Hermann Simon (Historiker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. Juli 2016 um 22:20 Uhr durch Thomas Schulte im Walde (Diskussion | Beiträge) (→‎Weblinks: + ca. 55-minütiges Gespräch, ausgestrahlt 22.7.2016). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hermann Simon (2016)
Hermann Simon (4. v. l.), 1988

Hermann Simon (* 1949 in Berlin) ist ein deutscher Historiker und war 27 Jahre Direktor der Stiftung „Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum“.

Leben

Als Sohn der Klassischen Philologin und Philosophiehistorikerin Marie Jalowicz-Simon sowie des Judaisten Heinrich Simon wuchs Hermann Simon in Ostberlin auf.[1] Seine Familie war Mitglied in der Jüdischen Gemeinde Ostberlin, welche aber wegen des Holocaust und der Emigration in den Nachkriegsjahren sehr klein war. Er studierte an der Humboldt-Universität Berlin Geschichte und Orientalistik, mit anschließendem Graduiertenstudium in Prag. Von 1975 bis 1988 arbeitete er am Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin. 1988 war er an der ersten Ausstellung über jüdisches Leben beteiligt, die in Ostberlin (im Ephraimpalais) gezeigt wurde.[2]

Seit der Gründung der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum im selben Jahre war er deren Direktor. In dieser Stellung musste er, ohne dessen Inoffizieller Mitarbeiter (IM) zu sein, auch mit dem Ministerium für Staatssicherheit Kontakt halten.[1][3] Zum 1. September 2015 übergab er die Leitung an seine Nachfolgerin Anja Siegemund.[4] Im Jahr 2015 erhielt Simon den Verdienstorden des Landes Berlin.

In der Berliner Gemeinde gilt er neben Andreas Nachama als Vertreter des „liberalen Flügels“.

Hermann Simon ist mit Deborah geborene Rix verheiratet und lebt mit seiner Familie in Berlin.

Schriften

Hermann Simon beschäftigt sich in seinen zahlreichen Publikationen insbesondere mit Problemen der Geschichte der Juden in Deutschland. Er ist u. a. Herausgeber der Reihen „Jüdische Miniaturen“, „Jüdische Memoiren“ und der Schriftenreihe des Centrum Judaicum.[5] Außerdem veröffentlichte er einige Artikel im Bereich Numismatik und Kataloge zu Berliner Ausstellungen.

  • mit Irene Stratenwerth (Hrsg.): Pioniere in Celluloid. Henschel, Berlin 2004, ISBN 3-89487-471-6.
  • Die Synagoge Rykestrasse, 1904–2004. „Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum“ Berlin / Verlag Hentrich & Hentrich, Teetz 2004, ISBN 3-933471-71-0 (= Jüdische Miniaturen, Band 17).
  • mit Irene Stranwerth, Roland Hinrichs: Lemberg. Eine Reise nach Europa. Links, Berlin 2007, ISBN 978-3-86153-459-4 (Begleitband zur Ausstellung der Stiftung „Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum“: „Wo ist Lemberg?“ vom 2. September bis zum 2. Dezember 2007).
  • Jüdisches Berlin. Kultur-Karte: Museen, Gedenkstätten, Synagogen, Friedhöfe, Restaurants, Cafés, Shopping, Business , Mosse Verlag der Jüdischen Allgemeine, Berlin 2001, 2003, 2009, ISBN 3-935097-09-3 / ISBN 3-935097-01-8 (Jewish Berlin, englisch).
  • mit Salomon Korn, Julian Nida-Rümelin u.a.: Jüdisches Museum Berlin. Sonderpublikation zur Eröffnung. Mosse Verlag der Jüdischen Allgemeine, Berlin 2001, ISBN 3-935097-06-9.
  • mit Beate Meyer, Chana C. Schütz (Hrsg.): Juden in Berlin 1938–1945. Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung in der Stiftung „Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum“, Philo Verlagsgesellschaft, Berlin 2000, ISBN 3-8257-0168-9.
  • Die Neue Synagoge Berlin. Geschichte. Gegenwart. Zukunft, Edition Hentrich, Berlin 1991, ISBN 3-89468-014-8.
  • Moses Mendelssohn. Gesetzestreuer Jude und deutscher Aufklärer. Herausgegeben von Centrum Judaicum, Verlag Hentrich & Hentrich, Berlin 2012, ISBN 978-3-942271-58-5 (= Jüdische Miniaturen, Band 1).
  • mit Irene Stratenwerth und Marie Jalowicz Simon: Untergetaucht. Eine junge Frau überlebt in Berlin 1940–1945. Mit einem Nachwort von Hermann Simon. Fischer, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-10-036721-1 (die Geschichte seiner Mutter)[6]
    • als Hörbuch: Nicolette Krebitz liest: Untergetaucht. Eine junge Frau überlebt in Berlin 1940–1945, mit Originaltonaufnahmen von Marie Jalowicz-Simon, bearbeitet von Irene Stratenwerth und Hermann Simon, Regie: Vera Teichmann. Lesefassung: Irene Stratenwerth, 7 CDs (8 Std. 16 Min.), Argon, Berlin 2014, ISBN 978-3-8398-1316-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Claudia Keller: Das ist mein Baby. Hermann Simon, Direktor der Stiftung „Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum“, übergibt sein Amt. In: Der Tagesspiegel, 30. August 2015, S. 11.
  2. Ruth Freydank (Bearb.): „Und lehrt sie: Gedächtnis!“. Eine Ausstellung des Ministeriums für Kultur und des Staatssekretärs für Kirchenfragen in Zusammenarbeit mit dem Verband der Jüdischen Gemeinden in der DDR zum Gedenken an den faschistischen Novemberpogrom vor 50 Jahren Berlin. Staatliche Museen, Berlin 1988, S. 111.
  3. Artikel über die Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR, Focus 45/1997.
  4. Anja Siegemund – die neue Direktorin des Centrum Judaicum, abgerufen am 19. Oktober 2015.
  5. Informationen über den Kurator Hermann Simon.
  6. Überleben in der Nazi-Zeit Eine Jüdin im Berlin der 1940er-Jahre 24. März 2014