Hermann Wehrmann

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Hermann Wehrmann (* 18. Juli 1897 in Hamburg; † 5. Oktober 1977 in Glückstadt) war ein deutscher Maler, Grafiker und Restaurator.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wehrmann wurde als zweites Kind des Schuhmachermeisters Anton Julius Wehrmann und seiner Frau Margarethe geb. Bremer in Hamburg geboren. Mit dem Berufsziel Lithograph besuchte er 1912/13 die Staatliche Kunstgewerbeschule in Hamburg. Zwei Jahre nach dem Tod des Vaters zog die Familie 1914 nach Glückstadt an der Unterelbe. Von 1916 bis 1918 in der Garnison Rendsburg stationiert, lernte Wehrmann den Husumer Maler Albert Johannsen (1890–1975) kennen. Die Freundschaft mit Johannsen bestimmte seinen weiteren künstlerischen Weg. Nach dem Krieg besuchte Wehrmann auf Anraten Johannsens im Wintersemester 1919/20 abermals die Kunstgewerbeschule in Hamburg. Er wählte die Klasse von Arthur Illies und setzte anschließend seine Studien an der Kunsthochschule Kassel fort.

In den wirtschaftlich schwierigen 1920er Jahren – Wehrmann war inzwischen mit Erna Behrens (1921) verheiratet und hatte zwei Kinder zu versorgen – heuerte er mehrmals als Seemann an. Finanzielle Erleichterung brachte die von dem Flensburger Museumsdirektor Ernst Sauermann (1890–1956) vermittelte Tätigkeit als Restaurator bei August Wilckens. Nachdem Wilckens nach sechs Jahren seine Tätigkeit aufgegeben hatte, führte Wehrmann die Kirchenrestaurierungen selbständig fort. Auftragsarbeiten in öffentlichen Gebäuden kamen hinzu. Den Kriegsdienst 1940/45 überstand er unbeschadet. In Le Havre fertigte er zahlreiche Skizzen und Studien. Nach dem Krieg sicherten zunächst die Restaurierungen von Kirchen – über 50 Kirchen in 16 Jahren – und öffentlichen Gebäuden seine Existenz. 1946 wurde er Mitglied im neugegründeten Künstlerbund Steinburg. Ausgedehnte Reisen nach Frankreich, Spanien, Kanada und Kalifornien erweiterten das Spektrum der Motive. Neben die Freilichtmalerei trat zunehmend die Atelierarbeit. 1951 trat er der Hamburgischen Künstlerschaft bei.

1971 brannte das Atelier ab, ein großer Teil seines Lebenswerks wurde vernichtet. Am 5. Oktober 1977 starb Wehrmann mit 80 Jahren in Glückstadt.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wehrmanns Werk umfasst Ölgemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgraphik. Nach dem Besuch der Kunstgewerbeschule entstanden zunächst Zeichnungen, Radierungen sowie einige Holz- und Linolschnitte. Bevorzugte Motive waren der Hamburger Hafen und die schleswig-holsteinische Landschaft. Bald wurde die Ölmalerei in Wehrmanns Schaffen bedeutender, was sicherlich mit auf Johannsens Einfluss sowie die Ausbildung bei Illies zurückzuführen ist. Illies aus dem Kreis des Hamburgischen Künstlerklubs war geprägt durch die post-impressionistische Freilichtmalerei mit vorwiegend norddeutschen Sujets. Wehrmanns Darstellung ist gegenständlich. Zunächst dominieren erdige, dunkle Farben. Später wird die Malerei farbenprächtiger, dabei sehr variationsreich. Viele Bilder sind Impastos. Motive liefern die norddeutsche Landschaft, häufig maritimen Charakters, sowie die dort lebenden und arbeitenden Menschen. Wehrmann führte auch viele Auftragsarbeiten aus, etwa Wandgemälde und Tafelbilder für Verwaltungsgebäude. Zahlreiche Werke besitzen die Stadt Glückstadt, der Kreis Steinburg, die Bundeswehr, Banken und Sparkassen. Sein umfangreiches Werk ist bisher nicht dokumentarisch erfasst worden.

Öffentliche Sammlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1927: Itzehoe, (Max Kahlke, Helene Gries-Danican, Carl Blohm, Hermann Wehrmann, Wenzel Hablik)
  • 1936: Kieler Kunsthalle (Albert Johannsen, Willy Graba, Hermann Wehrmann)
  • 1977: Itzehoe, Prinzeßhof (Carl Blohm, Helene Gries-Dancan, Wenzel Hablik, Max Kahlke, Hermann Wehrmann)
  • 1997: Glückstadt, Palais für aktuelle Kunst, Einzelausstellung
  • 2001: Glückstadt, Detlefsen-Museum im Brockdorff-Palais: Malerei der Elbmarschen (Karl Leipold, Hermann Wehrmann, Hans Wrage)
  • 2009: Glückstadt, Kunstsammlung des Detlefsen-Museums, u. a. Werke von Hermann Wehrmann
  • 2017: Itzehoe, Wenzel Hablik Museum, Ein Wiedersehen. Fünf Steinburger Künstler: Blohm, Gries-Danican, Hablik, Kahlke, Wehrmann"

Hinweise auf weitere Ausstellungen: Der Neue Rump, S. 485

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wehrmann, Hermann. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 5: V–Z. Nachträge: A–G. E. A. Seemann, Leipzig 1961, S. 96 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  • Ernst RumpDer neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung. Überarbeitete Neuauflage, hrsg. von Kay Rump, bearbeitet von Maike Bruhns, unter Mitarbeit von Carsten Meyer-Tönnesmann. Wachholtz, Neumünster 2005, ISBN 978-3-529-02792-5, S. 485
  • Schleswig-Holsteinisches Jahrbuch 1932–1933 (Kunstkalender), Herausgeber Dr. Ernst Sauermann, Direktor des Thaulow-Museum in Kiel, Paul Hartung Verlag Hamburg
  • Westermanns Monatshefte, Sonderdruck aus dem 79. Jg. (Sept. 1934–Aug. 1935), 8 Abb.
  • Hans-Peter Widderich: Hermann Wehrmann 1897–1977. Glückstadt 1997
  • Hans-Peter Widderich: Malerei in den Elbmarschen, Bestandskatalog des Detlefsen-Museums. Glückstadt 1994.
  • Die Maler des Nordens, Ausstellungskatalog Detlefsen-Museum. Glückstadt 2009.
  • Edith Reschke, Wolfgang Reschke, Hans-Peter Widderich: Vor 50 Jahren – 5 Steinburger Künstler. Itzehoe 1977 (enthält Widderichs Werkverzeichnis der Druckgraphik Wehrmanns)
  • Carsten Meyer-Tönnesmann: Der Hamburgische Künstlerklub von 1897. Fischerhude 1997
  • Ernsthermann Kölln: Peter Kölln, Geschichte eines Familienunternehmens in Bildern namhafter Künstler. Wachholtz 2013.

Weitere Literaturhinweise: Widderich, Hermann Wehrmann 1897–1977, S. 68 und S. 95.

Werkverzeichnis der Druckgraphik in: Vor 50 Jahren – Fünf Steinburger Künstler, siehe Literaturverzeichnis.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hermann Wehrmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien