Höhere Polizeischule Potsdam-Eiche

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Die preußische Höhere Polizeischule in Potsdam-Eiche war die zentrale Ausbildungsstätte der preußischen Polizeioffiziere der Schutzpolizei während der Weimarer Republik. Sie wurde 1921 gegründet und 1927 durch das Polizei-Institut Charlottenburg zur fachlichen Vertiefung für Kriminalkommissare ergänzt.

Aufständische werden in einer Übung der preußischen Schutzpolizei weggeführt, Brandenburg (Havel), 1924

Noch im Kaiserreich stammten viele Polizeiführer aus der Armee. In der Weimarer Republik sollte in der preußischen Polizei ein eigener Geist herrschen, so wollte es der sozialdemokratische Innenminister Carl Severing. Daher sollten die Polizeiführer besonders ausgebildet werden. Die Ausbildung fand in einer ehemaligen Infanteriekaserne in Potsdam statt. Anfangs ging es um viele entlassene Armeeoffiziere, die in der Polizei Stellen suchten. Sie brachten die alte Offiziersmentalität mit in die Polizei und sorgten für eine militärische, nicht zivile Ausrichtung. Anlass boten dafür die zahlreichen Aufstände in der Frühzeit der jungen Demokratie. Kommandeur von 1925 bis zum „Preußenschlag“ im Juli 1932 war Polizei-Oberst Georg Poten, darauf Dr. Karl Leon (1885-1968), von März 1933 bis 1934 Alexander Andrae. Durch die „Verreichlichung“ der Polizei wurde die Höhere Polizeischule 1935 als preußische Einrichtung aufgelöst, in das Gebäude an der Kaiser-Friedrich-Str. 143 (heute Polizeipräsidium Potsdam) zog 1936 eine Heeres-Unteroffiziersschule ein.

Die Ausbildung der Offiziere der durch die Polizeireform 1936 geschaffenen Ordnungspolizei unter Kurt Daluege wurde neu geregelt, in den Kasernen von Eiche fanden auch noch Lehrgänge statt. Zwei Polizeioffiziers- und Schutzpolizei-Schulen bestanden ab 1. Februar 1936 in Fürstenfeldbruck und in Berlin-Köpenick (Kommandeur bis 1938: Reiner Liessem), 1943 verlegt nach Oranienburg (Kommandeur. Arthur Bahl) und im März 1944 nach Mariaschein.

Einfache Polizeianwärter wurden in Preußen in zehn Polizeischulen ausgebildet.

Eine Nachfolgeeinrichtung zunächst in der britischen Zone war die Polizei-Führungsakademie in Münster-Hiltrup.

Literatur

  • Karl Leon: Die Organisation der Schutzpolizei unter besonderer Berücksichtigung des Rheinisch-Westfälischen Industriegebiets, Dissertation Münster 1923
  • Alexander Andrae: Polizei und Heer, Berlin 1929
  • Johannes Buder: Die Reorganisation der preußischen Polizei 1918-1923, Frankfurt am Main 1986
  • Peter Leßmann: Die preußische Schutzpolizei in der Weimarer Republik, Düsseldorf 1989
  • Peter Leßmann-Faust: Die preußische Schutzpolizei in der Weimarer Republik - Streifendienst und Straßenkampf, Verlag für Polizeiwissenschaft, 2016 ISBN 978-3-86676-196-4
  • Karl Lambrecht: Von der Kaserne zum Behördensitz: Aus der Geschichte einer Militär- und Polizeiunterkunft in Potsdam-Eiche, Knotenpunkt-Verlag, Potsdam 2010 ISBN 978-3-939090-07-6
  • Daniel Schmidt: Keine Kommissare. Preußische Polizeioffiziere zwischen soldatischem Selbstverständnis und polizeilicher Professionalität 1919 bis 1935, In: Militärgeschichtliche Zeitschrift 69 (2010), S. 37-58 online