Fritz Heckert (Schiff, 1960)
Die Fritz Heckert 1961
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Fritz Heckert war der Name eines durch den “VEB Seereederei Rostock” bereedeten Kreuzfahrtschiffes, im DDR-Sprachgebrauch immer als Urlauberschiff [1] bezeichnet. Zuletzt trug es den Namen Gulf Fantasy.
Geschichte
Am 28. November 1959 wurde das Schiff bei der Mathias-Thesen-Werft Wismar unter dem Namen Solidarität auf Kiel gelegt und am 25. Juni 1960 lief es vom Stapel. Nach der Indienststellung am 15. April 1960 lief die Fritz Heckert am 1. Mai 1961 zur Jungfernfahrt unter Kapitän Willi Leidig nach Helsinki, Leningrad und Riga aus. Bis zu ihrer Außerdienststellung am 2. Mai 1972 fuhr das nach dem deutschen Politiker Fritz Heckert benannte Schiff überwiegend im Ostseeraum, aber auch auf Reisen nach Island und ins Mittelmeer.
Zur Finanzierung des Schiffes trugen zahlreiche volkseigene Betriebe (VEB) der DDR mit Leistungen und finanziellen Mitteln bei; 29,5 Millionen DDR-Mark wurden unter anderem durch die Steckenpferd-Bewegung dafür gespendet[2]. Die Fritz Heckert war der einzige Neubau eines Kreuzfahrtschiffes in der DDR für die DDR.
Das Schiff war 141,17 Meter lang, 17,60 Meter breit und bot 369 Passagieren Platz. Die Maschine des 7400 BRT großen Schiffes leistete 10.600 PS. An Bord des Kreuzfahrtschiffes mit seinen acht Decks befanden sich 112 Zweibett-, 33 Dreibett- und 14 Vierbettkabinen, zwei Schwimmbäder sowie einige Gastronomiebetriebe und kulturelle Einrichtungen. Zwischen 1960 und 1972 fuhr das Schiff 494.345 Seemeilen, dabei wurden über 63.000 Passagiere befördert und 59 Häfen in 24 Ländern angefahren[3].
Am 2. Mai 1972 wurde das ehemalige Kreuzfahrtschiff im Seehafen der Stadt Stralsund als schwimmendes Arbeiterwohnheim des VEB Volkswerft Stralsund festgemacht. Ab 15. April 1982 im Besitz des VEB Deutfracht-Seereederei Rostock, wurde sie von diesem weiter als Wohnheim in Stralsund genutzt, ab 1986 dann vom VEB Kombinat Kernkraftwerk “Bruno Leuschner” Greifswald.
Neuer Eigner des Schiffes wurde Anfang des Jahres 1991 die Hamburger Firma “Gulf-Offshore-Engineering”, die das Schiff zum Hotelschiff umbauen ließ. Fortan war es als solches unter wechselnden Besitzern in den Vereinigten Arabischen Emiraten unter dem Namen Gulf Fantasy im Einsatz. Am 4. März 1999 wurde das Schiff in Mumbai zur Verschrottung gebracht.
Die Postverwaltung der DDR widmete im Briefmarken-Jahrgang 1960 vier Briefmarken dem Urlauberschiff.
Technik
Die Fritz Heckert war das einzige Passagierschiff der Welt, das neben den Dieselmotoren über einen Gasturbinenantrieb mit Freikolbenmaschine verfügte. Die Dieselmotoren wurden vom VEB Dieselmotorenwerk Rostock gebaut. Die Gasturbinen kamen vom VEB Turbinenfabrik Dresden. Die Turbinenanlage wurde später durch Technik von S.I.G.M.A. Venissieux (Lyon) ersetzt.
Literatur
- Andreas Stirn: Traumschiffe des Sozialismus: Die Geschichte der DDR-Urlauberschiffe 1953–1990, Metropol Verlag
- Deutsche Reedereien Band 23 VEB Deutsche Seereederei Rostock Autorenkollektiv Verlag Gert Uwe Detlefsen ISBN 3-928473-81-6 Seite 133 ff
Weblinks
- Informationen zum Schiff auf www.urlauberschiff-fritzheckert.de
- Informationen zur DDR-Kreuzfahrtei auf Spiegel-Einestages
Einzelnachweise
- ↑ Deutsche Reedereien Band 23 VEB Deutsche Seereederei Rostock Autorenkollektiv Verlag Gert Uwe Detlefsen ISBN 3-928473-81-6 Seite 130
- ↑ „Ich schiffe mit dem FDGB“, Artikel in der ZEIT vom 21. April 1961, abgerufen am 21. März 2015
- ↑ Webseite zum Urlauberschiff "Fritz Heckert", abgerufen am 15. März 2015