Gellmersbach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. Mai 2016 um 14:11 Uhr durch Reinhardhauke (Diskussion | Beiträge) (HC: Entferne Kategorie:1235; Ergänze Kategorie:Ersterwähnung 1235). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gellmersbach
Stadt Weinsberg
Wappen von Gellmersbach
Koordinaten: 49° 11′ N, 9° 18′ OKoordinaten: 49° 10′ 53″ N, 9° 17′ 41″ O
Höhe: 210 m ü. NN
Fläche: 3,36 km²
Einwohner: 914 (30. Jun. 2009)
Bevölkerungsdichte: 272 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 74189
Vorwahl: 07134
Karte
Lage Gellmersbachs in Weinsberg
Gellmersbach von Norden

Gellmersbach ist ein Teilort der Stadt Weinsberg (Landkreis Heilbronn, Baden-Württemberg). Die ehemalige Gemeinde wurde am 1. Januar 1975 als Ortschaft in die Stadt Weinsberg eingemeindet. Sie hat 914 Einwohner (Stand: 30. Juni 2009) und eine Fläche von 3,36 km².[1]

Geographie

Gellmersbach liegt im Tal der Gellmer, eines Zuflusses des Eberbachs, der seinerseits in die Sulm fließt, und somit in einem Seitental des Weinsberger Tales. Die nächsten Orte sind in jeweils nur wenigen Kilometern Entfernung die Gemeinden Eberstadt und Erlenbach, das zu Eberstadt gehörende Lennach sowie die Stadt Weinsberg. Direkt jenseits der ehemaligen Gemarkungsgrenze zu Weinsberg liegt das Klinikum am Weissenhof.

Geschichte

Haugsches Haus von 1780
Leonhardskirche mit Kette

Die ältesten archäologischen Funde auf Gellmersbacher Gemarkung datieren aus der Bronzezeit. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Gellmersbach in einer Urkunde von etwa 1235/36 über die Schenkung eines Weinberges an das Kloster Schöntal.

Die Urkunde wurde von den Herren von Weinsberg bestätigt, denen der Ort ursprünglich gehörte. 1335 verkauften diese die Hälfte des Ortes an Kurmainz, das die Ortshälfte 1484 an den Deutschen Orden weiterverkaufte. Im Jahre 1805 gelangte diese Hälfte, die zur Ballei Franken gehörte, mit anderen Besitzungen des Deutschen Ordens an Württemberg. Die andere Hälfte wurde von den Herren von Weinsberg 1412 an die Kurpfalz zunächst verpfändet, 1450 endgültig verkauft. Zusammen mit Weinsberg gelangte diese Ortshälfte schon 1504 an Württemberg. Im Bauernkrieg wurde Gellmersbach am 21. Mai 1525 von Truppen des Schwäbischen Bundes zerstört und durfte erst nach Monaten zu Beginn des Winters wieder aufgebaut werden.

1807 wurde Gellmersbach in das Oberamt Weinsberg eingegliedert; 1926 nach dessen Auflösung in das Oberamt Heilbronn. Nach anfänglicher Ablehnung entschied sich der Gellmersbacher Gemeinderat am 7. Dezember 1974 doch noch einstimmig für die im Rahmen der damaligen Kommunalreform stattfindende freiwillige Eingliederung in die Stadt Weinsberg, die am 1. Januar 1975 wirksam wurde.

Religionen

Gellmersbach hat seine eigene evangelische Kirchengemeinde, die Evangelische Kirchengemeinde St. Leonhardskirche Gellmersbach. Für die katholischen Christen ist die Katholische Kirchengemeinde St. Josef Weinsberg zuständig.

Politik

Gemeinderat und Ortschaftsrat

Im Weinsberger Gemeinderat sind zwei Sitze für Vertreter Gellmersbachs reserviert. Da Weinsberg nach der Unechten Teilortswahl wählt, werden die Gellmersbacher Vertreter nicht nur von den Einwohnern Gellmersbachs, sondern von allen Weinsbergern gewählt.

Bei jeder Kommunalwahl wird von der wahlberechtigten Bevölkerung Gellmersbachs ein Ortschaftsrat mit sechs Mitgliedern gewählt, der bei wichtigen die Ortschaft betreffenden Angelegenheiten zu hören ist. Seit der Wahl 2009 sind die Freie Wählervereinigung Weinsberg 1950 (FWV) und die CDU im Ortschaftsrat Gellmersbach mit jeweils drei Mitgliedern vertreten. Andere Wahlvorschläge als FWV oder CDU gab es keine.

Ortsvorsteher und Bürgermeister

Auf Vorschlag des Ortschaftsrats hin wählt der Weinsberger Gemeinderat für jede Ortschaft einen ehrenamtlichen Ortsvorsteher. In Gellmersbach ist dies seit 2004 (Stand: 2009) Siegfried Stegherr.

Vorgänger Stegherrs bis 1989 war Ludwig Bauer (* 16. November 1919; † 6. Juni 2006), der von 1946 bis 1974 Bürgermeister und von 1975 bis 1989 Ortsvorsteher Gellmersbachs war. Am 11. Dezember 1974 wurde er von der Gemeinde Gellmersbach zum Ehrenbürger ernannt. Nachfolger Bauers als Ortsvorsteher von 1989 bis 2004 war Kurt Diedel.

