Günter Spang

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Günter Spang (* 10. Mai 1926 in Mannheim; † 11. Oktober 2011 in München) war ein deutscher Schriftsteller, der vor allem als Kinder- und Jugendbuchautor bekannt wurde.

Günter Spang

Leben

Heinz Günther Johann Spang, mit einer Zwillingsschwester jüngstes Kind einer katholischen Bäckersfamilie, wuchs vom Nationalsozialismus zunächst unbehelligt in Mannheim auf, wurde jedoch als Gymnasiast mit 16 Jahren zum Kriegsdienst einberufen und als Flakhelfer in Lettland stationiert. Im Alter von 20 Jahren kehrte er nach schlimmen Strapazen aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurück. Nach dem Abitur in Heidelberg (1947) studierte er Germanistik und Theaterwissenschaften in Heidelberg, Mainz und dann in München bei Professor Artur Kutscher. Schon als Student schrieb er für Tageszeitungen wie etwa den Mannheimer Morgen. Seine Dissertation über Schillers Zeit am Mannheimer Theater blieb jedoch unvollendet, da er sich nach der Veröffentlichung seines ersten Romans „Der Millionär in der Seifenblase“ im Jahr 1953 ganz dem Schreiben widmete - mit Hilfe freundlicher Förderung des Münchner Verlegers Heinrich Ellermann. In erster Ehe (1957–1963) war er mit der Goethe-Instituts-Dozentin Dr. Renata Spang, geb. Senf verheiratet und bekam eine Tochter: Elisabeth (* 1960). Seit 1972 war er mehr als dreißig Jahre lang in Lebensgemeinschaft verbunden mit der kaufmännischen Angestellten Almut Wichmann († 2003). Günter Spang starb am 11. Oktober 2011 in München.

Ebenfalls im Bereich Kinder- und Jugendliteratur arbeitet seine Tochter Elisabeth Spang als freie Lektorin und Übersetzerin aus dem Englischen. Seit 2008 verwaltet sie die Urheberrechte an den Werken Günter Spangs.

Wirkung

Günter Spang steht als Kinderbuchautor in der Nachfolge von Erich Kästner und möchte seine kindlichen Leser vor allem auf vergnügliche Art und Weise unterhalten. Dabei arbeitet er gern mit grotesk-satirischer Übertreibung und phantastischen Mitteln. Die für seine Werke typische Vermischung von Phantasie und Wirklichkeit wird besonders deutlich in dem Roman „Der gläserne Heinrich“ (1972). Rezensenten loben an den Büchern Günter Spangs vor allem originelle Einfälle, Humor und Komik sowie die einfache und kindgemäße Sprache. Viele Bücher von Günter Spang sprechen gesellschaftskritische und emanzipatorische Themen an, zum Beispiel „Herr Groß geht in die Stadt“, oder „Wer Wasser klaut, fällt selbst hinein“. „Die Abenteuer des kleinen Mädchens mit der Tante“ und „Ein Teufel namens Fidibus“ gehören zu den so genannten antiautoritären Kinderbüchern. Günter Spang regt in seinen Werken über die humorvolle Darstellung der Fragwürdigkeit menschlichen Lebens und Verhaltens unaufdringlich zum Nachdenken an und vermittelt dem Leser Einsichten zur Verwirklichung von mehr Freiheit und einem besseren Leben.

Werk

Bekannt wurde Günter Spang vor allem in den sechziger und siebziger Jahren mit Büchern wie

  • Williwack. Die Abenteuer eines reiselustigen Pinguins (1961, illustriert von F. J. Tripp) - in den folgenden vierzig Jahren immer wieder neu aufgelegt und fast schon ein Kinderbuch-Klassiker
  • Kapitän Bommel und die Seeschlange – von Cornelia Funke in Tintenherz als eines von Meggies Lieblingsbüchern gerühmt (vgl. Kapitel "Damals", S. 151 ff.)
  • Gockelgockel (1962),
  • Das Haus in der Sonnenblumenstraße (illustriert von F. J. Tripp),
  • Theodolinde, das Känguruh (1960, illustriert von Beatrice Braun-Fock)
  • Clelia und die kleine Wassernixe (1962),
  • Der kleine Tatzelwurm (illustriert von Isolde Schmitt-Menzel),
  • Das Krokodil in der Flasche (illustriert von Isolde Schmitt-Menzel),
  • Die wundersamen Abenteuer des kleinen Mädchens mit der Tante (illustriert von Isolde Schmitt-Menzel),
  • Kalinka, vom Huhn, das goldene Eier legt (1972),
  • Herr Groß geht in die Stadt (illustriert von Friedrich Kohlsaat),
  • Herr Blau aus Blaubeuren macht blau (1976, illustriert von Ursel Maiorana),
  • Das Pferd in der Schule (1978) und:
  • Mein Onkel Theodor oder: Wie man viel Geld im Schlaf verdient (1974) verfilmt 1975 von Gustav Ehmck mit Gert Fröbe und Barbara Rütting in den Hauptrollen.

Im neuen Jahrtausend war er noch immer erfolgreich mit Büchern wie:

  • Klementine mit dem Zauberstab
  • Herr Flupp und seine sieben Enten
  • Ein Teufel namens Fidibus (illustriert von Werner Klemke) (auch fast schon ein Klassiker und von der Gruppe "Il Segreto di Pulcinella" 2003 als Puppentheater adaptiert)
  • und der Weihnachtsgeschichte Ochs und Esel (illustriert von Loek Koopmans)

Neben Kinder- und Jugendbüchern schrieb er auch Satiren, Erzählungen und Kurzgeschichten für Erwachsene, erschienen in zahlreichen Zeitungen und Zeitschriften (Die ZEIT, FAZ, SZ, Simplizissimus, Pardon) und mehreren Anthologien. Außerdem verfasste er viele Beiträge für Rundfunk und Fernsehen.

Ehre

  • 1969 erhielt Günter Spang den Tukan-Preis der Stadt München für Literatur.
  • 1974 Bestliste Deutscher Jugendbuchpreis: "Herr Groß geht in die Stadt"
  • 1979 Bestliste des Critici in Erba, Bologna: "Das Pferd in der Schule"
  • 1984 AWMM Buchpreis (Arbeitsgemeinschaft für Werbung, Markt- und Meinungsforschung, Buchs, Schweiz) für: "Du hast August so verwirrt, dass er sich schon wieder irrt"
  • 2003 Ehrensold des Freistaats Bayern für verdiente ältere Künstler

Literatur

  • Karl-Heinz Klimmer: "Phantasie und Wirklichkeit" über Günter Spang, in: Das gute Jugendbuch 3, 1972
  • Prof. Dr. Hans Gärtner: Günter Spang, in: Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur, hrsg. von Klaus Doderer, Dritter Band, P-Z, 1979, 1984
  • Günter Spang: Ein Kinderbuchautor über sich selbst, Welt und Wort 27/3, 1972, S. 125-127
  • Günter Spang in: Autoren erinnern sich, Stadtbibliothek Duisburg

Autorenporträts in:

  • Eintrag in Kürschners Literaturkalender seit 1958
  • Bitte Aufblättern! Wer steckt denn hinter Kinderbüchern? Porträts aus der Münchner Kinderbuchszene, herausgegeben vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München

Weblinks