Hotel am Steinplatz

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Hotel am Steinplatz, 2014

Das Hotel am Steinplatz ist ein Luxushotel in Berlin. Es liegt im Ortsteil Charlottenburg am Steinplatz zwischen dem Zoologischen Garten und dem Ernst-Reuter-Platz.

Das Haus wurde 1906/1907 von dem Architekten August Endell gebaut und eröffnete 1913 erstmals als Hotel.[1] Heute wird das Haus unter der Marke Autograph Collection des amerikanischen Hotelunternehmens Marriott International geführt.

Geschichte

Pension Steinplatz
Postkarte um 1910

Nach seiner Errichtung 1907 diente das Gebäude zunächst als Wohnhaus. 1913 eröffnete es erstmals als Luxushotel.[2] Nach der Oktoberrevolution zogen russische Adelige und Intellektuelle in die herrschaftlichen Suiten, das Hotel wurde zum Treffpunkt prominenter Berliner und Reisender wie Vladimir Nabokov, Yehudi Menuhin oder Zarah Leander.[3]

Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Betrieb zunächst improvisiert aufrechterhalten – inklusive Tomatenbeet auf dem Dach und Ziegenherde im Innenhof.[4] 1947 wurde das Hotel durch die Kinder des ursprünglichen Besitzers, Max Zellermayer, Ilse Eliza, Achim und Heinz Zellermayer wiedereröffnet. Bekanntheit erlangte Heinz Zellermayer besonders, als er 1949 den Kommandanten des amerikanischen Sektors Frank Howley überredete, für Berlin die Sperrstunde abzuschaffen. Mit der Künstlerbar Volle Pulle im Untergeschoss etablierte sich ab 1950 der Steinplatz als Treffpunkt und heimliche Bühne von Künstlern, Schauspielern und Intellektuellen.[5] Heinrich Böll, Günter Grass, aber auch Brigitte Bardot, Luciano Pavarotti und Romy Schneider waren Gäste.[6]

Später diente das Gebäude als Seniorenheim, danach stand es leer. Nach dreijähriger Renovierung und Umbau folgte die Neueröffnung im Dezember 2013 als 5-Sterne-Hotel mit 84 Zimmern und drei Suiten.[7]

Architektur

Das Haus ist ein herausragendes bauliches Zeugnis des Jugendstils in Berlin. Es wurde von August Endell, dem Architekten der Hackesche Höfe, 1906/1907 erbaut. Das Eckhaus mit der Adresse Steinplatz 4 ist ein auffälliges Bauwerk im dichten, von historischen Miethausblöcken geprägten Stadtgefüge der City West.[8] Besonders die denkmalgeschützte olivgrünen Fassade, strukturiert durch zwei Erker, geometrische Stuckelemente und unterschiedlich geformte Sprossenfenster und der ungewöhnliche Stuck, der an Wald- und Nachtmotive erinnert, fallen auf.[9]

Literatur

  • Ilse Eliza Zellermayer: Prinzessinnensuite. Mein Jahrhundert im Hotel. Aufbau Verlag, Berlin 2010 ISBN 978-3-351-02720-9.
  • Nicola Bröcker, Gisela Moeller, Christiane Salge (Hrsg.): August Endell 1871–1925. Architekt und Formkünstler. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2012, S. 211–224. ISBN 978-3-86568-654-1.

Weblinks

Commons: Hotel am Steinplatz (Berlin) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nicola Bröcker, Gisela Moeller, Christiane Salge (Hrsg.): August Endell 1871–1925. Architekt und Formkünstler. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2012. S. 211
  2. Ilse Eliza Zellermayer: Prinzessinnensuite. Mein Jahrhundert im Hotel unter der Leitung von Max Zellermayer. Aufbau Verlag, Berlin 2010, S. 17 f.
  3. Zellermayer 2010. S. 10
  4. Zellermayer 2010. S. 101
  5. Cay Dobberke: Fünf Sterne glänzen wieder. In: Der Tagesspiegel, 13. Dezember 2013. Abgerufen am 29. Juni 2014.
  6. Zellermayer 2010. S. 114
  7. Neues Hotel am Steinplatz belebt Luxus-Tradition im Kiez. Bei: berlin.de, abgerufen am 29. Juni 2014.
  8. Bröcker, Moeller, Salge 2012. S. 211
  9. Bröcker, Moeller, Salge 2012. S. 214

Koordinaten: 52° 30′ 28,7″ N, 13° 19′ 35,4″ O