Himmelsguckerartige

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Himmelsguckerartige

Himmelsgucker (Uranoscopus scaber)

Systematik
Kohorte: Euteleosteomorpha
Unterkohorte: Neoteleostei
Acanthomorphata
Stachelflosser (Acanthopterygii)
Barschverwandte (Percomorphaceae)
Ordnung: Himmelsguckerartige
Wissenschaftlicher Name
Uranoscopiformes
(Bleeker, 1878) Jordan, 1923
Gefleckter Großer Sandaal
Cheimarrichthys fosteri
Der Sandbarsch Parapercis tetracantha
Crapatalus novaezelandiae, ein Schlankhimmelsgucker

Die Himmelsguckerartigen (Uranoscopiformes (= Paratrachinoidei sensu Li et al. (2009)[1])) sind eine Fischordnung aus der Gruppe der Barschverwandten (Percomorphaceae).[2]

Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ordnung wurde 1923 durch den US-amerikanischen Ichthyologen David Starr Jordan aufgestellt, die diesem Taxon zugeordneten Taxa später aber in die Ordnung der Barschartigen (Perciformes) und hier in die Unterordnung Trachinoidei gestellt. Mit dem Aufkommen der Kladistik und der Methode des DNA-Vergleichs zur Verwandtschaftsanalyse zeigte sich jedoch, das die Trachinoidei kein Monophylum darstellen.

Somit führte auch der Versuch von E. O. Wiley & David Johnson, die Trachinoidei aus den Perciformes auszugliedern und sie als Trachiniformes in den Ordnungsrang zu heben, nicht zu einer monophyletischen Fischordnung,[3] da dabei nicht die inzwischen durch DNA-Vergleiche gewonnenen neuen Erkenntnisse über verwandtschaftliche Beziehungen innerhalb der Barschverwandten berücksichtigt wurden.

Im Februar 2009 beschrieben Blaise Li und Mitarbeiter eine monophyletische Kerngruppe der Trachinoidei unter dem neuen Namen Paratrachinoidei.[1]

In einer Anfang 2013 veröffentlichten Revision der Knochenfischsystematik durch Ricardo Betancur-R. und Kollegen werden die Uranoscopiformes mit insgesamt vier Familien neu eingeführt.[2] Die Verwandtschaft dieser Taxa wurde kurz darauf von Thomas J. Near und Mitarbeitern in ihrer phylogenetischen Untersuchung der Verwandtschaftsverhältnisse der Acanthomorpha bestätigt.[4] Später wurde auch die Familie der Schlankhimmelsgucker (Leptoscopidae) in die Uranoscopiformes gestellt.[5]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die nahe Verwandtschaft der vier den Himmelsguckerartigen zugeordneten Gruppen gründet sich auf molekularbiologische Untersuchungen und wird noch nicht durch morphologische Merkmale gestützt.[1][2] Es sind kleine bis mittelgroße, bodenbewohnende oder bodennah im Meer lebende Fische. Eine Art kommt in Neuseeland in schnellfließenden Süßgewässern vor.[6]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den Himmelsguckerartigen gehören weltweit über 170 Arten in fünf Familien.[7]

Die Himmelsguckerartigen sind wahrscheinlich die Schwestergruppe der Lippfischartigen (Labriformes).[5][7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Blaise Li, Agnès Dettaï, Corinne Cruaud, Arnaud Couloux, Martine Desoutter-Meniger, Guillaume Lecointre: RNF213, a new nuclear marker for acanthomorph phylogeny. Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 50, Issue 2, Februar 2009, Pages 345-363 doi:10.1016/j.ympev.2008.11.013
  2. a b c Ricardo Betancur-R, Edward O. Wiley, Gloria Arratia, Arturo Acero, Nicolas Bailly, Masaki Miya, Guillaume Lecointre und Guillermo Ortí: Phylogenetic classification of bony fishes (Memento des Originals vom 8. November 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bmcevolbiol.biomedcentral.com. BMC Evolutionary Biology, BMC series – Juli 2017, DOI: 10.1186/s12862-017-0958-3
  3. E. O. Wiley & G. David Johnson: A teleost classification based on monophyletic groups. in Joseph S. Nelson, Hans-Peter Schultze & Mark V. H. Wilson: Origin and Phylogenetic Interrelationships of Teleosts. 2010, Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München, ISBN 978-3-89937-107-9.
  4. Thomas J. Near, A. Dornburg, R.I. Eytan, B.P. Keck, W.L. Smith, K.L. Kuhn, J.A. Moore, S.A. Price, F.T. Burbrink, M. Friedman & P.C. Wainwright. 2013. Phylogeny and tempo of diversification in the superradiation of spiny-rayed fishes. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. 101:12738-21743. doi: 10.1073/pnas.1304661110
  5. a b c Ava Ghezelayagh, Richard C. Harrington, Edward D. Burress, Matthew A. Campbell, Janet C. Buckner, Prosanta Chakrabarty, Jessica R. Glass, W. Tyler McCraney, Peter J. Unmack, Christine E. Thacker, Michael E. Alfaro, Sarah T. Friedman, William B. Ludt, Peter F. Cowman, Matt Friedman, Samantha A. Price, Alex Dornburg, Brant C. Faircloth, Peter C. Wainwright, Thomas J. Near: Prolonged morphological expansion of spiny-rayed fishes following the end-Cretaceous. doi: 10.1101/2021.07.12.452083
  6. Cheimarrichthys fosteri auf Fishbase.org (englisch)
  7. a b Joseph S. Nelson, Terry C. Grande, Mark V. H. Wilson: Fishes of the World. Wiley, Hoboken, New Jersey, 2016, ISBN 978-1118342336. S. 421–426.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]