Rutwica (Wałcz)

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Rutwica (deutsch Harmelsdorf, früher Harmelsdorff[1]) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Wałcz (Deutsch Krone) im Powiat Wałecki (Deutsch Kroner Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt im Netzedistrikt des ehemaligen Westpreußen, etwa 15 Kilometer südwestlich von Wałcz (Deutsch Krone), neun Kilometer nordöstlich von Tuczno (Tütz) und vier Kilometer südsüdwestlich von Nakielno (Klein Nakel).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ältere Ortsbezeichnungen sind Hermannsdorf (1468), Armensdorp (Anfang 17. Jh.), Harmsdorf (1641), Armsdorf (1736), neupolnisch Harmale. 1736 war hier ein Vorwerk mit einem alten Fachwerk-Wohnhaus. 1786 verkaufte ein von Blankenburg das Gut an Ludwig Zimański für 10.500 Taler. 1805 wurde der Wert des Guts auf 14.000 Taler abgeschätzt.[2]

Um 1930 hatte die Gemeinde Harmelsdorf eine 24,9 km² große Gemarkungsfläche, und es gab hier fünf Wohnplätze, auf denen insgesamt 55 bewohnte Wohnhäuser standen:[3]

  • Bahnhof Harmelsdorf
  • Emilienhof
  • Emilienthal
  • Harmelsdorf
  • Ludwigsthal

Im Jahr 1945 gehörte Harmelsdorf zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Harmelsdorf war dem Amtsbezirk Klein Nakel zugeordnet.

Im Februar 1945 wurde Harmelsdorf von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Harmelsdorf wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Rutwica“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration aus Harmelsdorf vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 adliges Dorf und Vorwerk nebst einer katholischen Filialkirche von Nakel, im Netzedistrikt, Kreis Krone, 23 Feuerstellen (Haushaltungen)[1]
1818 205 Hauptgut, adlige Besitzung[4]
1910 564 am 1. Dezember, davon 201 im Dorf (25 Protestanten, 176 Katholiken) und 363 im Gutsbezirk (130 Evangelische, 233 Katholiken; eine Person mit polnischer Muttersprache)[5]
1925 713 darunter 221 Evangelische und 425 Katholiken, für die restlichen 67 Einwohner keine Angaben zur Konfession vorhanden[3]
1933 618 [6]
1939 817 [6]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Protestanten der bis Kriegsende 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zum Kirchspiel Tütz.[7]

Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Remer (1879–?), deutscher römisch-katholischer Geistlicher und Politiker (Zentrum), Mitglied des Preußischen Staatsrats

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Harmelsdorf, Dorf und Rittergut, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Harmelsdorf (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 234–235 (Google Books).
  • Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 472 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 79 (Google Books).
  2. Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 234–235 (Google Books).
  3. a b Die Gemeinde Harmelsdorf im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  4. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 135 (Google Books).
  5. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 12–13, Ziffer 31 (Google Books), und S. 16–17, Ziffer 108 (Google Books).
  6. a b Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 472 (Google Books).

Koordinaten: 53° 14′ N, 16° 16′ O