Herbert Bessel

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Herbert Bessel (* 1921 in Hamburg; † 25. März 2013 in Rasch (Altdorf bei Nürnberg)) war ein deutscher Maler und Grafiker.[1]

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herbert Bessel wurde nach dem Abitur 1941 zum Kriegsdienst eingezogen. Nach Kriegsende nahm er 1946 ein Studium als Zeichner und Maler an der Landeskunstschule in Hamburg-Lerchenfeld auf und belegte dort Zeichenkurse bei Willem Grimm. Weitere Anregungen erfuhr er als Atelierschüler von Erich Wessel. Von 1947 bis 1954 studierte er an der Akademie der bildenden Künste Nürnberg, u. a. in der Meisterklasse für Wandmalerei und figürliche Komposition bei Otto Michael Schmitt. In den fünfziger Jahren machte er sich mit der Gestaltung von Kirchenausstattungen und Kunst am Bau einen Namen.[2] Seit 1964 lebte und arbeitete Herbert Bessel in seinem Atelierhaus in Rasch (Altdorf bei Nürnberg). Am 25. März 2013 ist Bessel im Alter von 91 Jahren gestorben.[3]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der Malerei erschloss sich Bessel zunächst die Techniken des Mosaiks und des Terrakottareliefs. Waren die frühen Arbeiten meist noch figurativ konzeptioniert, trat ab 1962 mit zunehmender Erfahrung die Abstraktion in den Vordergrund. In der Gestaltung farbiger Glasfenster erreichte er eine Meisterschaft, die ihn zu einem gefragten Auftragskünstler in diesem Sujet werden ließ. Rund 40 verschiedene monumentale Glasarbeiten finden sich in Süddeutschland.[4] Für den privaten Raum gestaltete Bessel Kabinettscheiben – autonome Glasbilder, die vor ein Fenster gehängt werden können. Für die Nürnberger Gobelin-Manufaktur entwarf er insgesamt acht Tapisserien.[5] Seit 1972 hatte Herbert Bessel ein umfangreiches druckgrafisches Oeuvre geschaffen.[6] Die Museen der Stadt Nürnberg und das Kunstmuseum Bayreuth bewahren größere Konvolute von Druckgrafik. Eine Ausstellung im historischen Rathaus Altdorf, die 2011 von der Stadt zu Ehren des 90. Geburtstags des Künstlers ausgerichtet worden war, galt dem malerischen Spätwerk Herbert Bessels.[7]

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2012 „Bilder und Zeichnungen“, Kreisgalerie Nürnberg; „9+1“, Kunstprojekt Karlshof, Ellingen
  • 2011 „Zum 90ten Geburtstag“, Kulturrathaus Altdorf
  • 2011 „Bilder und Grafiken“, Blindeninstitut am Dachsberg, Rückersdorf
  • 2010 „Zeitsprung“, Foyer des Klinikums Neumarkt/Opf.; „Malerei und Grafik“, Galerie Lutz, Nürnberg
  • 2009 „Malerei“, Kunsthalle Schweinfurt
  • 2008 „Malerei und Grafik“, Kunsthalle im Historischen Reitstadl, Neumarkt/Opf.
  • 2006 „Malerei und Grafik“, Kreisgalerie Nürnberg
  • 2004 „Zeichen des Übergangs“, Kunstmuseum Bayreuth
  • 1979 „Herbert Bessel“, Galerie Henning, Hamburg (Katalog); Galerie Weigl, Nürnberg
  • 1978 Galerie Strunk-Hilgers, Mönchen-Gladbach
  • 1977 Kunstverein Heilbronn
  • 1976 Goethe-Institut Helsinki; Museum Turku; Kunsthalle Malmö; Galerie m. d. blauen Tür, Erlangen
  • 1975 Overbeck-Gesellschaft Lübeck
  • 1974 Paula Becker-Modersohn-Haus, Bremen; Hans Thom-Gesellschaft, Reutlingen
  • 1972 Kunstverein Erlangen, Palais Stutterheim
  • 1966 Galerie Defet, Nürnberg

