Hacksilber
Als Hacksilber wird vormünzliches Geld in Form von zerkleinerten Gegenständen aus Silber, wie Schmuck, Münzen, Barren oder kleinen Blechen bezeichnet.[1] Der Handelswert wurde entsprechend dem Metallwert zerkleinert, abgewogen und eingetauscht. Zu diesem Zweck wurden zum Teil auch künstlerisch wertvolle Arbeiten zerkleinert und auf ihren reinen Metallwert reduziert.
Ähnliche Währungen gab es als Hackgeld oder Wägegeld auch in Form von zerhackten Gegenständen aus anderen Metallen wie Gold oder der Legierung Bronze.
Geschichte
Hacksilber fand bereits in Altassyrien und im Handel von Ägypten mit Griechenland und Vorderasien im 6. bis 4. Jahrhundert v. Chr. Verwendung.
Es existiert nördlich der Alpen eine Vielzahl von Hacksilberfunden, die offenbar noch in die Römische Kaiserzeit und die Völkerwanderungszeit datieren. Im Frühmittelalter wurden, bis zum Durchsetzen lokaler Münzprägungen, auch importierte arabische Münzen zerkleinert.
Im 6. bis zum Ende des 10. Jahrhunderts n. Chr. werden in ganz Nordeuropa einschließlich der Britischen Inseln, vor allem aber im Ostseegebiet, vermehrt zerkleinerte Münzen und Silbergeschirre als Hacksilber verwendet (siehe Depotfund von Harrogate). Das Vorkommen von Hacksilber zeigt eine deutliche Grenze entlang der Elbe. Weder im Westen noch im Süden des Flusslaufes konnten bisher Depots mit Hacksilber nachgewiesen werden.
In Teilen Ostasiens hat sich Hacksilber bis ins 20. Jahrhundert als Währung erhalten.
Siehe auch
- Gussbrocken (Aes Rude)
- Wikingerzeitliche Münzen aus Funden im Ostseeraum
- Sachsenpfennig: Namen des Pfennigtyps (Gebrauch von Hacksilber bei den Wikingern)
Literatur
- Emil Bahrfeldt: Der Hacksilberfund von Gralow. Ein Beitrag zur Klärung der Otto-Adelheid-Frage. 1896.
- Ernst Friedel (Hrsg.): Die Hacksilberfunde. Hervorragende Kunst- und Alterthums-Gegenstände des Märkischen Provinzial-Museums in Berlin 1. Berlin 1896.
- Schwerpunktthema Hacksilber. In: Archäologie in Deutschland. Nr. 3, 1998, S. 12 ff.
- Birgitta Hårdh: Hacksilber. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 13, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1999, ISBN 3-11-016315-2, S. 256–261.
Einzelnachweise
- ↑ Heinz Fengler, Gerhard Gierow, Willy Unger: Transpress Lexikon Numismatik. Berlin 1976, S. 173.