteitag“) einen grundlegenden Wandel von Taktik und Strategie beschloss.

Fränken ging über Paris nach Spanien. Als politischer Kommissar des Thälmann-Bataillons in der XI. Internationalen Brigade beteiligte er sich ab Februar 1937 an der Verteidigung der demokratischen Republik im Spanischen Bürgerkrieg. Im selben Jahr wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Nach einer schweren Verwundung (Amputation eines Unterarms) wechselte er nach Frankreich, wo er in Le Vernet interniert wurde. Nach seiner Genesung schloss er sich der Résistance an.[3] Fränken gehörte gemeinsam mit Heinz Renner (KPD) und den Sozialdemokraten Max Braun und Lisa Kirbach der Leitung der Freundeskreise für eine deutsche Volksfront an,[4] die im Zuge der Aktivitäten des Ausschusses zur Vorbereitung einer Volksfront in Frankreich entstanden waren.[5]

Nach dem Ende des Nationalsozialismus kehrte er in seine niederrheinische Heimat zurück. Erneut war er für seine Partei in Führungsfunktionen tätig. Er war Erster Sekretär in Mönchengladbach und kandidierte für die KPD im Wahlbezirk Rheydt-Mönchengladbach-Viersen.[6] Fränken war Mitglied der Deutschen Friedensgesellschaft[7] und im Vorstand des Landesfriedenskomitees NRW, das sich gegen die Remilitarisierung der Bundesrepublik Deutschland wandte.[8]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Zu dem die Kreise Siegen und Altenkirchen sowie angrenzende Teile des Kreises Waldbröl und der Sauerländer Kreise gehörten.
  2. Ulrich Friedrich Opfermann: Siegerland und Wittgenstein im Nationalsozialismus. Personen, Daten, Literatur. Ein Handbuch zur regionalen Zeitgeschichte (= Siegener Beiträge, Sonderband 2001). Siegen 2001, 2. Aufl., S. 174-177.
    Zu Fränken im Siegerland: Siegener Zeitung, 31. Juli 1930, 5. und 11. August 1930, 15. September 1933, vor allem: Der Kommunismus im Siegerland, in: Siegener Zeitung, 5. April 1933.
  3. Gottfried Hamacher: Gegen Hitler. Deutsche in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung „Freies Deutschland“. Kurzbiografien, Berlin 2005, S. 59
    Bernd-Rainer Barth, Werner Schweizer, Thomas Grimm: Der Fall Noel Field. Schlüsselfigur der Schauprozesse in Osteuropa. Berlin 2005, S. 415, 639
    Max Schäfer (Hrsg.): Spanien 1936-1939. Erinnerungen von Interbrigadisten aus der BRD. Frankfurt (Main) 1976, S. 479
    André Fontaine: Le camp d'étrangers des Milles. 1939-1943. Aix-en-Provence 1989, S. 74, 122, 170
    Heike Bungert: Das Nationalkomitee und der Westen. Die Reaktion der Westalliierten auf das NKFD und die Freien Deutschen Bewegungen 1943–1948 (= Transatlantische Historische Studien, Bd. 8), Stuttgart 1997, S. 139.
  4. Karlheinz Pech: An der Seite der Résistance. Zum Kampf der Bewegung „Freies Deutschland für den Westen“ in Frankreich (1943-1945). Berlin (DDR) 1974, S. 19.
  5. Zahlreiche Details, soweit nicht anders angegeben, nach: Hermann Weber, Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 Berlin 2004, S. 213f.
  6. Neben der Siegerländer FDP-Politikerin Lotte Friese-Korn.
  7. Siehe Angaben der DKP Düsseldorf: [1].
  8. 1829. Friedrich-Martin Balzer (Hrsg.): Justizunrecht im Kalten Krieg. Die Kriminalisierung der westdeutschen Friedensbewegung im Düsseldorfer Prozess 1959/60. Köln 2006, S. 89.