Heinrich Nissen
Heinrich Nissen (* 3. April 1839 in Hadersleben; † 29. Februar 1912 in Bonn) war ein deutscher Althistoriker.
Heinrich Nissen studierte in Kiel und Berlin und wurde vor allem durch August Boeckh und Theodor Mommsen geprägt. Nach seiner Promotion bereiste er zwischen 1863 und 1866 Italien. Die Forschungen dieser Zeit gipfelten in Nissens Hauptwerk, der zweibändigen Italischen Landeskunde (1883 bis 1902). Anschließend habilitierte sich Nissen 1867 in Bonn. Zu seinen frühesten Schülern gehörte Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, der später über Nissen in Anerkennung schrieb: „Schließlich der Historiker Nissen, rhetorisch, beredt, witzig, selbstbewußt, auf die Distance, die den Studenten von ihm trennte, mehr haltend als die andern. Das einzige historische Kolleg, das ich gehört habe, war seine Geschichte der Westhellenen; es fesselte beim Anhören, ich habe gut nachgeschrieben.“[1]
1869 ging Nissen als außerordentlicher Professor an die Universität Marburg, wo er 1870 zu Ordinarius ernannt wurde. 1877 ging er als Ordinarius der Alten Geschichte nach Göttingen; er wechselte jedoch schon im folgenden Jahr nach Straßburg. 1884 wurde er als Nachfolger Arnold Schaefers an die Universität Bonn berufen. Dort lehrte er anders als sein Vorgänger ausschließlich Alte Geschichte. Als erster Vertreter seines Faches hatte er in Bonn auch zur Epigrafik geforscht – Grundlage waren seine Studien während seiner Jahre in Italien – und widmete sich der Provinzialrömischen Archäologie. Er war einer der Mitbegründer der Reichs-Limeskommission. Seit 1890 vertrat Nissen die Universität Bonn im Preußischen Herrenhaus.
Im Herbst 1911 wurde Nissen emeritiert, sein Nachfolger war Ulrich Wilcken. Kurz darauf verstarb Nissen und wurde auf dem Poppelsdorfer Bergfriedhof in einem Ehrengrab bestattet.
Schriften (Auswahl)
- Pompeji, Lüderitz, Berlin 1867
- Pompeianische Studien. Leipzig 1877
- Italische Landeskunde: Bd. 1 Land und Leute, Berlin 1883; Bd. 2: Die Städte (2 Teilbände), Berlin 1902
Literatur
- Ernst Kirsten: Heinrich Nissen. In: Bonner Gelehrte. Beiträge zur Geschichte der Wissenschaften in Bonn. Band 5: Geschichtswissenschaften. Bouvier, Bonn 1968, S. 190–208 (150 Jahre Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn 1818–1968 Band 2, 5).
- Wolfhart Unte: Nissen, Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 287 f. (Digitalisat).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff: Erinnerungen 1848–1914, Berlin 1928, S. 95.
Personendaten | |
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NAME | Nissen, Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Althistoriker, Epigraphiker und Provinzialrömischer Archäologie |
GEBURTSDATUM | 3. April 1839 |
GEBURTSORT | Hadersleben |
STERBEDATUM | 29. Februar 1912 |
STERBEORT | Bonn |
- Althistoriker
- Mitglied des Preußischen Herrenhauses
- Epigraphiker
- Provinzialrömischer Archäologe
- Pompejiforscher
- Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts
- Hochschullehrer (Georg-August-Universität Göttingen)
- Hochschullehrer (Universität Straßburg)
- Hochschullehrer (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)
- Geheimer Regierungsrat
- Deutscher
- Geboren 1839
- Gestorben 1912
- Mann