H-Milch

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H-Milch [haːmɪlç], auch Haltbarmilch, steht für homogenisierte und durch Ultrahocherhitzung haltbar gemachte Milch. Sie wird auch als UHT-Milch oder Up-Milch bezeichnet (ultrahochtemperiert bzw. uperisiert).

H-Milch wurde in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre im Markt eingeführt.

Herstellung

Zur Herstellung wird Kuhmilch zunächst ultrahocherhitzt. Dazu wird sie für wenige Sekunden auf 135-150 °C erhitzt und sofort wieder auf 4 bis 5 °C heruntergekühlt. Durch die Hitzeeinwirkung wird die Milch sterilisiert. Außerdem werden zu einem geringen Prozentsatz Proteine denaturiert, was zu einer leichten geschmacklichen Veränderung der Milch („Kochgeschmack“) und verbesserter Verdaulichkeit führen kann. Zudem erhöht sich die Viskosität der Milch leicht, was sie im Mund weniger wässrig erscheinen lässt. Anschließend wird die Milch homogenisiert, um die Aufrahmstabilität zu verbessern. Das Ziel der Homogenisierung liegt darin, den mittleren Durchmesser der Fetttröpfchen zu reduzieren und dadurch das Aufrahmen zu verlangsamen.

H-Milch wird normalerweise in aluminiumbeschichtete Getränkekartons abgefüllt (z. B. „Tetra Paks“) und luftdicht verschlossen. Das verhindert, dass die Milch durch neue Mikroorganismen kontaminiert wird. Die Abfüllung in braune Glasflaschen wird ebenfalls praktiziert.

Vorteile

  • H-Milch kann ungeöffnet bei Raumtemperatur mehrere Monate gelagert werden.
  • H-Milch ist leichter verdaulich.
  • H-Milch ist günstiger.
  • Krankheitserregende Mikroorganismen sind abgetötet.

Nachteile

  • Folge des Behandlungsverfahrens ist ein höherer Verlust an für den Menschen wichtigen Inhaltsstoffen, wie zum Beispiel Vitaminen, als beim normalen Pasteurisieren. Dieser Verlust kann auch durch lichtdichte Verpackungen nicht ausgeglichen werden. Zudem entspricht die Milch anschließend geschmacklich nicht mehr der Frischmilch.
  • Der Vitamingehalt nimmt bei längerer Lagerung (innerhalb der Mindesthaltbarkeit) weiter ab, unter Umständen um bis zu weitere 30 %. Entscheidend ist die Lagertemperatur sowie Qualität und Sorgfalt des Erhitzungsverfahrens (Schwierigkeit: Entgasung nach der Dampfinjektion).[1]
  • H-Milch ist ähnlich wie Frischmilch in geöffnetem Zustand gekühlt nur einige Tage haltbar. Da die Milchsäurebakterien beim Erhitzen abgetötet werden, ist ein beginnender Verderb z. B. an einer Dicklegung der Milch nicht unbedingt erkennbar.

Vitaminverluste bei verschiedenen Erhitzungsverfahren:[2]

Art der Erhitzung Vitamin B1 Vitamin B2 Vitamin B12 Folsäure Vitamin C
Pasteurisierung < 10 % ≤ 8 % < 10 % < 10 % 5–15 %
Ultrahocherhitzung 5–15 % < 10 % 10–20 % 5–20 % 10–20 %
Kochen 10–20 % ≈ 10 % ≈ 20 % ≈ 15 % 5–15 %
Sterilisieren 20–50 % 20–50 % 20–100 % 30–50 % 30–100 %

In einem neuen Verfahren soll die H-Milch nicht durch Erhitzen, sondern durch Druck haltbar gemacht werden (zwischen 4.800 und 6.200 bar). Diese Art der Haltbarmachung soll den Milchgeschmack weniger stark beeinträchtigen.[3]

Der natürliche Gehalt an Milchzucker (β-D-Lactose) in Frischmilch, ist in H-Milch durch thermisch induzierte Karamelisierungs-Reaktionen erniedrigt.

Nährstoffe, Geschmack und physikalische Eigenschaften

Der Geschmack von pasteurisierter Milch ähnelt stärker dem von frischer Kuhmilch als bei ultrahocherhitzter Milch. Dies liegt an einer teilweisen Karamellisierung des Milchzuckers (Lactose) während der Ultrahocherhitzung. Der Nährwert der Milch hängt vor allem von ihrem Fettgehalt ab. Vollfettmilch enthält erhebliche Mengen der Vitamine A, B und D sowie Kalzium. Fettarme oder fettfreie Milch enthält zwar die gleichen Mengen Protein, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Kalium, Zink und Vitamin B wie Vollfettmilch, aber die Menge an Vitamin A und D ist halbiert bis nicht-existent.[4]

Siehe auch

Quellen

  1. www.db-alp.admin.ch/en/publikationen/pub_detail.php?id=15383, Eberhard, P.; Bütikofer, U.; Sieber, R.: „Vitamine in gelagerter hocherhitzter Milch“, Publikation der Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP (Schweizerische Bundesbehörden)
  2. www.landwirtschaft-bw.info/servlet/PB/menu/1072095_l1/index.html, „Warenkunde Milch“, LEL Schwäbisch Gmünd (Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg)
  3. Milch unter Druck, wissenschaft.de, 14. November 2006
  4. Nährstofferhalt im Prozess auf der Seite des European Food Information Council

Weblinks

Wiktionary: H-Milch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen