Ida Bender

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Ida Bender geb. Hollmann, Aufnahme 2010, Hamburg.

Ida Bender (* 18. Juni 1922 in Rothammel, russisch Ротгаммель auch: Памятное, Pamjatnoje[1], Wolgadeutsche Republik, heute eine Wüstung im Rajon Schirnowsk als Ida Hollmann; † 12. November 2012 in Hamburg) war eine russlanddeutsche Schriftstellerin und Mitglied des VS – Verband deutscher Schriftsteller.

Leben

Ida Bender wurde in dem wolgadeutschen Dorf Rothammel in der Familie eines Lehrers geboren.

Ab 1932 lebte die Familie in Engels, wo ihr Vater Dominik Hollmann als Dozent (später auch Dekan der Fakultät für Deutsche Sprache und Literatur) der Deutschen Pädagogischen Hochschule zu Engels tätig war.

1940 absolvierte sie in Engels die Deutsche Musterschule Nr. 10 und studierte an der 1. Leningrader Pädagogischen Hochschule für Fremdsprachen bis zur Deportation 1941 und dem Trudarmeedienst am nördlichen Jenissej, wo sie als Fischerin, Holzfällerin, Treidlerin und Lastträgerin eingesetzt wurde. Ab 1948 lebte sie mit ihrer Familie unter Kommandanturaufsicht im Nordural.

Als 1965 die deutschsprachige Zeitung Freundschaft in Zelinograd (heute Astana) gegründet wurde, wurde sie Übersetzerin und literarische Mitarbeiterin der Redaktion.

1973 siedelte sie in die Stadt Kamyschin an der Wolga über. Zusammen mit ihrem Vater Dominik Hollmann und Viktor Herdt, dem Redakteur der Literaturabteilung der Zeitung Neues Leben in Moskau, gründete sie den Neues-Leben-Leserklub in Kamyschin, welcher einer der ersten Kulturvereine der Russlanddeutschen in der Nachkriegszeit in der UdSSR war.

Ihr ganzes Leben war sie unermüdliche Kämpferin für die Erhaltung der deutschen Muttersprache und Kultur in Russland und aktive Mitstreiterin der Bewegung der Russlanddeutschen für die Wiederherstellung der Wolgadeutschen Republik.

1991 siedelte sie nach Deutschland über. Hier trug sie mit Vorträgen und Auftritten über die Geschichte der russlanddeutschen Volksgruppe in verschiedenen Institutionen (Lionsklubs, Universitäten, Kirchengemeinden, Deutsches-Rotes-Kreuz-Dienststellen u.ä.) dazu bei, Vorurteile gegen Deutsche aus Russland zu beseitigen.

Ihr Hauptwerk ist der biographische Roman Schön ist die Jugend … bei frohen Zeiten (russisch „Сага о немцах моих российских“, „Saga über mein russlanddeutsches Volk“). In ihm beschreibt Ida Bender die Geschichte der Russlanddeutschen von den ersten deutschen Kolonisten an unterer Wolga im 18. Jahrhundert bis zum Heimkehr nach Deutschland im Jahr 1991 am Beispiel ihrer eigenen Familiengeschichte. Von den Lesern dieses Werkes wurde es als eine Enzyklopädie, eine Chronik des russlanddeutschen Volkes bezeichnet.

Ida Bender starb am 12. November 2012, im Alter von 90 Jahren, in Hamburg.

Literatur

  • Literaturblätter deutscher Autoren aus Russland. Almanach 2006. Geest-Verlag. ISBN 3-86685-007-7.
  • Literaturblätter deutscher Autoren aus Russland. Almanach 2012. ISBN 978-3-9814966-5-9.
  • Ida Bender. Festschrift zum 85. Geburtstag. Literaturkreis der Deutschen aus Russland 2007.
  • Geest-Verlag. Ida Bender[2]
  • Hamburger Abendblatt: Ida Bender: Lebendige Geschichte in Harburg.[3]
  • Anthologie NACHT zum Ersten Brüggner Literaturherbst. Geest-Verlag, ISBN 978-3-86685-085-9.
  • Anthologie ERINNERUNG. Geest-Verlag, ISBN 3-938882-02-6.
  • Edmund Mater: Das Autorenlexikon der Russlanddeutschen. Lichtzeichenverlag, ISBN 978-393685-091-8.

Hauptwerke

  • The Dark Abyss of Exile:A Story of Survival. Germans from Russia Heritage Collection NDSU, North Dakota State University Libraries, Fargo, North Dakota, 2000, 203 pages, ISBN 1-891193-11-2, English
  • Schön ist die Jugend... bei frohen Zeiten. Biografischer Roman, 2010, Geest, Vechta, 608 S., ISBN 978-3-86685-195-5, Deutsch
  • „Сага о немцах моих российских“, издательство „Deutsche aus Russland“. ISBN 978-3-9814966-1-1,Russisch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ротгаммель (Сейчас не существует.) (russisch)
  2. Ida Bender veröffentlicht im Sommer ihren großen biografischen Roman im Geest-Verlag
  3. Ida Bender: Lebendige Geschichte in Harburg. In: Hamburger Abendblatt, 18. Juni 2002.