I Lombardi alla prima crociata

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Werkdaten
Titel: Die Lombarden auf dem ersten Kreuzzug
Originaltitel: I Lombardi alla prima crociata

Titelblatt des Librettos von 1843

Form: Oper in vier Akten
Originalsprache: Italienisch
Musik: Giuseppe Verdi
Libretto: Temistocle Solera
Literarische Vorlage: I Lombardi alla prima crociata von Tomaso Grossi
Uraufführung: 11. Februar 1843
Ort der Uraufführung: Mailand, Teatro alla Scala
Spieldauer: ca. 140 Minuten
Ort und Zeit der Handlung: Mailand, Antiochia, Jerusalem, Ende des 11. Jahrhunderts
Personen
  • Arvino, Sohn des Folco (Tenor)
  • Pagano, sein Bruder (Bass)
  • Viclinda, Arvinos Gattin (Sopran)
  • Giselda, Arvinos Tochter (Sopran)
  • Pirro, Arvinos Waffenknecht (Bass)
  • Mailänder Prior (Tenor)
  • Acciano, Tyrann von Antiochia (Bass)
  • Oronte, sein Sohn (Tenor)
  • Sofia, Gattin des Tyrannen – heimlich getauft (Sopran)
  • Priester, Soldaten, Kreuzfahrer, Sarazenen, Volk (Chor)

I Lombardi alla prima crociata (Die Lombarden auf dem ersten Kreuzzug) ist eine Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi (1813–1901).

Das Libretto (Text) stammt von Temistocle Solera nach dem gleichnamigen Versepos des Mailänder Dichters Tomaso Grossi. Die Uraufführung fand am 11. Februar 1843 am Teatro alla Scala in Mailand statt.[1] Die deutsche Erstaufführung war am 25. August 1845 in Berlin.

Handlung

Erster Akt („Die Rache“)

In der Mailänder Kirche Sant’Ambrogio wird ein Dankgottesdienst für die Brüder Pagano und Arvino abgehalten, die als Rivalen um die Hand Viclindas einen blutigen Streit ausgetragen haben, der zur Verbannung Paganos geführt hatte. Viclinda, Arvinos Gattin, sowie deren Tochter Giselda hoffen auf den Bestand des neu gefundenen Friedensschlusses (Quintett T’assale un tremito! / Ein Schauder ergreift dich!).

Ein Priester berichtet, dass Arvino Führer der lombardischen Truppen auf dem Kreuzzug sein soll. Pagano verfolgt jedoch immer noch die Absicht, Viclinda für sich zu gewinnen, was er dem Waffenknecht seines Bruders, Pirro, anvertraut (Arie Sciagurata! hai tu creduto / Schändliche! hast du geglaubt). Dieser stellt ihm eine Gruppe gedungener Mörder für seine Pläne zur Verfügung. Während die Kumpane des Pirro den elterlichen Palast der feindlichen Brüder in Brand stecken, dringt Pagano in die Gemächer Arvinos ein, tötet dort statt des Bruders Arvino seinen Vater Folco und versucht, Viclinda zu entführen.

Bevor er fliehen kann, wird er von Arvino gestellt und wieder in die Verbannung geschickt.

Zweiter Akt („Der Mann der Höhle“)

In Antiochia wird Acciano, der Tyrann der Stadt, über die nahenden Kreuzfahrer informiert, die eine Spur der Vernichtung durch das Land ziehen. Sofia, seine Frau, erfährt von ihrem Sohn Oronte, dass dieser die im Harem des Vaters eingesperrte Christin Giselda liebt. Sofia ist selbst heimlich getauft worden und billigt die Liebe Orontes zu Giselda (Cavatine La mia letizia infondere / Könnte ich doch meine Freude).

Pirro ist nach seiner Beteiligung am Vatermord des Pagano nach Antiochia geflüchtet und zum muslimischen Glauben konvertiert. Er kommt zu einem Einsiedler, berichtet ihm sein ganzes Leben und erfährt von dem heiligen Mann, dass ihm vergeben werden könne, wenn er den herannahenden Kreuzfahrern die Stadttore öffne, da er für die Sicherheit der Stadttore Antiochias verantwortlich ist.

Die Kreuzfahrer kommen zur Höhle des Einsiedlers, der ihnen mit herabgelassenem Visier seines Helmes entgegentritt. Arvino berichtet ihm von der Gefangennahme seiner Tochter Giselda und wird vom Einsiedler getröstet, der ihm weissagt, schon die nächste Nacht könnten die Kreuzfahrer in der Stadt Antiochia verbringen. Kreuzfahrer dringen in den Harem ein, wo sich Giselda befindet (Rondo O madre dal cielo soccorri / O Mutter vom Himmel, hilf mir).

