Haus der Musik

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Das Haus der Musik in der Wiener Innenstadt

Das Haus der Musik wurde im Jahr 2000 eröffnet und ist ein Klangmuseum in Wien. Es steht seit 2003 über die Wien Holding im Eigentum der Stadt Wien.

Das Haus der Musik wurde für seine innovative Konzeption mit dem Österreichischen Museumspreis ausgezeichnet. Ehrenpräsident ist der Dirigent Zubin Mehta.

Es befindet sich in der historischen Altstadt Wiens im Palais Erzherzog Carl an der Seilerstätte. Mit modernen interaktiven und multimedialen Präsentationsformen wird auf 5.000 Quadratmetern in die Welt der Musik eingeführt – von den Anfängen der menschlichen Klangerzeugung bis zur Musik unserer Zeit. Vier österreichische Universitäten, zwei ausländische Universitätsinstitute, ein Team von Musikern und Musikwissenschaftern, Künstler aus dem Multimedia- und anderen Bereichen, Tontechniker, Architekten und Studenten waren in die Entwicklung des Hauses der Musik eingebunden.[1]

Veranstaltungen

Mirel Wagner, Konzert im Rahmen von Waves Vienna 2014 im Dachgeschoss
Maïa Barouh, Waves Vienna 2015

Regelmäßig finden im Haus der Musik diverse Veranstaltungen und Events statt, z.B.

Viele dieser Events finden im glasüberdachten Innenhof des Hauses statt.

Geschichte

Das Haus der Musik ist im historischen Palais Erzherzog Carl untergebracht. Im 16. Jahrhundert stand hier das kaiserliche Gießhaus, dann nahm es für viele Jahre das Versatzamt auf. Dieses übersiedelte später in die Dorotheergasse und wurde dort als das „Dorotheum“ zu einer ebenso urwienerischen wie weltbekannten Institution.

Einer der populärsten Habsburger, der Feldherr Erzherzog Karl von Österreich-Teschen (damalige Schreibweise: Carl, 1771–1847), erwarb zu Beginn des 19. Jahrhunderts das Gebäude, ließ es zum Palais umgestalten und bezog es im Jahr 1805. 1809 siegte er in der Schlacht bei Aspern über Napoleon I. Karls Gemahlin war Prinzessin Henriette Alexandrine von Nassau-Weilburg, die hier 1816 den ersten Weihnachtsbaum in Wien aufstellen ließ.

1842 zog Otto Nicolai ein, der Erster Kapellmeister an der Hofoper war und hier einen Zyklus von Orchesterkonzerten vorbereitete. Daraus entstanden die „Philharmonischen Konzerte“, womit Nicolai als Gründer der Wiener Philharmoniker gilt. Deshalb wurde im ersten Stock im Rahmen des Hauses der Musik das Museum der Wiener Philharmoniker eingerichtet.

Im Jahr 2000 eröffnete Stefan Seigner, damals Manager von André Heller, das Haus der Musik. 2003 übernahm die stadteigene Holdinggesellschaft von Seigner die Haus der Musik Betriebsgesellschaft mbH.

Aufbau

Innenhof

Im glasüberdachten Innenhof finden das ganze Jahr über Veranstaltungen statt. Beim Eingang direkt neben der Kasse sind im Treppenhaus die „Tanzenden Vasen“ aufgebaut, ein Kunstobjekt aus Italien. Die hängende Klanginstallation soll auf die Musik als Ursprungsimpuls jeder Kultur zurückweisen und ist gleichzeitig ein innovatives technisches Gebilde, bei dem die Glasplatten als Klangkörper dienen. Daneben führen Werke von Johannes Deutsch die Treppe entlang in die historischen Prunkräume der ersten Etage.

1. Etage: Museum der Wiener Philharmoniker

In der ersten Etage ist das Museum der Wiener Philharmoniker zu finden. Der Komponist und Dirigent Otto Nicolai (1810-1849) hatte hier seine Wohnung, als er dieses berühmte Orchester gründete. Im imaginären Konzertsaal sind Ausschnitte aus dem Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker und dem Sommernachtskonzert zu sehen. Im historischen Spiegelsaal wird die Geschichte und Gegenwart des Orchesters gezeigt, und zwar durch Konzertreisen, Ehrungen, Dirigierstäbe berühmter Dirigenten und Erinnerungsgegenstände. Durch ein interaktives Walzerwürfelspiel wird jeder Besucher zum Komponisten im 3/4-Takt. Aus acht zufälligen Melodie-Würfen formt sich ein persönlicher Wiener Walzer. Insgesamt stehen hier 1.679.616 Möglichkeiten zur Verfügung.

2. Etage: Sonosphere

Sonosphere

Auf der zweiten Etage können Besucher an verschiedenen Terminals mit Klängen und Musik experimentieren. In unterschiedlich gestalteten Räumen wird versucht, ein individuelles Hör-Bewusstsein zu schaffen. Dazu gehören das pränatale Sinnesrauschen, die Hörbahn, das Wahrnehmungslabor, Instrumentarium, Stimmenmeer, Polyphonium sowie die Klanggalerie. [2]

3. Etage: Die großen Meister

Die dritte Etage widmet sich der Musikgeschichte mit einer Auswahl an in Wien wirkenden Komponisten. Informationstafeln, Bilder, persönliche Gegenstände, Instrumente, kostbare Originale und Zeitdokumente ermöglichen den persönlichen Zugang zu den Komponisten. Audioguides liefern dem Rundgang zusätzliche historisches Hintergrundwissen zu den großen Meistern der klassischen Musik.

Folgenden Komponisten wird hier jeweils ein ganzer Raum zugeteilt: Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Johann Strauß (Sohn), Gustav Mahler sowie Arnold Schönberg, Alban Berg und Anton Webern als Vertreter der Zweiten Wiener Schule.

Im Mozartraum befindet sich „NAMADEUS“, ein interaktives Computerprogramm, das Mozarts musikalischem Spiel KV 516f nachempfunden wurde. Damit kann jeder Besucher seinen Namen in eine originale Mozartinterpretation umwandeln. Dieses Spiel wurde im Jahr 1787 von Mozart entwickelt, welches das Alphabet musikalisch vertont.

Ebenfalls auf der dritten Etage zu finden ist der „virtuelle Dirigent“. Hier wählt der Besucher ein Musikstück aus, nimmt den (Funk-)Taktstock in die Hand und kann so die Wiener Philharmoniker dirigieren.

4. Etage: virto|stage

Die virtostage mit den beiden Inhalten "zeitperlen" und "zookonzert".

Bei der virto|stage handelt es sich um eine virtuelle Bühne, die einem Opernhaus nachempfunden wurde. Auf zwei Bühnen werden unterschiedliche Stücke angeboten, wobei Besucher selbst zum Regisseur werden sollen. Die „zeitperlen virto|stage“ wurde von Johannes Deutsch konzipiert und fügt Musik, Gesang und Bildwelten zusammen. Durch Bewegungen des Körpers werden die Musik und das Bühnenbild beeinflusst, wodurch eine individuelle Oper entstehen soll. Speziell für Kinder gibt es die „zookonzert virto|stage“, die auf Marko Simsas Kinderbuch basiert und ein Märchen zum Mitmachen anbietet. [3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das Haus der Musik Wien. In: Tageszeitung Salzburger Nachrichten, 13. August 2011
  2. Entdeckungsreise in die Welt der Musik. In: KURIER 22. März 2013, Seite T4
  3. Visuelle Musik-Experimente. In: Crescendo. Dezember 2012/Januar 2013, S.70/71

Koordinaten: 48° 12′ 15″ N, 16° 22′ 24″ O