Heinrich Gröninger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Heinrich Gröninger (* um 1578/79 in Paderborn; † 6. November 1631) war ein deutscher Bildhauer. Durch seine Tätigkeit als Dombildhauer in Paderborn sind im dortigen Dom einige seiner Werke zu sehen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinrich Gröninger ist der älteste Sohn von Gerdt van Groningen, der 1578 das Bürgerrecht der Stadt Paderborn erwarb, und Engel Harbring (auch „Harbrink“ geschrieben).[1] Das Elternhaus ist am Gierstor in Paderborn belegt. Als weitere Geschwister sind sein Bruder Gerhard (um 1582–1652) und seine Schwester Maria († vor 1626) bekannt. Vermutlich war Hans Groninger ebenfalls ein Bruder. Das genaue Geburtsdatum Gröningers ist nicht überliefert, wird jedoch für 1578/79 angenommen.

Wo Gröninger das Bildhauerhandwerk erlernte, ist nicht klar. Sein erstes Werk ist eine Grabplatte des Landdrosten Raban von Westphal aus Dringenberg, die seine Witwe kurz nach dessen Tod 1598 in Auftrag gab. Hier trat Gröninger als selbstständiger Bildhauer und Unternehmer auf. Ein weiteres Zeugnis über ihn findet man im Mitgliedsverzeichnis der Marianischen Sodalität der Paderborner Jesuiten, in die Gröninger am 23. Januar 1600 eingetreten war.

Wo Gröninger bis 1610 Haus und Werkstatt unterhielt, ist nicht bekannt. Am 23. April 1610 mietete Gröninger ein Haus nördlich des Domes an, in dem zuvor die Martinskurie der Paderborner Jesuiten untergebracht war. Im Mietvertrag wird erstmals Gröningers Frau Maria Wegewarth aus Münster genannt.

Am 13. April 1612 wurde Gröninger vom Paderborner Domkapitel zum Dombildhauer bestellt. In dieser Zeit entstanden einige Grabmale im Kreuzgang des Paderborner Domes und das große Grabmal des Dietrich von Fürstenberg. Durch die Anstellung war Gröninger finanziell gut gestellt und erwarb am 13. April 1617 den Detmarsenhof in Neuhaus für 300 Taler.

