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Geleitzug JW 55B

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Der Geleitzug JW 55B war ein alliierter Nordmeergeleitzug, der im Dezember 1943 im schottischen Loch Ewe zusammengestellt wurde und kriegswichtige Güter in das sowjetische Murmansk brachte. Die Alliierten erlitten keine Verluste, während auf deutscher Seite das Schlachtschiff Scharnhorst verloren ging.

Zusammensetzung und Sicherung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kreuzer HMS Norfolk

Der Geleitzug JW 55B setzte sich aus 19 Frachtschiffen zusammen. Am 20. Dezember 1943 verließen sie Loch Ewe (Lage) in Richtung Murmansk (Lage). Die Western Local Escort bildeten die Korvetten HMS Borage und HMS Wallflower und die Minensucher HMS Hound und HMS Hydra. Der Ocean Escort standen die Zerstörer HMS Onslow, HMS Onslaught, HMS Orwell, HMS Scourge, HMS Impulsive, HMCS Haida, HMCS Iroquois, HMCS Huron, HMS Whitehall und HMS Wrestler, der Minensucher HMS Gleaner und die Korvetten HMS Honeysuckle und HMS Oxlip zur Verfügung. Ab 28. Dezember übernahm die Eastern Local Escort die Sicherung, mit den sowjetischen Zerstörern Razyarenny, Razumny, Kujbyshev, vier AM-Minensucher und den britischen Minensuchern HMS Speedwell, HMS Hussar, HMS Halcyon. Nah am Konvoi fuhr außerdem eine Kreuzergruppe mit der HMS Belfast, HMS Norfolk und HMS Sheffield. Etwas weiter abgesetzt wirkte ab 26. Dezember eine Ferndeckungsgruppe, die sich aus dem Schlachtschiff HMS Duke of York, dem Kreuzer HMS Jamaica und den Zerstörern HMS Savage, HMS Saumarez, HMS Scorpion und Stord (norwegisch) zusammensetzte.[1]

Name[2] Typ Flagge Vermessung in BRT Verbleib[1]
Bernhard N Baker Frachter Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 7191
British Statesman Frachter Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 6991
Brockholst Livingston Frachter Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 7176
Cardinal Gibbons Frachter Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 7191
Fort Kullyspell Frachter Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 7191
Fort Nakasley Frachter Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 7132
Fort Vercheres Frachter Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 7128
Harold L Winslow Frachter Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 7176
John J Abel Frachter Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 7191
John Viening Frachter Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 7191
John Wanamaker Frachter Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 7176
Norlys Frachter Panama Panama 9892
Ocean Gipsy Frachter Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 7178
Ocean Messenger Frachter Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 7178
Ocean Pride Frachter Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 7173
Ocean Valour Frachter Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 7174
Ocean Viceroy Frachter Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 7174
Thomas U Walter Frachter Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 7176
Will Rogers Frachter Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 7200

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlachtschiff Scharnhorst

Am 22. Dezember 1943 erfasste die deutsche Luftaufklärung den Geleitzug. Daraufhin griffen am 23. Dezember einige Junkers Ju 88 an, die aber nichts erreichten. Am 24. Dezember kamen die ersten U-Boote der Gruppe „Eisenbart“ mit U 277, U 387, U 354, U 601, U 716, U 957, U 314, U 601 und U 716 an den Konvoi heran. Doch bis auf Fehlschüsse mit Torpedos erreichten sie nichts. Am 26. Dezember suchte eine deutsche Kampfgruppe mit dem Schlachtschiff Scharnhorst und den Zerstörern der 4. Z-Flottille Z 29, Z 30, Z 33, Z 34 und Z 38 nach dem Konvoi. Dabei ortete die britische Kreuzergruppe die Scharnhorst. Es kam zu einem kurzen Gefecht, bei der die HMS Norfolk zwei Treffer auf der Scharnhorst erzielte. Dadurch fiel unter anderen das Funkmessgerät aus. Nachdem die Scharnhorst sich zurückgezogen hatte, kam es gegen Mittag erneut zum Aufeinandertreffen, bei dem die HMS Norfolk zwei Treffer erhielt. Inzwischen kam die Ferndeckungsgruppe des Geleitzuges heran. Im Verfolgungsgefecht erzielten die Schiffe durch radargelenktes Feuer einige Treffer, doch kam die Scharnhorst noch einmal außer Reichweite, bis die Zerstörer HMS Savage und HMS Saumarez bzw. HMS Scorpion und Stord in einem Zangenangriff vier Torpedotreffer erzielten und die Scharnhorst zum Stoppen brachten. Die Scharnhorst feuerte unermüdlich weiter und beschädigte noch die HMS Saumarez. Von der HMS Duke of York, der HMS Jamaica und den herankommenden Kreuzern HMS Belfast und HMS Norfolk mit Artillerie zusammengeschossen und durch weitere zehn bis elf Torpedos der Zerstörer HMS Musketeer, HMS Opportune, HMS Virago, HMS Matchless sowie der Kreuzer HMS Belfast und HMS Jamaica getroffen, sank die Scharnhorst (Lage) am Abend. Nur 36 der 1972 Besatzungsangehörigen überlebten. Der Geleitzug erreichte am 29. Dezember Murmansk.[1]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939–1945, Dezember 1943. Abgerufen am 18. Januar 2017.
  2. Arnold Hague: Arnold Hague Convoy Database, JW Convoy Series. Abgerufen am 18. Januar 2017 (englisch).