Gelita

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. August 2015 um 22:15 Uhr durch RonMeier (Diskussion | Beiträge) (Kleinkram). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gelita AG

Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1875
Sitz Eberbach
Leitung Franz Josef Konert
Mitarbeiterzahl 2590 (2014)
Umsatz 655 Millionen Euro (2014)
Website www.gelita.com
Gelita-Zentrale in Eberbach

Die Gelita AG mit Sitz in Eberbach ist der Weltmarktführer in der Gelatineproduktion.[1] Die nicht börsennotierte Aktiengesellschaft befindet sich in Familienbesitz. 2014 hatte Gelita 2590 Beschäftigte, davon rund 600 in Eberbach, und erwirtschaftete einen Umsatz von 655 Millionen Euro.

Geschichte

Die Vorgeschichte des Unternehmens geht auf das Jahr 1875 zurück, als eine Gelatinefabrik in Schweinfurt gegründet wurde. Diese fusionierte 1888 mit der von Heinrich und Paul Koepff in Göppingen gegründeten Gelatinefabrik zu den „Deutsche Gelatine-Fabriken AG Göppingen und Schweinfurt“ (kurz DGF AG).

1888 entstand unabhängig in Heidelberg-Ziegelhausen durch Heinrich Stoess eine weitere Gelatinefabrik. Diese stellte vor allem Emulsions-Gelatine zur Beschichtung von Bildträgern her und erhielt bereits auf der Weltausstellung in Chicago 1905 einen „highest award“. 1929 wurden aus Kapazitätsgründen Firmensitz und Produktionsstätte unter der Firma „Chemische Werke Stoess & Co. GmbH“ nach Eberbach verlegt, wo Stoess bereits 1921 die zum Eastman-Kodak-Konzern gehörigen „Chemischen Werke Odin“ gegründet hatte. In beiden Gelatine-Fabriken wirkte bis März 1932 an leitender Stelle Stoess' Verwandter Wilhelm Keppler, unter dessen Einfluss jedenfalls die „Chemischen Werke Stoess“ eng mit der in Eberbach besonders stark vertretenen NSDAP verbunden waren. Die „Chemischen Werke Odin“, die zu 50 % im Besitz der Eastman Kodak Ltd., London waren, wurden bei Kriegsausbruch als Feindvermögen beschlagnahmt und stillgelegt. Die „Chemischen Werke Stoess“ versuchten, unter der Marke „Trittfest“ eine Imprägnierung für Soldatenstiefel zu lancieren. Ein Teil des unausgelasteten Werks wurde für Daimler Benz beschlagnahmt; dort fertigten im Jahre 1944 Kriegsgefangene Antriebsräder für Panzerwagen.

Dem amerikanischen Vortrupp, der Eberbach am 31. März 1945 einnahm, war das Gelatinewerk als Zentrale der NSDAP bekannt: der Sohn und Nachfolger des Gründers, Walter Stoess, war einfaches Parteimitglied, ein Prokurist des Unternehmens war kommissarischer Bürgermeister, ein anderer zeitweilig Führer der örtlichen Parteiorganisation. Das Unternehmen wurde unter „property control“ gestellt und dem Inhaber erst nach dessen Entnazifizierung zurückgegeben. Die von Walter Stoess bereits 1944 geplante Verbindung mit den DGF wurde nun erst verwirklicht. 1972 erfolgte schließlich die Fusion zur „Deutsche Gelatine-Fabriken Stoess GmbH“ in Eberbach. 1989 wurde die GmbH in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Die vinkulierten Aktien gehören ausschließlich den Erben der Gründer der Vorläufer-Unternehmen. 2005 erhielt das Unternehmen, das mehrere Zweigwerke in Deutschland, in anderen europäischen Ländern und in Südamerika unterhält, seinen heutigen Namen „Gelita AG“.

Produkte

Als Marktführer der Gelatineproduktion liefern sie Produkte für die Pharmabranche, Lebensmittelindustrie sowie für die Foto- und Technikindustrie. Rund 80.000 Tonnen Gelatine werden jährlich an mehr als 20 Standorten weltweit (was 27 % Marktanteil entspricht) produziert.

Die Produkte des Unternehmens finden Anwendung u. a. bei der Produktion von Gummibärchen, Zündhölzern, Sülzen und Aspikprodukten in der Fleischerei, Hart- und Weichkapseln in der Medizin oder bei der Restaurierung von Büchern.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Deutsche Standards Editionen, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2.