Gegen Ende der 1620er Jahre muss sich die finanzielle Situation Gröningers verschlechtert haben, sodass er 1627 und 1629 Kredite aufnahm und sein Elternhaus in der Giersstraße veräußerte. In dieser Zeit war seine Frau bereits tot und Gröninger lebte mit seinem einzigen Sohn Johann weiter in Neuhaus. Bis zu seinem Tod am 6. November 1631 führte Gröninger den Werkstattbetrieb fort.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Bezeichnung, Standort Bild
1598/99 Grabmal des Landdrosten Raban von Westphal, St. Mariä Geburt in Dringenberg
1599/1600 Grabmal des Domdechanten Heinrich von Meschede, Paderborner Dom
1601/02 Wappenbild des Bischofs Dietrich von Fürstenberg, Theologische Fakultät Paderborn
1603 Kreuzaltar, Paderborner Dom
1603/04 Grabmal des Domherrn Gisbert von Budde, Paderborner Dom
1603/04 Grabmal der Margarete von Westphal, St. Mariä Geburt in Dringenberg
1604 Grabmal des Domkämmerer Johann von Hanxleden, Paderborner Dom
um 1607 Grabmal des Domherrn Hermann von Winkelhausen, Paderborner Dom
1607 Grabmal des Domherrn Hermann von Keppel, Paderborner Dom
1607/08 Grabmal des Freiherrn David von Spiegel, St. Mariä Himmelfahrt Peckelsheim
1608 Grabmal des Domscholaster Joachim von Langen, Paderborner Dom
1608/09 Figuren der zwölf Apostel, Paderborner Dom
1610 Altaraufsatz, St. Meinolf Bellersen
1610 Grabmal des Landdrosten Gottschalk von Haxthausen, St. Mariä Geburt Dringenberg
1610/11 Grabmal des Domherrn Hermann von Spiegel, Paderborner Dom
1612 Wappenbild des Domdechanten Arnold von Horst, Alte Mühle Etteln
1613 Grabmal des Domherrn Bernhard Theodor von der Lippe, Paderborner Dom
1613 Portal, Südflügel der Jesuiten-Universität (heute Theodorianum) Paderborn
1614 Wappenbild, nördlicher und südlicher Treppenturm der Jesuiten-Universität (heute Theodorianum) Paderborn
1615 Portal, Westflügel der Jesuiten-Universität (heute Theodorianum) Paderborn
1615/16-1619 Grabmal des Fürstbischofs Dietrich von Fürstenberg, Paderborner Dom
1616/18 Grabmal des Freiherrn Werner von Oeynhausen, St. Peter und Paul Sommersell
1619 Figur des Hl. Christophorus, Paderborner Dom
1620 Altarretabel des Kreuzaltars, Paderborner Dom
1623/24 Grabmal des Domherrn Rüdiger von Horst, Paderborner Dom
1623/26 Grabmal des Freiherrn Werner III. von Spiegel, St. Marien Borlinghausen
1623/26 Grabmal der Katharina von Spiegel, St. Marien Borlinghausen
1624/25 Hochaltar, St. Kilian Lichtenau
1625 Grabmal des Domherrn Otto von Twiste, Paderborner Dom
1625 Grabmal des Domherrn Bernhard Georg von Brencken, Paderborner Dom
1625/26 Grabmal des Domherrn Alhard Georg von Meschede, Paderborner Dom
1626 Grabmal des Domherrn Johann von Driburg, Paderborner Dom
1625/27 Grabmal des Landdrosten Kaspar von Fürstenberg, St. Laurentius Arnsberg
1626 Brunnenaufsatz, Franziskanerkloster Paderborn
1627 Grabmal des Domherrn Theodor von Varensell, Paderborner Dom
1626/27 vier Prunksäulen, Paderborner Dom unterhalb der Orgel
1623/26 Grabmal des Drosten Falk Arnd von Oeynhausen, St. Marien Falkenhagen
BW
1628 Grabmal des Domherrn Otto von Spiegel, Paderborner Dom
1628/29 Grabmal des Domherrn Salentin von Meschede, Paderborner Dom
1629 Altarretabel, Busdorfkirche Paderborn
1631 Altarretabel, St. Laurentius Erwitte

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Warhafftige Bekehrung Vom Lutherischen zum Catholischen Glauben, des Liborij Wichartz, gewesenen Bürgermeisters zu Paderborn... Pontanus, Paderborn 1604, urn:nbn:de:hbz:6:1-61941 (ULB Münster).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christoph Stiegemann: Heinrich Gröninger um 1578/79-1631. Ein Beitrag zur Skulptur zwischen Spätgotik und Barock im Fürstbistum Paderborn (= Studien und Quellen zur Westfälischen Geschichte. Band 26). Bonifatius, Paderborn 1989.
  • Eugen Franke: Heinrich Gröninger, der Bildhauer zur Zeit der Gegenreformation in Paderborn. In: Westfälische Zeitschrift. Band 90. Münster 1933 (Digitalisat).
  • Theodor Rensing: Zur Genealogie der Gröninger. In: Alois Schröer (Hrsg.): Monasterium. Festschrift zum 700jährigen Weihegedächtnis des Paulus-Domes zu Münster. Verlag Regensberg, Münster 1966, S. 137–148.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Heinrich Gröninger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Theodor Rensing: Zur Genealogie der Gröninger. In: Alois Schröer (Hrsg.): Monasterium. Festschrift zum 700jährigen Weihegedächtnis des Paulus-Domes zu Münster. Verlag Regensberg, Münster 1966, S. 137–148, hier S. 137.