Geißblatt-Eule

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Geißblatt-Eule

Geißblatt-Eule (Xylocampa areola), braune Farbvariante

Systematik
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Eulenfalter (Noctuidae)
Unterfamilie: Cuculliinae
Tribus: Oncocnemidini
Gattung: Xylocampa
Art: Geißblatt-Eule
Wissenschaftlicher Name
Xylocampa areola
(Esper, 1789)
Hellgraue Farbvariante

Die Geißblatt-Eule (Xylocampa areola), zuweilen auch Geißblatteule geschrieben sowie Geißblatt-Kappeneule oder Heckenkirschenwald-Streifeneule genannt, ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae). Das Artepitheton basiert auf dem lateinischen Wort areola mit der Bedeutung „kleiner Platz“ und bezieht sich auf das scharf abgegrenzte Feld der verbundenen Ring- und Nierenmakel.[1]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Falter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 32 bis 40 Millimetern.[2] Ihre Vorderflügeloberseite variiert von dunkelbraun bis hin zu verschiedenen Grautönungen und zeigt einige schwärzliche Einmischungen. Ring- und Nierenmakel sind groß, hell gerandet und meist im unteren Teil miteinander verbunden. Vor dem Saum heben sich schwarze Keilflecke ab. Die Hinterflügeloberseite ist von bräunlich grauer Farbe. Der Kopf ist stark buschig behaart, der Saugrüssel ist gut entwickelt.

Ei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Ei ist kugelförmig, am unteren Ende abgeflacht und mit schwachen, unregelmäßigen Rippen überzogen. Es hat eine weiße bis bräunliche Farbe. Auf der Oberfläche heben sich einige kleine rotbraune Punkte ab.

Raupe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erwachsene Raupen haben eine gestreckte, schlanke Form. Ihre Grundfarbe variiert von ockerfarben bis zu dunkelbraun. Die Rückenlinie ist gelblich, zuweilen unterbrochen. Die hellbraunen bis gelblichen Seitenstreifen sind dunkelbraun angelegt. Am elften Segment befindet sich eine schwache Erhöhung. Die Stigmen sind weiß und schwarz gerandet. Der Kopf ist mit zwei dunklen Streifen versehen.

Puppe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die schlanke Puppe hat eine rötlich braune Farbe. Der Kremaster ist kurz und stumpf.[3]

Verbreitung, Lebensraum und Unterarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art kommt von der Iberischen Halbinsel nördlich bis Irland, Mittelengland, Dänemark, Südschweden und Südnorwegen, östlich durch Teile Deutschlands und Österreichs bis zur Ukraine vor.[4][5] Exemplare aus den Maghrebstaaten und aus Süditalien werden der Schwesterart Xylocampa mustapha zugerechnet, die früher als Unterart Xylocampa areola srira bezeichnet wurde.[2] Auf der Iberischen Halbinsel ist die Unterart Xylocampa areola modesta Warnecke, 1922 heimisch.

Die Geißblatt-Eule ist vorwiegend in Laub- und Mischwäldern, Feldrandhecken sowie in Gärten und Gebieten mit Unterholz zu finden.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art bildet eine Generation im Jahr, deren Falter relativ früh im Jahr, und zwar von März bis Mai als Hauptflugzeit anzutreffen sind. Gelegentlich wurden schon einzelne Falter im Januar oder Februar beobachtet. Deshalb wird die Art im englischen Sprachgebrauch als Early Grey (Früher Grauer (Schmetterling)) bezeichnet. Die Falter sind dämmerungs- und nachtaktiv und besuchen künstliche Lichtquellen sowie Köder,[4] bevorzugen zur Nahrungsaufnahme jedoch blühende Weidenkätzchen. Auch ihre sehr frühe Flugzeit verläuft weitestgehend parallel zur Weidenblüte (Salix). Tagsüber ruhen sie gerne an Bretterwänden, Mauern oder Baumstämmen. Die Raupen haben ein relativ kleines Nahrungsspektrum und bevorzugen die Blätter von Waldgeißblatt (Lonicera periclymenum) oder anderen Heckenkirschenarten (Lonicera).[4] Sie leben zwischen Mai und Juli und verpuppen sich im Spätsommer. Die Puppe überwintert.[6]

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geißblatt-Eule kommt in Deutschland in den einzelnen Bundesländern in unterschiedlicher Anzahl vor, fehlt in einigen westlichen und südlichen Gebieten vollständig und wird auf der Roten Liste gefährdeter Arten „auf der Vorwarnliste“ eingestuft.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Arnold Spuler: Die Schmetterlinge Europas. Band 1 E. Schweizerbartsche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1908, S. 269
  2. a b László Ronkay, José Luis Yela, Márton Hreblay: Hadeninae II. - Noctuidae Europaeae, Volume 5., Sorø, 2001, S. 290, ISBN 87-89430-06-9
  3. Walter Forster, Theodor A. Wohlfahrt: Die Schmetterlinge Mitteleuropas. Band 4: Eulen. (Noctuidae). Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1971, ISBN 3-440-03752-5, S. 196.
  4. a b c Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs Band 6, Nachtfalter IV. Ulmer Verlag Stuttgart 1997 (Eulen (Noctuidae) 2. Teil), S. 526–528, ISBN 3-8001-3482-9
  5. Markku Savela: Tanaecia Butler, (1869) - Verbreitung. In: Lepidoptera and some other life forms. Abgerufen am 20. September 2018 (englisch).
  6. Manfred Koch: Wir bestimmen Schmetterlinge. Band 3: Eulen. 2., erweiterte Auflage. Neumann, Leipzig/Radebeul 1972, DNB 760072930, S. 134–135.
  7. Gefährdung

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • László Ronkay, José Luis Yela, Márton Hreblay: Hadeninae II. – Noctuidae Europaeae, Volume 5., Sorø, 2001, ISBN 87-89430-06-9
  • Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs Band 6, Nachtfalter IV. Ulmer Verlag Stuttgart 1997 (Eulen (Noctuidae) 2. Teil), ISBN 3-8001-3482-9

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Geißblatt-Eule – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien