Heinrich Wilhelm Rotermund

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Heinrich Wilhelm Rotermund, Kupferstich von Georg Heinrich Tischbein

Heinrich Wilhelm Rotermund (* 1. März 1761 in Schleiz; † 25. April 1848 in Bremen) war ein deutscher Autor und Pastor. Er wurde vor allem durch biographische Nachschlagewerke über Gelehrte in Norddeutschland bekannt.

Biografie

Rotermund wurde als Sohn eines Verwaltungsbeamten in Schleiz geboren, des, wie der Sohn es in seiner Selbstbeschreibung formulierte, „Rathsherrn und Aedilis, wie auch Obergleits- und Zolleinnehmers Johann Gottlieb“[1] und besuchte dort das Lyceum. 1779 ging er nach Jena, um Evangelische Theologie, Philosophie und Geschichte zu studieren. Nach dem Tode seines Vaters musste er das Studium jedoch abbrechen und nahm eine Stelle als Hauslehrer bei der Familie von Witzleben in Wolmirstedt an. 1783 setzte er seine Studien in Leipzig fort und nahm 1784 den Auftrag an, die beiden Söhne des Bremer Senators Wichelhausen auf einer zweijährigen Bildungsreise von Dessau über Böhmen, Wien, Bratislava, Holland und Brabant nach Bremen zu begleiten.

Nach Abschluss der Reise blieb er in Norddeutschland und wurde 1786 Rektor an der Halepaghen-Schule in Buxtehude und 1789 Pastor am Bremer Dom. Bis 1827 steigt er dort vom vierten zum ersten Pastor (Primarius) auf. Neben seiner Tätigkeit am Dom, dem dazugehörigen Waisenhaus und der Domschule, entfaltete er auf verschiedenen Gebieten eine umfangreiche schriftstellerische Tätigkeit. Gemäß Johann Friedrich Iken stand er zu diesem Zwecke täglich um 4 Uhr morgens auf. [2] 1818 verzeichnet er 71 eigene Drucksachen.[3]

Neben Predigten und kleineren Gelegenheitsschriften hat er sich hauptsächlich mit der Reformation und der Geschichte Bremens und Hannovers befasst. Bedeutend sind vor allem seine Werke Lexikon aller Gelehrten, die seit der Reformation in Bremen gelebt haben und Das Gelehrte Hannover, oder Lexikon von Schriftstellern die seit der Reformation im Königreich Hannover gelebt haben. Seine naturwissenschaftlichen Schriften hingegen galten bereits bald als überholt.[4]

1820 wurde Rotermund von der Georg-August-Universität Göttingen in Anerkennung seiner schriftstellerischen Tätigkeiten zum Doktor der Philosophie und Magister der freien Künste und 1823 zum Doktor der Theologie ernannt. Darüber hinaus wurde er 1836 Ehrenmitglied des historischen Vereines für Niedersachsen.

Werke (Auswahl)

  • Einige Nachrichten von den ehemaligen Klöstern im Herzogthum Bremen. In: Neues Vaterländisches Archiv. Bd. 6, 1828, Nr. 2, S. 191–232 (Digitalisat).
  • Erdbeschreibung von Frankreich. 1792.
  • Nutzbarkeit der Frösche. 1787.
  • Geschichte des Tabakrauchens. 1790.
  • Naturgeschichte des Krebses. 1793.
  • Lexikon aller Gelehrten, die seit der Reformation in Bremen gelebt haben. 2 Bde. Schünemann, Bremen 1818 (Digitalisat der SuUB Bremen).
  • Das Gelehrte Hannover oder Lexikon von Schriftstellern und Schriftstellerinnen, gelehrten Geschäftsmännern und Künstlern, die seit der Reformation in und außerhalb der sämtlichen zum Königreich Hannover gehörigen Provinzen gelebt haben und noch leben, aus den glaubwürdigsten Schriftstellern zusammengetragen. 2 Bde. Schünemann, Bremen 1823. (Digitalisat der SuUB Bremen).
  • Anfang der Reformation im Erzstifte Bremen und Stifte Verden. 1825.
  • Geschichte der Domkirche St. Petri zu Bremen. Kaiser, Bremen 1829 (Digitalisat der SuUB Bremen).
  • Geschichte des auf dem Reichstage zu Augsburg im Jahre 1530 übergebenen Glaubensbekenntnisses der Protestanten. 1829.

Literatur

Weblinks

Commons: Heinrich Wilhelm Rotermund – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Heinrich Wilhelm Rotermund – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Heinrich Wilhelm Rotermund: Rotermund (Heinrich Wilhelm). In: ders.: Lexikon aller Gelehrten, die seit der Reformation in Bremen gelebt haben. Bd. 2. Schünemann, Bremen 1818, S. 132–139, hier S. 132.
  2. Johann Friedrich IkenRotermund, Heinrich Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 29, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 301–303.
  3. Heinrich Wilhelm Rotermund: Rotermund (Heinrich Wilhelm). In: ders.: Lexikon aller Gelehrten, die seit der Reformation in Bremen gelebt haben. Bd. 2. Schünemann, Bremen 1818, S. 132–139.
  4. Otto Veeck: Rotermund, D. Heinrich Wilhelm. In: Historische Gesellschaft des Künstlervereins (Hrsg.): Bremische Biographie des 19. Jahrhunderts. Winter, Bremen 1912, S. 420.