Fritz Schajowicz
Fritz Schajowicz (* 31. Juli 1911 in Suczawa, Bukowina; † 14. Januar 1992 in St. Louis, Missouri) war ein österreichischer Pathologe.[1] Er emigrierte 1938 über Bologna nach Buenos Aires. Dort wurde er zum weltweit führenden Kenner der Knochentumoren.
Leben
Als Sohn eines Buchhalters studierte Schajowicz ab dem Wintersemester 1930/31 Medizin an der Universität Wien. Während seines Studiums lebte er im väterlichen Haushalt in der Seegasse 3/7 im Alsergrund.[2] Jahrelang arbeitete er bei Jakob Erdheim.[3] Am 5. Februar 1936 wurde er an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien zum Dr. med. promoviert.[2][4]
Nach dem Anschluss Österreichs von den Nationalsozialisten zur Ausreise gezwungen, ging er zu Vittorio Putti am Istituto ortopedico Rizzoli in Bologna.[5] José Valls bewog ihn nach Buenos Aires zu gehen. Dort machte Schajowicz sich als Knochenpathologe selbständig. Mit Valls und Carlos Ottolenghi, den führenden Orthopäden Argentiniens, arbeitete er eng zusammen. Er gründete das Lateinamerikanische Register für Knochenpathologie. Auf 30.000 Fälle stützt sich sein epochales Lehrbuch über Knochentumoren (1981).[3] Das waren schon damals dreimal so viele Fälle wie 2009 in der Sammlung der Mayo Clinic.[6] Bei der Weltgesundheitsorganisation war Schajowicz Direktor des Referenzzentrums für Knochenpathologie. Er lehrte über 45 Jahre an der Universidad de Buenos Aires und engagierte sich in der International Skeletal Society.[5]
Um näher bei den beiden Töchtern zu sein, zog er mit seiner Frau nach St. Louis. Er schloss sich der Medizinischen Fakultät der Saint Louis University an. Trotz seines hohen Alters beteiligte er sich dort und im Rush-Presbyterian-St. Luke’s Medical Center am orthopädischen Unterricht.[5]
Werke
- Tumors and Tumorlike Lesions of Bone and Joints. Springer, New York 1981. ISBN 978-0-387-90492-4; 2. Auflage, Springer 1994. ISBN 978-0387553665.
Ehrungen
Literatur
- Fritz Schajowicz, M.D. 1912–1992. The Journal of Bone & Joint Surgery 74 (1992), S. 1580 (online, mit Bild).
Weblinks
- WorldCat
- Istituto ortopedico Rizzoli (italienische Wikipedia)
- Carlos Ottolenghi (spanische Wikipedia)
Einzelnachweise
- ↑ Geburtsdaten nach Schajowicz' Angabe in den Inskriptionsunterlagen.
- ↑ a b Mitteilung des Universitätsarchivs Wien.
- ↑ a b Tumors and Tumorlike Lesions of Bone and Joints
- ↑ Zu jener Zeit war in Österreich das Verfassen einer Dissertation im Studienplan nicht vorgesehen; nach der erfolgreichen Ablegung der drei Rigorosen wurde man promoviert.
- ↑ a b c Nachruf JBJS (1992).
- ↑ Unni KK, Inwards CY (Eds): Dahlin’s Bone Tumors: General Aspects and Data on 10,165 Cases. Lippincott-Williams & Wilkins, 2009.
- ↑ Auskunft der Magistratsdirektion–Präsidialabteilung, Referat Ehrenzeichenkanzlei, Wien.
Personendaten | |
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NAME | Schajowicz, Fritz |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Pathologe; Hochschullehrer in Buenos Aires und St. Louis |
GEBURTSDATUM | 31. Juli 1911 |
GEBURTSORT | Suczawa, Bukowina |
STERBEDATUM | 14. Januar 1992 |
STERBEORT | St. Louis, Missouri, USA |
- Wikipedia:GND fehlt 2014-09
- Pathologe
- Mediziner (20. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (Buenos Aires)
- Hochschullehrer (Saint Louis University)
- Absolvent der Universität Wien
- Österreichischer Emigrant zur Zeit des Nationalsozialismus
- Träger des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien
- Österreicher
- Person (Bukowina)
- Geboren 1911
- Gestorben 1992
- Mann
- Weltgesundheitsorganisation