Heßler (Adelsgeschlecht)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. August 2016 um 16:34 Uhr durch Boschmi (Diskussion | Beiträge) (Typo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen der von Heßler und der von Burkersroda
Wappen der briefadeligen von Hesler

Die von Heßler (auch Hesler, Heseler oder de Heslere) sind ein altes thüringisch-landgräfliches Ministerialgeschlecht, welches vermutlich noch mit der wappengleichen, briefadeligen sächsischen Familie von Hesler existiert.

Geschichte

Die von Burkersroda und die von Heßler haben das gleichnamige Stammhaus in Burgheßler, wohl auf der nordöstlich des Ortes gelegenen Burg (wüst), nordöstlich von Eckartsberga im Haseltal. Erstmals wird 1197 der landgräfliche Ministeriale Henricus de Heselere zu Burgheßler genannt. In einer Urkunde werden am 7. August 1239 die Brüder Heinrico et Theoderico, Söhnen des † Heinricus bone memorie senior de Heselere mit ihrem Vetter Heinrico de Hartisleiben (Hardisleben bei Buttstädt) erwähnt. Im selben Jahr legten die Brüder Georg und Hans, Söhne des Heinrich von Burckersrode den Geschlechtsnamen „von Burkersrode“ ab und nannten sich „von Hesler“ nach ihrem neuen Stamm- und Rittersitz, dem Dorf Burg Heßler. 1261 sind Berthold und Eckard von Heßler als Castellane der Grafen von Orlamünde urkundlich bezeugt. Gegen Ende des 13. Jh. gehörten Günther und Dietrich von Hesler zu den Vasallen der in Wiehe residierenden Grafen von Rabenswalde. Am 25. November 1333 gibt ein Hans Heßler sein Lehen, welches er im Ort Heselere (Heßler) vom Landgrafen hat, an die Grafen von Orlamünde weiter. 1539 wird ein Erbverbrüderungs- und Mitbelehnungsvertrag mit den von Burkersroda geschlossen.

Der Landkammerrat Friedrich Moritz von Heßler, letzter der von Heßler auf Vitzenburg, verstarb am 12. April 1803 kinderlos. Sein Erbe erhielt der königlich-sächsische Kammerherr und Amtshauptmann Graf Heinrich Moritz von der Schulenburg. Als Bedingung und zur Erinnerung an den Erblasser sollen dessen Nachkommen den Namen „von der Schulenburg genannt von Heßler“ führen.

Der letzte Vertreter des Klosterhäselerschen Lehnstammes, der 49-jährige pensionierte Leutnant Friedrich Heinrich von Heßler (* 27. Oktober 1756, Sohn des polnisch-sächsischen Obrist-Leutnants zu Merseburg George Christoph von Heßler und der Johanna Henrike Freiin von Kottwitz) starb am 19. Juni 1804 in Blasewitz und wurde am 23. Juni auf dem dortigen Johanniskirchhof beigesetzt. Er hinterließ als Alleinerbin seine Witwe Christiana Magdalena von Heßler, geb. Adam (aus dem herzoglich braunschweigischen Hause der Edlen Herrn zu Eltz auf Rethmar), aber keine Kinder, sodass die Lehnsmasse an den Kurfürsten Friedrich August III. von Sachsen fiel. Die Spuren seines älteren Bruders Rudolph Adam von Heßler (* 18. Februar 1755), Amtshauptmann (1785), (∞ 1784 mit Marianna Konstancja Bojanowska, aus alter polnischen Adelsfamilie) verlieren sich um 1800 in Schlesien. Seine Tochter Konstantine Johanna Friederike von Heßler (Häsler, Haesler), Pflegetochter des Landrates Hans Ernst von Stentzsch, Herr auf Prittag unweit von Grünberg in Schlesien, vermählte sich 1804 (als Waise) mit dem königlich-preußischen Generalleutnant der Infanterie Xaver Gustav Heinrich von Ryssel († 17. Oktober 1845). Sie hatte das Rittergut Prittag mit in die Ehe gebracht und lebte dort noch als Witwe um 1870.

Ein genealogischer Zusammenhang zu dem heute noch blühenden Adelsgeschlecht von Hesler, dessen Stammreihe nur bis zu George Wilhelm von Hesler (1773–1830) zurückgeführt werden kann und welches das gleiche Wappen führt, lässt sich nach der vorliegenden Quellenlage nicht nachweisen. Umfangreiche ehemals in der Familie vorhandene Unterlagen sind bei Kriegsende in Dresden verbrannt.

Am 19. Februar 1925 erfolgte in Berlin die Adelsrechtliche Nichtbeanstandung des geführten Adels für die Brüder Friedrich Wilhelm, sächsischer Hauptmann a.D., und Albert von Hesler, sächsischer Oberleutnant a.D..

