Gekrümmte Pfriemschnecke

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Gekrümmte Pfriemschnecke

Vitreolina philippi

Systematik
Unterordnung: Hypsogastropoda
Teilordnung: Littorinimorpha
Überfamilie: Vanikoroidea
Familie: Eulimidae
Gattung: Vitreolina
Art: Gekrümmte Pfriemschnecke
Wissenschaftlicher Name
Vitreolina philippi
(de Rayneval & Ponzi, 1854)

Die Gekrümmte Pfriemschnecke (Vitreolina philippi) ist eine Schnecken-Art aus der Familie der Eulimidae (Gattung Vitreolina), die als Ektoparasit an Seeigeln lebt und im nordöstlichen Atlantischen Ozean sowie im Mittelmeer verbreitet ist.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vitreolina philippi trägt ein kleines, schlankes, dünnwandiges und glänzendes, hellweißes und durchsichtiges Schneckenhaus ohne Skulpturierung und Ornamentierung oder gelegentlich mit sehr leichten Zuwachsstreifen und Varicen. Das Gehäuse erreicht bei ausgewachsenen Schnecken etwa 8 mm Länge und rund 2 bis 2,5 mm Breite, weist 10 bis 15 abgeflachte, kaum gewölbte Umgänge mit flacher Naht auf und ist manchmal entlang seiner Achse leicht gebogen. Der Körperumgang nimmt etwa die Hälfte, die Gehäusemündung weniger als ein Drittel der gesamten Gehäuselänge ein. Die schmale, tropfenförmige Gehäusemündung hat eine äußeren Lippe mit einer in Seitenansicht erkennbaren äußeren Ausbuchtung.

Der Kopf besteht aus einem vorragenden Vorsprung, an dessen Unterseite die Öffnung eines ein- und ausstülpbaren Rüssels und an dessen Vorderkante zwei auseinanderlaufende Fühler mit schwarzen Augen an der Basis sitzen. Der Fuß ist schmal, die Fußsohle mit einer mittigen Rinne. Die Opercular-Lappen sind groß und gleich. Die Schnecke ist weiß mit gelben und roten Markierungen.

Verbreitung und Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vitreolina philippi ist im nordöstlichen Atlantischen Ozean und im Mittelmeer entlang der Küsten Portugals, Spaniens, Frankreichs, Irlands und Großbritanniens bis nach Norwegen, in der Deutschen Bucht und in der westlichen Ostsee verbreitet. Sie lebt auf weichen Untergründen unterhalb der Gezeitenzone bis in Meerestiefen von etwa 200 m. In der Nordsee ist sie die häufigste Art der Familie.

Vitreolina philippi saugt an verschiedenen Seeigeln wie Herzigeln, dem Violetten Seeigel (Sphaerechinus granularis), dem Steinseeigel (Paracentrotus lividus) und dem Schwarzen Seeigel (Arbacia lixula). Im Mittelmeer scheint sie den Steinseeigel vorzuziehen, doch ist sie auch auf dem Strandseeigel (Psammechinus miliaris) anzutreffen.[1][2] Ihre Wirtstiere sucht sie zum Fressen auf und lebt ansonsten frei.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bernhard Klausnitzer: Stresemann – Exkursionsfauna von Deutschland. Band 1: Wirbellose (ohne Insekten). Springer-Verlag, Berlin 2019. S. 172f.
  • Paul Chambers: British Seashells: A Guide for Collectors and Beachcombers. Casemate Publishers, Pen & Sword Books, Barnsley (South Yorkshire) 2009. S. 83
  • Giovanni Chimienti, Ilaria Savino, Pietro Panetta, Francesco Mastrototaro: Riding the urchins: ectoparasites micromolluscs. Juli 2017, Conference: SIBM Congress 2017, Rome (Italy), Biologia Marina Mediterranea 24 (1), S. 106–107.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Vitreolina philippi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Constantine Mifsud (1990): Vitreolina philippi (Ponzi, de Rayneval & van den Heck, 1854) found living on the echinoid Paracentrotus lividus (Lamarck) in infralittoral Maltese waters. Bolletino Malacologico 26, S. 165–168.
  2. A. Bertrand: Four specimens living on the dorsal face of a Psammechinus miliaris (P.L.S. Müller, 1771), seen at low tide, among rocks, Saint-Jean-de-Luz, Iparraide, SW France.