Ile Kére Kére
Die Höhle Ile Kére Kére liegt nahe Tutuala an der Ostspitze Timors |
Ile Kére Kére (Ili-kere-kere; Fataluku für „beschriebenen Berge“)[1] ist ein Kalksteinüberhang auf etwa 300 m Höhe, in einer Steilwand, nahe Tutuala, an der Ostspitze Osttimors.
Archäologische Funde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Ile Kére Kére finden sich Höhlenmalereien, deren genaues Alter nie bestimmt wurde. Schätzungen gehen von einem Alter von 2.000 bis 6.000 Jahren aus. Sie zeigen Jagdszenen, animistische Symbole, wie Schildkröten und andere Tiere, Boote und Handabdrücke. Die Form der Boote deutet auf eine austronesische Herkunft hin, was der Papua-Herkunft der meisten Sprachen im Distrikt widerspräche, doch deuten neuere linguistische Untersuchungen darauf hin, dass Austronesier vor den Papua die Region besiedelten.[2] Es ist unklar, ob die Zeichnungen die Boote der Künstler oder vorbeifahrende Boote darstellen. Es gibt auch Bilder von Pferden, die, genauso wie die anderen Nutztiere auf Timor, durch frühe Einwanderer eingeführt wurden.[3]
Untersucht wurden Ile Kére Kére und die südlich gelegene Höhle Lene Hara in den 1990er Jahren von Sue O’Connor von der Australian National University. Sie konnte Besiedlungen bis 30 bis 35.000 Jahren zurück nachweisen.[4]
Der Linguist Aone van Engelenhoven berichtet, dass die ansässigen Fataluku nichts zur Herkunft der Bildnisse sagen können. „Sie waren schon immer da.“ Bei den Makuva, die möglicherweise zuvor die Region besiedelten, ist das Sprechen über die Höhlenmalereien mit einem Tabu belegt. Van Engelenhoven schloss daraus, dass möglicherweise die Sprecher des Rusenu, deren inzwischen ausgestorbenen Sprache er 2007 entdeckte, die Schöpfer der Bilder seien.[1]
Viele der Symbole und Bilder, die sich an 25 Orten in der Umgebung an Wänden finden, werden von den Fataluku auf heiligen Kleidern, die als Brautgeschenk dienen, als Schnitzereien in Clanhäusern und sogar auf christlichen Gräbern verwendet. Ile Kére Kére gilt in ihrer Mythologie als das erste Land, wo die Ahnen des Tutuala Clans (ratu) ihren ersten Wohnsitz hatten. Es gilt als das erste Dorf (lata). Teil von Ile Kére Kére sind auch zwei heilige Orte (téi), an denen Schutzgeistern leben. Markiert werden die Orte durch Holzschnitzereien. Brauchen Mitglieder des Ratu Hilfe oder sind sie krank, führt der „Herr des Landes“ (mua ocawa) hier Zeremonien durch.[5]
Auf dem nordöstlich gelegenen Kisar gibt es Wandmalereien, die zum Teil auffällige Ähnlichkeiten zu Malereien an der Ostspitze Timor zeigen. Sie sind mehr als 2500 Jahre alt.[6]
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Die Kalkhöhle von Ile Kére Kére
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Animistische Zeichen in Ile Kére Kére
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Symbole und Handabdruck in Ile Kére Kére
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Malereien in Ile Kére Kére
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Blick von Ile Kére Kére auf die Insel Jaco
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Bellwood: Prehistory of the Indo-Malaysian Archipelago. 2., Revidierte Ausgabe: ANU Press, Canberra 2007, ISBN 978-1-921313-12-7.
- Ian Glover: Archaeology in Eastern Timor, 1966–67. Department of Prehistory, Research School of Pacific Studies, The Australian National University, Canberra 1986, ISBN 0-86784-943-6 (Terra Australis 11).
- Sue O’Connor: Nine New Painted Rock Art Sites from East Timor in the context of the Western Pacific Region. In: Asian Perspectives. 42, No. 1, 2003, ISSN 0066-8435, S. 96–128.
- Katragadda Paddayya, Peter Bellwood: South and Southeast Asia. In: Barry Cunliffe, Wendy Davies, Colin Renfrew (Hrsg.): Archaeology. The Widening Debate. Oxford University Press for the British Academy, Oxford u. a. 2002, ISBN 0-19-726255-4, S. 295–334.
- Matthew Spriggs, Sue O’Connor: Vestiges of Early Pre-agricultural Economy in the Landscape of East Timor. Recent Research. In: Anna Karlström, Anna Källén (Hrsg.): Fishbones and glittering emblems. Southeast Asian archaeology 2002. Museum of Far Eastern Antiquities (Östasiatiska museet), Stockholm 2003, ISBN 91-970616-0-3, S. 49–58.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Steven Hagers: Een vergeten taal op Oost-Timor. Kennislink, 20. März 2007, abgerufen am 11. März 2009.
- ↑ Andrew McWilliam: Austronesians in linguistic disguise: Fataluku cultural fusion in East Timor. ( vom 7. November 2014 im Internet Archive) (PDF; 171 kB)
- ↑ Sue O’Connor, Matthew Spriggs, Peter Veth: Excavation at Lene Hara Cave establishes occupation in East Timor at least 30,000-35,000 years ago. ( vom 23. September 2015 im Internet Archive) In: Antiquity. März 2002, 76, 291, S. 45. (PDF; 1,2 MB)
- ↑ The unofficial guide to Timor-Leste: Tutuala and the eastern tip
- ↑ John Norman Miksic, Geok Yian Goh, Sue O’Connor: Rethinking Cultural Resource Management in Southeast Asia: Preservation, Development, and Neglect. 2011, ISBN 978-0-85728-389-4, S. 49ff
- ↑ Australian National University: Indonesian island found to be unusually rich in cave paintings, 13. Dezember 2017, abgerufen am 14. Dezember 2017.
Koordinaten: 8° 23′ 31,5″ S, 127° 17′ 25,2″ O