Die Heßler sind Stammes- und Wappenverwandt mit den Edlen von Laucha, den von Luchow und den Herren von Burkersroda.

Wappen

Heßler: Der Schild ist von Silber und Rot spitzenweise gespalten, bzw. zeigt vier rote nach rechts über einem silbernen Schild gelegte Sturmpfähle. Auf dem Helm eine wachsende, vorwärtsgekehrte, gekrönte Frau in Rot und Silber gevierter Kleidung, in der rechten einen grünen Kranz haltend, die Krone mit sieben abwechselnd roten und weißen Fähnchen besteckt. Die Helmdecken sind Rot und Silbern.

Hesler: In Silber drei rechte rote Spitzen. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken eine wachsende Jungfrau in von Rot und Silber gespaltenem Kleid, in der rechten einen grünen Kranz haltend, die Linke in die Seite gestützt. Auf dem Haupt trägt sie einen flachen roten Hut, besteckt mit sieben (4 n. rechts, 3 n. links) abwechselnd rote und silberne Fähnlein an Stangen verwechselter Farbe.

Personen

  • Heinrich von Hesler (gelebt um 1300)
  • Hans Friedrich von Heßler (1610−1667), Obrist und Besitzer der Rittergüter Burgheßler und Balgstädt
  • Moritz Christoph von Heßler (1643–1702), fürstlich-sächsischer Obersteuereinnehmer in Sachsen-Altenburg und Besitzer der Rittergüter Rabis und Möckern
  • Hans Heinrich von Heßler (1648–1717), königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Generalmajor und Besitzer der Rittergüter Klosterhäseler und Gößnitz
  • Johann Moritz von Heßler (1677–1741), königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Geheimer Rat und Erbmarschallamtsverweser, Besitzer des Rittergutes Vitzenburg
  • George Christoph von Heßler († 1774), kursächsischer Oberst der Infanterie, Regimentskommandeur, Ritter des Ordens Pour le Mérite sowie Rittergutsbesitzer
  • Rudolph Adam von Heßler (1756-um 1800), Amtshauptmann des Erzgebirgischen Kreises im Kurfürstentum Sachsen und adliger Kreissteuereinnehmer

Weitere Familien

Zu beachten ist, das es zwei weitere namensgleiche Adelsgeschlechter gegeben hat, die mit den oben genannten nicht verwandt waren.

Hesler in Schlesien

Die von Hesler, auch Haessler, Hessler, Hesler waren ein in Schlesien vorkommendes Adelsgeschlecht. Erste waren Niclas, Hancke und Peter von Hesler 1353 und noch 1590 lebte Fortunat Hessler. Ihr Wappen war von Schwarz und Silber geviert mit rotem Schildhaupte.

Heßler in Franken und Hessen

Die von Heßler waren ein altes fränkisch-hessisches Geschlecht. Sie sind 1520 auch in der reichsfreien fränkischen Ritterschaft im Ritterkanton Rhön-Werra zu finden.[1] Ihr Wappen war von Gold und Blau schräggeviert.

Literatur

  • Caspar Sagittarius: De Familia Heselerio-Burckersroda. 17. Jahrhundert.
  • Johannes Sinapius: Schlesische Curiositäten ... des Schlesischen Adels .... Band 1, Leipzig 1720, S. 457–458.
  • Valentin König: Genealogisch historische Beschreibung der von Heßler. In: Genealogische Adels-Historie oder Geschlechts-Beschreibung derer im Chur-Sächsischen und angrenzenden Landen des ältesten und ansehnlichsten adlichen Geschlechter und gräflichen Häuser. Leipzig 1727, Band 2, S. 514–541 (Digitalisat)
  • Johann Friedrich Gauhe: Des Heiligen Römömischen Reichs genealogisch-historisches Adels-Lexicon. 1740 Bd. 1, S. 840–843.
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band V, S. 166, Band 84 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1984, ISSN 0435-2408, sowie: Adeligen Häuser Teil В, 1986, S. 134.
  • Gustav Sommerfeldt: Zur Geschichte des Geschlechts von Heßler in Thüringen, In: Deutscher Herold, Jahrgang 46 (1915), S. 137
  • Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adelslexikon. Bd IV, G-K, S. 342 ff.
  • Johannes Rogalla von Bieberstein: Die Herren von Burkersroda und von Heßler und Grafen von Zech, sonst von Burkersroda. Ein Geschlecht an Saale und Unstrut 1144-1945. Selbstverlag, Leopoldshöhe 2008.

Einzelnachweise

  1. Cord Ulrichs: Vom Lehnshof zur Reichsritterschaft - Strukturen des fränkischen Niederadels am Übergang vom späten Mittelalter zur frühen Neuzeit. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-515-07109-1.

Weblinks