Sofia berichtet erregt, dass Acciano und Oronte gefallen seien. Als Arvino eintritt, erkennt Giselda in ihm den Mörder ihres Geliebten und seines Vaters und stößt ihn zurück. Sie prophezeit ihm schweres Unheil. Der Einsiedler kann Arvino davon abhalten, seine halb wahnsinnige Tochter zu töten (Finale II No, no, giusta causa non è / Nein, nein, es ist nicht Gottes gerechter Wille).

Dritter Akt („Die Bekehrung“)

Im Zeltlager des Arvino in der Nähe des Ölbergs trifft Giselda auf Oronte, der ihr erklärt, nur verletzt worden zu sein und sie – in der Verkleidung eines Lombarden – gesucht zu haben. Gemeinsam fliehen sie aus dem Lager. Arvino wird berichtet, man habe seinen verruchten Bruder Pagano im Lager der Kreuzfahrer gesehen, was als böses Zeichen des Himmels gedeutet wird.

In einer Grotte am Ufer des Jordan rasten Giselda und der verwundete Oronte, der sein Ende nahen fühlt. Der Einsiedler spendet Oronte das Sakrament der Taufe, bevor dieser stirbt. Vergeblich bemüht sich der Einsiedler, Giselda zu trösten (Finale III, Terzett Qual voluttà / Welche Wollust spüre ich).

Vierter Akt („Das Heilige Grab“)

In einer Vision erblickt die schlafende Giselda ihren toten Geliebten, der ihr Hoffnung spendet und den Sieg der Kreuzfahrer prophezeit. Giselda fühlt ihre Berufung (Arie Qual prodigio! / Welches Wunder!). Hinter dem öden Lager wird eine frische Quelle entdeckt, die den erschöpften Kreuzfahrern Erfrischung bringen soll. Arvino und Giselda bringen den tödlich verwundeten Einsiedler in Arvinos Zelt. Er bekennt, dass er der Vatermörder Pagano ist und auch seinen Bruder umbringen wollte. Sterbend fleht er um Vergebung. Vor seinem Tod wirft er einen letzten Blick auf die schon mit den Fahnen der Kreuzfahrer geschmückten Mauern von Jerusalem (Finale IV, Hymne Te lodiamo, gran Dio / Wir preisen dich, großer Gott).

Musik

Nummern

Akt I

  • 1 Preludio
  • 2 Introduzione
Chor Oh nobile esempio! (Chor) Szene I
Szene Qui nel luogo santo und pio (Pagano, Arvino, Viclinda, Giselda, Pirro, Chor) Szene II
Quintetto T’assale un tremito!… - sposo, che fia? (Viclinda, Giselda, Arvino, Pagano, Pirro) Szene II
Seguito dell’Introduzione Or s’ascolti il voler cittadino! (Priore, Arvino) Szene II
Stretta dell’Introduzione All’empio che infrange la santa promessa (Viclinda, Giselda, Pirro, Arvino, *Pagano, Chor) Szene II
  • 3 Chor und Aria di Pagano
Chor A te nell’ora infausta (Chor interno di Claustrali) Szene III
Rezitativ Vergini!… il ciel per ora (Pagano) Szene IV
Aria Sciagurata! hai tu creduto (Pagano) Szene IV
Tempo di mezzo Molti fidi qui celati (Pirro, Pagano) Szene IV-V
Chor Niun periglio il nostro seno (Chor di Sgherri) Szene V
Cabaletta O speranza di vendetta (Pagano, Chor) Szene V
  • 4 Rezitativ und Ave Maria
Rezitativ Tutta tremante ancor l’anima io sento… (Viclinda, Arvino, Giselda) Szene VI
Preghiera Salve Maria (Viclinda) Szene VI
  • 5 Finale I
Szene Vieni!… già posa Arvino (Pirro, Pagano, Viclinda, Arvino) Szene VII-VIII-IX
Finale I Mostro d’averno orribile (Pagano, Pirro, Viclinda, Arvino) Szene IX
Seguito del Finale Parricida!… E tu pure trafitto (Arvino, Giselda, Pagano, Pirro, Chor) Szene IX
Stretta del Finale Ah! sul capo mi grava l’Eterno (Pagano, Pirro, Viclinda, Arvino, Chor) Szene IX