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Marina von Assel: Herbert Bessel. Zeichen des Übergangs ; Künstlergrüße zur Jahreswende. (Schriftenreihe des Kunstmuseums Bayreuth, 15). Kunstmuseum Bayreuth, Bayreuth 2004, ISBN 3-935880-10-3.
  • Herbert Bessel, Anna M. Scholz, Marlene Mortler, Herma Bashir-Hecht: Herbert Bessel – das Spiel mit den Formen. Radierungen ; Ausstellung September 2003 bis Januar 2004 im Kunstmuseum Hersbruck; anschließend bis Mitte April im Landratsamt Nürnberger Land in Lauf. (Schriften des Kunstmuseums Hersbruck, 8). AMS-Verlag, Hersbruck 2003, ISBN 3-9807581-7-6.
  • Andrea Brandl, Walter Fenn, Josef Helfrecht u. a.: Herbert Bessel. Ein Künstler in Franken. Hg. v. Matthias Mende. Druckhaus Nürnberg. Nürnberg 2001, ISBN 3-87191-298-0.
  • Herbert Bessel: Das farbige Licht. Herbert Bessel …; 28. November 1998 – 10. Januar 1999 Hans-Reiffenstuel-Haus Pfarrkirchen. Verein Bildender Künstler Münchens e.V. Secession. Pfarrkirchen 1998, OCLC 163502625.
  • Herbert Bessel: Herbert Bessel. Acryl Aquarell Kreide. Altdorf 1997, OCLC 634199773.
  • Herbert Bessel: 10 Techniken der Originalgraphik. Verein für Originalradierung. München 1990.
  • Herbert Bessel, Joachim Kruse, Klaus Leibing (Hrsg.): Herbert Bessel. Kunstsammlungen der Veste Coburg ; Sonderausstellung im Kupferstichkabinett, 13. September – 1. November 1987. (Kunstsammlungen der Veste Coburg: Veröffentlichungen der Kunstsammlungen der Veste Coburg, 50). Coburg 1987.
  • Herbert Bessel: Galerie und Edition A. München 1982.
  • Herbert Bessel: Herbert Bessel, Glasbilder. Anlässlich der Ausstellung Herbert Bessel Glasbilder, Luzern 12. März bis 8. Mai 1982, Zürich 28. Mai bis 10. Juli 1982. Glasgalerie, Luzern 1982.
  • Herbert Bessel, Alfred Hagenlocher: Herbert Bessel. Aquarelle Zeichnungen Aquatintaradierungen. Städtische Galerie Albstadt 13. Juli bis 21. September 1980. (Veröffentlichungen der Städtischen Galerie Albstadt, 20). Albstadt 1980.
  • Herbert Bessel (Hrsg.): Hildegunde Kress: Graphische Miniaturen. Europäische Druckgraphik im Kleinformat. (Albrecht-Dürer-Gesellschaft: Katalog, 34). Nürnberg 1976.
  • Herbert Bessel (Hrsg.): Fritz Koenig. Handzeichnungen. 1944 bis 1969. Ausstellung der Albrecht-Dürer-Gesellschaft in der Kunsthalle Nürnberg v. 18. Jan. bis 4. März 1970. Albrecht-Dürer-Gesellschaft, Katalog 14. Nürnberg 1971.
  • Herbert Bessel: (Hrsg.): Jugoslawische Druckgraphik der Gegenwart. Ausstellung der Albrecht-Dürer-Gesellschaft in der Kunsthalle Nürnberg vom 5. Dezember 1971 bis 16. Januar 1972. Albrecht-Dürer-Gesellschaft, Katalog 20. Nürnberg 1971.
  • Anton Henze: Herbert Bessel als Glasmaler. In: Das Münster. 2/3, 1971.
  • Herbert Bessel: Das Höhlengleichnis. Aus dem siebenten Kapitel von Platons „Staat“ mit einer Radierung von Herbert Bessel. ISBN 3-920947-50-9.
  • Herbert Bessel (Hrsg.): Max Bill, das druckgrafische Werk bis 1968. Kunsthalle, Nürnberg. (Katalog / Albrecht-Dürer-Gesellschaft, 10). Albert Dürer Gesellschaft, Nürnberg 1968.
  • Herbert Bessel, Rolf Fütterer: Fütterer, Jakob, Lange, Rudloff, Schuler, Thiele. Ausstellung der Albrecht-Dürer-Gesellschaft in der Kunsthalle Nürnberg; 29. Januar – 26. Februar 1967. Nürnberg 1967.
  • Gerhard Mammel: Wege und Umwege des Malers Herbert Bessel. Nürnberg 1966.
  • Anton Henze: Der Glasmaler Herbert Bessel. Nürnberg 1966.
  • Heinz Neidel: Herbert Bessel, ein Poet mit Pinsel und Glas. In: Artis. 1/71

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nachruf auf Herbert Bessel in: klinikum-nuernberg.de (Memento des Originals vom 1. Juli 2013 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.klinikum-nuernberg.de
  2. Matthias Mende: Die frühen Jahre – 1947 bis 1962. In: Josef Helfrecht, Matthias Mende (Red.): Herbert Bessel. Ein Künstler in Franken. Nürnberg 2001, S. 40–62.
  3. Birgit Ruf: Poesie der einfachen Form und leisen Töne. Der Maler, Grafiker und Glasbild-Schöpfer Herbert Bessel aus Altdorf starb mit 91 Jahren. In: Nürnberger Nachrichten. 2. April 2013.
  4. Andrea Brandl: Lyrische Kompositionen in Glas – Die Fenster von Herbert Bessel im sakralen Raum. In: Josef Helfrecht, Matthias Mende (Red.): Herbert Bessel. Ein Künstler in Franken. Nürnberg 2001, S. 74–83.
  5. Johann Adam Stupp: Glasmalerei – Kabinettscheiben. In: Josef Helfrecht, Matthias Mende (Red.): Herbert Bessel. Ein Künstler in Franken. Nürnberg 2001, S. 90–93.
  6. Elisabeth Rücker: Bessel der Graphiker. In: Josef Helfrecht, Matthias Mende (Red.): Herbert Bessel. Ein Künstler in Franken. Nürnberg 2001, S. 96–97.
  7. Birgit Ruf: Kunst für Kirchen. Maler und Grafiker: Herbert Bessel aus Altdorf wird 90. In: Nürnberger Nachrichten. 10. Dezember 2011.