Das Wappen Gellmersbachs

Wappen und Flagge

Das Gellmersbacher Wappen zeigt: In von Rot und Silber gespaltenem Schild eine sechzehngliedrige Kette in verwechselten Farben. Die Flaggenfarben Gellmersbachs sind Weiß-Rot.

Noch bis 1956 zeigte das Gemeindesiegel die Darstellung der Ortskirche. Die Archivdirektion erhob schon 1939 den Einwand, dies sei keine echte Wappenfigur, und schlug der Gemeinde ein Wappen vor, das als Hinweis auf die Kette um die Gellmersbacher Leonhardskirche in Gold eine schräglinks gelegte schwarze Eisenkette und darüber und darunter je ein schwarzes Hufeisen zeigen sollte. Erst 1956 aber nahm die Gemeinde auf erneuten Einwand der Archivdirektion das dargestellte Wappen an, das die Kette der Leonhardskirche in einem gespaltenen Schild zeigt, der an die jahrhundertelange Teilung des Ortes erinnern soll. Die rot-weißen Farben sind die der Herren von Weinsberg.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Neben einigen Fachwerkhäusern des 16. bis 18. Jahrhunderts ist in Gellmersbach vor allem die evangelische Gellmersbacher Leonhardskirche von Interesse, die 1544 auf den Resten eines früheren Kirchenbaus aus dem 12. oder 13. Jahrhundert errichtet wurde, der dem Bauernkrieg von 1525 zum Opfer gefallen war. Reste dieses Baus sind noch in der heutigen Kirche zu sehen. Die Kirche wurde 1667 und 1749 erweitert und zuletzt 1952, 1976 und 2012 renoviert.

Vereine

Die wichtigsten Vereine Gellmersbachs sind der Sängerbund Gellmersbach sowie der Landfrauenverein Gellmersbach, der Reitverein Gellmersbach, der Schützenverein Gellmersbach und die Sportfreunde Gellmersbach.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Mit Eberstadt, Erlenbach und Weinsberg ist Gellmersbach durch Kreisstraßen verbunden. Der nächste Anschluss ans Autobahnnetz befindet sich in Weinsberg, ebenso der nächste Bahnhof (an der Bahnstrecke Crailsheim–Heilbronn, mit Anschluss an die Stadtbahn Heilbronn). Der Öffentliche Nahverkehr wird mit Bussen abgewickelt.

Weinbau

Gellmersbach ist ein traditionsreicher Weinbauort. Die ehemalige Weingärtnergenossenschaft Gellmersbach ist 1995 in der WG Eberstadt aufgegangen; es gibt noch einige private Weingüter. Die Gellmersbacher Wein- und Sektkellerei Horst Stengel wurde 2001, 2003, 2007 und 2008 mit dem DLG-Ehrenpreis Bester Sekterzeuger ausgezeichnet. Diese höchste Auszeichnung der DLG für einen Sektproduzenten setzt voraus, dass mindestens die Hälfte aller Sekte des Erzeugers zur Prämierung angestellt wurden und Spitzenbewertungen erhielten.[2][3]

Wasserversorgung

Gellmersbach wurde seit 1927/28 von der Eberbach-Wasserversorgungsgruppe in Eberstadt mit Trinkwasser versorgt. Wegen Kapazitätsproblemen dieser Gruppe wurde der Ort am 1. Dezember 1978 von Weinsberg aus an die Bodensee-Wasserversorgung angeschlossen.

Bildung

Gellmersbach verfügt über eine eigene Grundschule, für deren weiteren Betrieb es allerdings momentan (Stand 2009) nicht genügend Schüler aus Gellmersbach gibt. Die Erstklässler werden daher ab dem Schuljahr 2009/2010 in der Weinsberger Grundschule Rossäcker eingeschult; die Gellmersbacher Grundschule soll bis auf Weiteres geschlossen werden, wenn alle jetzigen Schüler die 4. Klasse beendet haben.[4] Hauptschule, Realschule und Gymnasium für die Gellmersbacher Schüler sind in Weinsberg.

Einzelnachweise

  1. Quelle für Einwohnerzahl und Fläche: Jahrbuch für die Stadt Weinsberg 2009, S. 103
  2. DLG-Preisverleihung in Frankfurt: Bester Sekterzeuger ist ein Württemberger bei Rebe & Wein
  3. Weingärtner feiern schon Bescherung. In: Heilbronner Stimme. 4. November 2008 (bei stimme.de [abgerufen am 21. Februar 2009]).
  4. Joachim Kinzinger: Erstklässler gehen in die Kernstadt. In: Heilbronner Stimme. 20. Februar 2009 (bei stimme.de [abgerufen am 21. Februar 2009]).

Literatur

  • Barbara-Ulrike Griesinger: Gellmersbach: eine Chronik der Gemeinde, erstellt anläßlich ihrer 750-Jahr-Feier im Jahr 1985. Stadt Weinsberg, Weinsberg 1985

Weblinks