Gartenskolopender

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Gartenskolopender

Gartenskolopender (Cryptops hortensis)

Systematik
Unterstamm: Tausendfüßer (Myriapoda)
Klasse: Hundertfüßer (Chilopoda)
Ordnung: Riesenläufer (Scolopendromorpha)
Familie: Cryptopidae
Gattung: Cryptops
Art: Gartenskolopender
Wissenschaftlicher Name
Cryptops hortensis
(Donovan, 1810)
Unterseite eines Exemplars

Der Gartenskolopender (Cryptops hortensis) ist eine holarktisch verbreitete Art der Hundertfüßer. In Mitteleuropa ist er eine der drei heimischen Arten der Riesenläufer (Scolopendromorpha).

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Körperlänge beträgt 20–30 mm, die Körperbreite nur etwa 1 mm. Der hellbraune Körper weist keine Augen und 21 Beinpaare auf. Die Antennen sind nicht länger als ein Viertel der Körperlänge. In Mitteleuropa leben noch zwei weitere sehr ähnliche Arten aus der gleichen Gattung, nämlich Cryptops anomalans und Cryptops parisi, mit denen der Gartenskolopender leicht verwechselt werden kann. Auch eine Verwechslung mit den heimischen Steinläufern ist nicht auszuschließen.

Verbreitung und Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verbreitungsgebiet liegt in der Holarktis und hauptsächlich in Europa. Hier kommt die Art von den Pyrenäen über Frankreich, Großbritannien, Belgien, die Niederlande, Luxemburg, die Schweiz und Italien bis nach Dänemark, Schweden, Polen, Tschechien, Österreich, Slowenien und die Balkanhalbinsel inklusive Deutschland vor. Die Art ist wahrscheinlich in Osteuropa noch weiter verbreitet, da sie auch in Russland und der Ukraine lebt. In Großbritannien und Schweden lebt die Art nur im Süden, auf der Balkanhalbinsel kommt sie bis nach Griechenland vor. Außerhalb Europas kommt die Art bis in den Kaukasus, die Türkei und Zentralasien (Usbekistan, Turkmenistan, Tadschikistan) vor. Es gibt auch Berichte über Vorkommen in Marokko und Island. Eingeschleppt wurde die Art auf die Azoren, St. Helena, Hawaii und nach Nordamerika, wo die Art entlang der Westküste und der Ostküste vorkommt, vom Süden der Vereinigten Staaten bis in den Süden Kanadas.

Der Gartenskolopender findet sich von Meeresspiegelhöhe bis in 1700 m Höhe und findet sich in Wäldern, Feldern, Gärten, Macchie und einigen anderen Lebensräumen. Hier lebt er in der Laubstreu, in den oberen Bodenschichten und unter Rinde und Steinen.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gartenskolopender kann das ganze Jahr über gefunden werden. Weibchen betreiben Brutpflege und kümmern sich um die Eier und frischgeschlüpften Jungtiere. Diese werden beschützt, indem das Weibchen den Körper um den Klumpen Jungtiere rollt (mit der Rückenseite nach außen).

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art wurde 1810 von Edward Donovan unter dem Namen Scolopendra hortensis erstbeschrieben.[1]

Synonyme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art wurde im Lauf der Zeit mehrfach beschrieben. Synonyme der Art lauten Cryptops savignyi Leach, 1817, Cryptops ochraceus C.L.Koch, 1863, Cryptops pallens C.L.Koch, 1863, Cryptops sylvaticus C.L.Koch, 1863, Cryptops bidenticulatus Sselivanoff, 1884, Cryptops aenariensis Verhoeff, 1943 und Cryptops diego Chamberlin, 1864.

Unterarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der Nominatform Cryptops hortensis hortensis Donovan, 1910 gibt es noch die Unterart Cryptops hortensis atlantis Pocock, 1891.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael Chinery: Pareys Buch der Insekten. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2004, ISBN 3-440-09969-5, S. 298.
  • Bojan Mitić, Dragan Antić, B.S. Ilic, Slobodan Makarov, L.R. Lucic, B.Ćurčić (2012) Parental care in Cryptops hortensis (Donovan) (Chilopoda: Scolopendromorpha) from Serbia, the Balkan Peninsula. Archives of Biological Sciences. Archives of Biological Sciences 64(3):1117–1121. doi:10.2298/ABS1203117M

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gartenskolopender – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Cryptops hortensis Donovan, 1810 in GBIF Secretariat (2019). GBIF Backbone Taxonomy. Checklist dataset doi:10.15468/39omei abgerufen via GBIF.org am 28. Februar 2021.