Georg Baumgarten (Luftschiffpionier)

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Georg Baumgarten
Baumgartenstraße in Grüna
Kgl.-sächs. Oberförsterei Grüna, heute AWO-Kinderhaus

Ernst Georg August Baumgarten (* 21. Januar 1837 in Johanngeorgenstadt; † 23. Juni 1884 in Colditz) war ein deutscher Forstmann und Erfinder.

Baumgarten war der Sohn des Obersteuerkontrolleurs August Baumgarten und dessen Frau Adelheide (geb. Schaarschmidt).[1] Von 1857 bis 1859 studierte er Forstwissenschaften in Tharandt. Nach Beendigung seines Studiums arbeitete er zunächst als Forstgehilfe und wurde 1866 Förster in Böhringen bei Roßwein. Ab dem Jahr 1869 war er als Oberförster in Pleißa tätig.[2] Noch vor seinem Umzug nach Grüna (bei Chemnitz), als königlich sächsischer Oberförster leitete er dort von 1871 an die Oberförsterei, entstand im Jahr 1871 sein erstes Modell eines lenkbaren Ballons: eine „Zigarre“, bestehend aus einem einen Meter langen Holzgerüst, das mit Kinderballons gefüllt war.

Baumgarten baute zunächst einige unbemannte Luftschiffmodelle mit Federwerkantrieb. Am 31. Juli 1879 fand in Grüna eine erfolgreiche bemannte Auffahrt statt. Das lenkbare muskelkraftbetriebene Luftschiff erhob sich etwa 25 Meter. Zusammen mit dem Leipziger Verlagsbuchhändler Friedrich Hermann Wölfert wurde in Dresden ein Drei-Gondelschiff gebaut, ein Ballon mit einer Länge von 26 Metern, drei Gondeln und Luftschrauben, die per Handkurbel angetrieben wurden. 1881 verbot ihm seine vorgesetzte Behörde die Luftschiffexperimente, Baumgarten arbeitete aber heimlich weiter. 1882 erfolgte daraufhin die Amtsenthebung und Verweis aus der Dienstwohnung. Nachdem er in einer Auseinandersetzung, in der es um seine Luftschiffe ging, zum Gewehr gegriffen hatte, wurde er im Januar 1883 in die Landesirrenanstalt Colditz eingeliefert, wo er ein Jahr später an Tuberkulose starb. Baumgarten wurden für seine Erfindungen insgesamt zwölf Patente erteilt. In seinem Buch Das lenkbare Flügelschiff erläuterte er seine Konstruktionsprinzipien. Die wesentlichen Charakteristika seiner Luftschiffe bzw. Erfindungen (die ersten drei nach Teichmann/Schultz 2007):

  • eine mit dem Ballon fest verbundene Gondel
  • das Innere des Ballons ist mit einzelnen Gaszellen ausgestattet
  • die Steuerung erfolgt ausschließlich durch verschiedene Schrauben, die Auf- und Abbewegung durch Vertikalschraube
  • der Ballon selbst, ein Starrballon, ist aus „einer festen Hülle (dünne Kupferaluminium- oder Stahlblech- oder Hartglasplatten etc.)“[3]

Literatur

Weblinks

Commons: Georg Baumgarten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Teichmann, Schulz, S. 17
  2. Teichmann, Schulz, S. 19
  3. Baumgartens Patentschrift vom 30. September 1881, ausgegeben am 15. Juni 1882