Großer Möseler

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Großer Möseler

Blick vom Schlegeiskees (von WSW) zum Großen Möseler

Höhe 3480 m ü. A.
Lage Tirol, Österreich und Südtirol, Italien
Gebirge Zillertaler Alpen
Dominanz 4,7 km → Hochfeiler
Schartenhöhe 455 m ↓ Neveser Sattel
Koordinaten 46° 59′ 33″ N, 11° 46′ 54″ OKoordinaten: 46° 59′ 33″ N, 11° 46′ 54″ O
Großer Möseler (Tirol)
Großer Möseler (Tirol)
Erstbesteigung 16. Juni 1865 durch G. H. Fox, Douglas William Freshfield und Francis Fox Tuckett mit den Bergführern François Devouassoud und Peter Michel

Großer Möseler von Nordosten mit Waxeggkees 1980

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Der Große Möseler (italienisch Grande Mèsule), auch Mösele genannt, ist mit 3480 m ü. A. der zweithöchste Berg der Zillertaler Alpen nach dem Hochfeiler (3509 m). Er liegt im Zillertaler Hauptkamm, der hier die Staatsgrenze zwischen dem österreichischen Bundesland Tirol und der italienischen Autonomen Provinz Südtirol bildet. Er ist durch seine Masse der beherrschende Berg des Gebietes. Von Nordwesten aus betrachtet erscheint er als firnbedeckter Dom, von Nordosten als ebenmäßig geformter Felskegel. Nach Nordwesten, Osten und Süden sendet er ausgeprägte Grate. Der Berg ist vom Furtschaglhaus aus leicht erreichbar und wird daher oft begangen. Die Erstbesteigung fand am 16. Juni 1865 durch G. H. Fox, Douglas William Freshfield und Francis Fox Tuckett mit den Bergführern François Devouassoud aus Chamonix und Peter Michel aus Grindelwald, sowie zwei namentlich nicht bekannten Trägern statt.[1]

Umgebung

Der Große Möseler ist Bestandteil des Zillertaler Hauptkamms, einer dominierenden Bergkette von über 3000 Meter hohen Gipfeln. Benachbarte Berge sind im Süden, getrennt durch die Westliche Möselescharte, der Nebengipfel Möselekopf mit einer Höhe von 3390 Metern, im weiteren Verlauf des Südwestgrats, getrennt durch den auf 3029 Metern Höhe gelegenen Wegübergang Nöfessattel, der Breitnock (Dosso Largo) mit 3215 Metern Höhe, im Verlauf des Nordgrats die 3188 Meter hohe Furtschaglspitze und im Osten, getrennt durch die auf 3240 Metern Höhe gelegene Östliche Möselescharte die 3304 Meter hohe Roßruggspitze und der Turnerkamp (Cima di Campo), mit 3418 Metern Höhe. Der Möseler ist umgeben von den Gletschergebieten Schlegeiskees und Furtschaglkees im Westen, Waxeckkees im Norden und dem Westlichen und Östlichen Nevesferner im Süden.

Besteigungsgeschichte

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war man der Ansicht, dass der Schwarzenstein der höchste Berg der Zillertaler Alpen sei. Als der österreichischen Alpenforscher und Geograf Anton von Ruthner 1858 jedoch auf dem Gipfel dieses Berges stand, wurde ihm klar, dass der westlich gelegene, von ihm Schneeberg genannte Möseler deutlich höher sein musste. Am 12. August 1863 versuchte von Ruthner mit zwei Bergführern aus Breitlahner im Zemmgrund eine Besteigung des Möselers, gelangte aber in dichtem Nebel nur bis zum Nöfessattel, den man zunächst für den Möseler hielt. Als sich später der Nebel lichtete erkannte man den Fehler. Allerdings waren sie nicht die Ersten auf diesem schon seit langem benutzten Wegübergang. Erst die Tour der Engländer um Francis Fox Tuckett, ihren Schweizer Bergführern und einheimischen Trägern am 16. Juni 1865 führte zum Erfolg. Man begann die Tour im Südtiroler Lappach im Lappachtal (heute Teil der Gemeinde Mühlwald) um vier Uhr morgens und ging in nördlicher Richtung bis zum Östlichen Nevesferner. Nach der Überquerung des Gletschers erreichte man bei Nebel den Südgrat des Möselers, gelangte allerdings nur auf den südlichen Vorgipfel, den deutlich niedrigeren Möselekopf. Als sich der Nebel hob, erkannte man, dass der Hauptgipfel noch nicht erreicht war, im Nordosten erschien der höchste Punkt als breiter Felsgipfel. Über den vereisten Südgrat gelangte man schließlich nach zweieinhalb weiteren Stunden um 12:30 auf den Großen Möseler. Im aufklarenden Wetter erkannte Tuckett allerdings nun, dass auch der mühsam bezwungene Große Möseler nicht der höchste Berg der Zillertaler Alpen war. Im Westen ragte eine Eisspitze höher empor. Eine Winkelmessung brachte die unwillkommende Gewissheit: Diese Eisspitze, später Hochfeiler genannt, musste der lang gesuchte höchste Punkt sein. Der Abstieg der Gruppe führte Richtung Norden zum Schlegeistal hinunter, um 21 Uhr erreichten sie die Almhütten bei Breitlahner.[2]

Historische Aufnahme, etwa 1890

Stützpunkte und Touren

  • Der heutige westliche Normalweg auf den Großen Möseler führt in einer kombinierten Eis- und Felstour (Hochtour) in vier Stunden vom Furtschaglhaus (2.295 m) aus über das spaltenreiche Furtschaglkees und den Westgrat zum Gipfel (laut Literatur am vereisten Gipfelgrat oft unterschätzt und problematisch). Alpine Erfahrung und Ausrüstung für Gletscherbegehungen sind erforderlich. Nach dem Gletscherübertritt erfolgt die Begehung durch eine Firnrinne, in späteren Sommermonaten weicht den Anstieg links der Rinne in Blockgelände.
  • Der südliche Normalweg (in heißen Spätsommern manchmal eisfrei) führt in ebenfalls vier Stunden von der Chemnitzer Hütte (Rifugio Giovanni Porro auf 2.419 m) über den Neveser Höhenweg und das Schotterfeld Großer Trog zum Gipfel.
  • Ein weiterer Anstieg ist über die Edelrauthütte (Rifugio Passo Ponte di Ghiaccio, 2.545 m) und den Neveser Höhenweg möglich.
  • Ebenfalls ist ein Abstieg zur Berliner Hütte möglich. Dieser Abstieg ist zunächst identisch zum Weg zur Chemnitzer Hütte, führt dann jedoch nach ersten steilen Blockgelände über den Östlichen Nöfesferner, über die Östliche Möselerscharte auf den spaltenreichen Waxeggkees und dann auf den Berliner Höhenweg.

Literatur und Karte

Weblinks

Commons: Großer Möseler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Douglas William Freshfield in: The Alpine Journal, Band VII, London 1875, S. 281
  2. Carl Diener in Eduard Richter (Redaktion): Die Erschliessung der Ostalpen, III. Band, Verlag des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Berlin 1894, S. 18 ff.