Gediminas Kirkilas

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. Dezember 2010 um 23:40 Uhr durch Reti (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gediminas Kirkilas

Gediminas Kirkilas (* 30. August 1951 in Vilnius) ist ein litauischer Politiker, Mitglied der Sozialdemokraten, ehemaliger Ministerpräsident.

Ausbildung und Erwähnenswertes

Kirkilas stammt aus einer Akademikerfamilie, er hat sechs Geschwister. Nach dem Abitur in Vilnius (1969) und dem Armeedienst (1969–1972) arbeitete er von 1972 bis 1978 als Restaurator. Anschließend studierte er bis 1982 Politologie an der Hochschule der Kommunistischen Partei in Vilnius.

2004 schloss Gediminas Kirkilas ein MBA-Masterstudium an der International Business School der Universität Vilnius ab.

Mit seiner Frau Liudmila hat er zwei erwachsene Kinder. Kirkilas spricht neben Litauisch auch Englisch und Russisch.

Politische Karriere

Gediminas Kirkilas war für verschiedene Komitees der Kommunistischen Partei der LSSR tätig. Ab 1989 arbeitete er an der Seite des Ersten Sekretärs des Zentralkomitees, Algirdas Brazauskas, einem der „Väter“ der Unabhängigkeit und späteren Präsidenten und Premierminister des Landes. Er blieb Brazauskas auch nach der Unabhängigkeit Litauens als persönlicher Referent treu.

In der zur Demokratischen Arbeitspartei Litauens (LDDP) umbenannten Kommunistischen Partei Litauens wurde er erster stellvertretender Parteivorsitzender (1991–1996), anschließend war er Präsidiumsmitglied (1996-2001). Nach dem Zusammenschluss der LDDP mit der LSDP wurde er zu einem der stellvertretenden Vorsitzenden der LSDP gewählt.

Seit 1992 sitzt Kirkilas für die Sozialdemokraten im Seimas, dem litauischen Parlament. Er spezialisierte sich auf die Sicherheits- und Außenpolitik. Als Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsauschusses (1992–96) hat er die nationale Sicherheitsstrategie maßgeblich gestaltet. Nach den Parlamentswahlen 2000 wurde er Vorsitzender des Außenpolitischen Ausschusses. Nach den Wahlen von 2004 erfolgte am 14. Dezember 2004 seine Ernennung zum Verteidigungsminister.

Nachdem Rücktritt Brazauskas' vom Amt des Parteivorsitzenden wurde Kirkilas (auf Empfehlung von Brazauskas) am 19. Mai 2007 vom 28. Parteikongress in einer Kampfabstimmung mit deutlicher Mehrheit zum neuen Parteivorsitzenden gewählt. Einziger Gegenkandidat war Juozas Olekas[1].

Ministerpräsident Litauens

Kirkilas wurde am 29. Juni 2006 für die Nachfolge des am 31. Mai 2006 zurück getretenen Premierministers Brazauskas nominiert, nachdem der kommissarische Ministerpräsident, sein Parteikollege Zigmantas Balčytis, keine Mehrheit im Seimas erhalten hatte. In der Zwischenzeit nach der Abstimmungsniederlage hatten die Sozialdemokraten eine Abstimmungsmehrheit für die von ihnen geführte Minderheitsregierung aus LSDP, Bauernpartei, Liberalen und der neuformierten Bürgerdemokratie sicher stellen können. Am 4. Juli 2006 wurde er mit 85 zu 13 Stimmen bei fünf Enthaltungen zum neuen Ministerpräsidenten des Landes gewählt. Dabei stimmten auch die Abgeordneten der Arbeitspartei und der Neuen Union für Kirkilas. Die Abgeordneten der konservativen Vaterlandsbund blieben der Abstimmung mehrheitlich fern, tolerierten jedoch die Regierung bis zu den nächsten planmäßigen Wahlen im Oktober 2008. Kirkilas war Vorsitzender der 14. Regierung seit der Unabhängigkeit des baltische Staats 1991. In die Zeit seiner Regierung fiel die Abschwächung der bis dahin boomenden Wirtschaft ab Jahresanfang 2008. Trotz vermehrter Staatsausgaben (+16% Zuwachs für 2008 im Vergleich zu 2007) konnte die Bevölkerung bei den Wahlen im Oktober 2008 nicht von der Regierungsarbeit überzeugt werden. Am 28. November 2008 wurde Andrius Kubilius (Vaterlandsbund) vom Parlament zum Nachfolger von Gediminas Kirkilas gewählt.

Einzelnachweise

  1. Wahl von Kirkilas zum neuen LSDP-Vorsitzenden, delfi.lt, 19. Mai 2007 (lit.)

Weblinks

VorgängerAmtNachfolger
Zigmantas BalčytisPremierminister von Litauen
4. Juli 20069. Dezember 2008
Andrius Kubilius