Goé

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Goé
Goé (Lüttich)
Goé (Lüttich)
Goé
Staat: Belgien Belgien
Region: Wallonien
Provinz: Lüttich
Bezirk: Verviers
Koordinaten: 50° 36′ N, 5° 58′ OKoordinaten: 50° 36′ N, 5° 58′ O
Postleitzahl: 4834
Vorwahl: 087
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Église Saint-Lambert
Schloss Goé

Goé (veraltet Gulke, Gülken; ndl.: Gulke, Geuleken; wallonisch: Goyé) ist ein Dorf in der belgischen Gemeinde Limbourg in der Provinz Lüttich innerhalb der Wallonischen Region. Vor der Gemeindefusion von 1977 war Goé eine eigenständige Gemeinde. Das Dorf liegt zwischen dem Hauptort Limbourg und der Gileppe-Talsperre im Tal der Weser. Weitere Weiler des Ortes sind Béthane und Pieresse.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Häuser des Kerndorfes sind zumeist aus örtlichem gehauenen Kalkstein erbaut, wie auch die dem Heiligen Lambertus geweihte Pfarrkirche, mit einem Altarretabel aus der Zeit um 1500, auch stammen weitere Teile der Innenausstattung aus dem 16. Jahrhundert, darunter ein Apostelbalken und ein romanisches Taufbecken, die Kirchenfenster wurden 1910 in der Werkstatt Joseph Osterrath in Tillf gefertigt[1][2][3].

Der Kirchturm besitzt eine geflammte (gewundene bzw. verwundene) Form, die in Europa nur etwa 100 Mal vorkommt. Vor 1800 gehörte das Dorf zur Gerichtsbank Baelen, einem Verwaltungsdistrikt im Herzogtum Limburg, wo die Ortskirche ebenfalls eine gewundene Form aufweist.

Das Schloss Goé wurde um 1700 erbaut. Der damalige Besitzer Eugène Poswick beherbergte im November 1847 während drei Tagen den belgischen König Leopold I., der zu einem Jagausflug in den Hertogenwald angereist war.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 15. Jahrhundert existierte mindestens ein Reitwerk im Ort, betrieben von Johann Servatius Punztgen, auch „Pontzeler von Göllicke“ genannt, der als Stammvater der Familie Poensgen gilt, die später in der Eifel und im Ruhrgebiet in der Eisen- und Stahlindustrie tätig war.[4] Ebenso stammte der Großvater von Paul Dechamps, Leonhard Dechamps (1803–1857), aus Goé, der später in Aachen eine über mehrere Generationen hinweg erfolgreiche Tuchfabrik gründete. Darüber hinaus waren bis in die 1960er Jahre hinein entlang der Weser zahlreiche textilverarbeitende Betriebe angesiedelt. Goé lag an der 1896 erbauten „Oebahn“, einer Eisenbahnlinie, welche die in der Unterstadt von Eupen und im Wesertal gelegenen Industrien mit Dolhain und dem dort verlaufenden internationalen Eisenbahnnetz verband. Der Personenverkehr wurde bereits 1926 auf Busse umgestellt. Der Güterverkehr Eupen-Goé wurde 1959 und der Verkehr auf der Strecke Goé-Limbourg wurde 1963 eingestellt.

Heute findet man neben einem Betrieb der Holzwirtschaft mehrere mittelständische Unternehmen, wie den regionalen Pralinenhersteller „Pralines Mireille“, der sich im Ortszentrum befindet, sowie einen Betonelementehersteller. Von internationaler Bedeutung ist der Butterveredler „Beurres Corman“ im Ortsteil Béthane, der seit 1970 mehrere Produktionseinheiten in verschiedenen Ländern Europas betreibt. Corman wurde 1992 Teil französischen Milchkonzerns Savencia Fromage & Dairy (bis 2015 Groupe Bongrain) und stellt mehrere bekannte Markenprodukte her.[5]

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ein jährlich (Ende März oder Anfang April) stattfindender Karnevalsumzug, im Stil des Rheinischen Karnevals.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Goé – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Église paroissiale St-Lambert auf der Website Wallonie patrimoine immoblilier culturel
  2. Église St. Lambert auf der Website Limbourg Tourisme
  3. Historisches in und um den Bereich der Kirche
  4. Horst Wessel: Die Unternehmer der Familie Poensgen in der Eifel und in Düsseldorf. In: Bewegen-Verbinden-Gestalten, Unternehmer vom 17. bis zum 20. Jahrhundert, Schriften zur rheinisch-westfälischen Wirtschaftsgeschichte, Bd. 44. Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln, Köln, 2003
  5. Firmengeschichte Corman und Produkte