Akt II

  • 6 Introduzione
Chor È dunque vero? (Ambasciatori, Acciano, Chor) Szene I
  • 7 Cavatina di Oronte
Szene O madre mia, che fa colei? (Oronte, Sofia) Szene II
Cavatina La mia letizia infondere (Oronte) Szene II
Tempo di mezzo Oh! ma pensa che non puoi (Sofia, Oronte) Szene II
Cabaletta Come poteva un angelo (Oronte, Sofia) Szene II
  • 8 Scena, Marcia dei Crociati und Inno
Szene E ancor silenzio! (Pagano) Szene III
Adagio Ma quando un suon terribile (Pagano) Szene III
Szene und Marcia Ma chi viene a questa volta? (Pagano, Pirro) Szene III-IV-V
Duettino Sei tu l’uom della caverna? (Arvino, Pagano) Szene V
Inno Stolto Allah… sovra il capo ti piomba (Chor) Szene V
  • 9 Chor
Chor La bella straniera che l’alme innamora! (Chor nell’Harem) Szene VI
  • 10 Finale II
Szene Oh madre, dal cielo soccorri al mio pianto (Giselda) Szene VII
Rondò Se vano è il pregare che a me tu ritorni (Giselda, Sofia, Pagano, Arvino, Chor) Szene VII-VIII
Stretta del Finale Ah taci, incauta! (Pagano, Arvino, Giselda, Chor) Szene VIII

Akt III

  • 11 Introduzione
Chor della Processione Gerusalem… Gerusalem… la grande (Chor) Szene I
  • 12 Rezitativ und Duett di Giselda und Oronte
Rezitativ Dove sola m’inoltro? (Giselda, Oronte) Szene II-III
  • :: Duett O belle, a questa misera (Giselda, Oronte) Szene III
  • 13 Szene und Aria di Arvino
Szene Che vid’io mai?… (Arvino) Szene IV
Aria Qual nuova? - Sì!… del ciel che non punisce (Arvino, Chor) Szene V
  • 14 Szene und Terzetto
Szene Qui posa il fianco!… (Giselda, Oronte, Pagano) Szene VI-VII
Terzetto Qual voluttà trascorrere (Oronte, Giselda, Pagano) Szene VII

Akt IV

  • 15 Introduzione
Szene Vedi und perdona! (Giselda, Pagano, Arvino) Szene I
  • 16 Visione
Chor Componi, o cara vergine (Chor di Celesti) Szene II
Visione Oh! di sembianze eteree (Giselda) Szene II
Aria In cielo benedetto (Oronte) Szene II
Aria Non fu sogno!… in fondo all’alma (Giselda) Szene II
  • 17 Finale ultimo
Chor O Signore, dal tetto natio (Crociati, Pellegrini, Donne) Szene III
Szene Al Siloe! al Siloe! (Chor, Giselda, Arvino) Szene III-IV
Inno Guerra! guerra! s’impugni la spada (Chor) Szene IV
Szene Questa è mia tenda… (Arvino, Giselda, Pagano) Szene V
Terzettino Un breve istante (Pagano, Giselda, Arvino) Szene V
Inno finale Dio pietoso!… di quale contento (Pagano, Arvino, Giselda, Chor) Szene VI

Wirkung

Die Uraufführung am 11. Februar 1843 in Mailand wurde wiederum zum großen Erfolg für den jungen Komponisten, und zur Eröffnung der Spielzeit 1844/1845 wurde das Werk erneut auf den Spielplan gesetzt. Danach fand I Lombardi alla prima crociata schnelle Verbreitung in Europa und wurde 1845 in Odessa, Barcelona, Bukarest, Berlin und St. Petersburg aufgeführt. Im Jahre 1847 wurde die Oper erstmals in den USA am New Yorker Palmo’s Opera House gespielt. Für die Aufführung an der Pariser Opéra arbeitete Verdi das Werk zu einer französischen Grand opéra mit Ballett und vielen nachkomponierten Teilen um. Diese überarbeitete Fassung wurde am 26. November 1847 unter dem Titel Jérusalem uraufgeführt.

Nach einer Rückübersetzung ins Italienische wurde Jérusalem unter dem Titel Gerusalemme 1850/1851 zur Saisoneröffnung der Mailänder Scala gebracht.

Heute gehört I Lombardi zu den seltener aufgeführten Frühwerken Giuseppe Verdis.

Literatur

  • Christoph Schwandt: Verdi – Die Biographie (aktualisierte Neuausgabe). 1. Auflage. Insel Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-458-35911-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schwandt: Verdi. 2013, S. 40.