Irsch (Bitburg)

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Irsch
Stadt Bitburg
Koordinaten: 49° 59′ N, 6° 33′ OKoordinaten: 49° 59′ 13″ N, 6° 33′ 25″ O
Höhe: 320 m ü. NHN
Einwohner: (2020)[1]
Eingemeindung: 7. Juni 1969
Postleitzahl: 54634
Vorwahl: 06561
Irsch (Rheinland-Pfalz)
Irsch (Rheinland-Pfalz)

Lage von Irsch in Rheinland-Pfalz

Luftaufnahme nördlich von Irsch
Denkmalzone Bitburg-Irsch
Irscher Hof Nr. 1
Irscher Hof Nr. 2 mit Hofkapelle

Irsch ist ein Stadtteil (Ortsbezirk) von Bitburg im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz.

Bis zur Eingemeindung am 7. Juni 1969 war Irsch eine eigenständige Gemeinde.[2][3]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt in der Südeifel etwa drei Kilometer nordöstlich des Bitburger Zentrums am Matzenbach.

Irsch ist ein noch bestehender Weiler, der sich ab Beginn des 18. Jahrhunderts aus zwei Gehöften, einer Kapelle, einem Privatfriedhof und umgebenen Wiesen entwickelt hat. Aufgrund des bis heute erhaltenen und nahezu unangetasteten Ortskerns (keine modernen Neubauten), ist der Bitburger Stadtteil Irsch als Denkmalzone geschützt.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte Irschs (auch als „Ysch“, „Ysche“ oder „Ersche“ bezeichnet) geht bis in das 9. Jahrhundert zurück. Aus Originaldokumenten ist zu entnehmen, dass es die Irscher Höfe bereits im 9. Jahrhundert unter Kaiser Karl dem Großen gegeben haben soll, damals aus zwei Grundgütern bestehend. Erste urkundliche Erwähnungen von Irsch stammen jedoch aus dem 12. Jahrhundert. Damals gehörten die Irscher Höfe zur Herrschaft von Dudeldorf und Seinsfeld. Detaillierte Aufzeichnungen, beispielsweise zu den Kosten von Korn und dem Lohn eines Knechtes und einer Magd, sind Zeichen sorgfältiger Buchführung der damaligen Grundherren. Im 18. Jahrhundert ist der Ort Irsch dann nahezu ausgestorben, da alle bis auf einen Bewohner 1751 an Cholera verstarben. Das Gedenken der Opfer dieser Pest ist bis heute Tradition Irschs: Am 20. Januar, dem sogenannten „Döcken Daag“ werden von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in Irsch nur vegetarische Speisen zu sich genommen. Irsch heute Bis heute wird der Ort Irsch von den zwei noch erhaltenen Gehöften – den heutigen Wohnhäusern Nr. 1 und Nr. 2 – geprägt. Das dominierende Wohnhaus Nr. 1 wurde 1751 erbaut und besteht aus einer Winkelhofanlage mit hofseitigem und rückwärtigem Quertrakt. Zahlreiche große Scheunen und Stallungen mit kleineren Nebengebäuden (auch als Wirtschaftsgebäude oder Ökonomiegebäude bezeichnet) schließen an beide Gehöfte an. Wohnhaus Nr. 2 stammt mit dazugehörenden Wirtschaftsgebäuden und Stallungen auch aus dem frühen 18. Jahrhundert; der Stalltürinschrift zufolge wurden diese 1728 erbaut. Ein besonderes Kleinod ist die Kapelle des Irscher Hofs, die zum Wohnhaus Nr. 2 gehört. Diese katholische Privatkapelle St. Johannes Evangelist, 1827 errichtet, ist durch einen schlichten, rechteckigen Grundriss geprägt. Das Innere der Kapelle umschließt einen Barockaltar, der aus dem Barockschloss in Bitburg stammt. Der Privatfriedhof Irschs wurde 1955 oberhalb des Irscher Hofs 2 erbaut.[4]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Irsch ist gemäß Hauptsatzung einer von sechs Ortsbezirken der Stadt Bitburg. Der Ortsbezirk umfasst das Gebiet der ehemaligen Gemeinde. Auf die Bildung eines Ortsbeirats wurde verzichtet. Die Interessen des Ortsbezirks werden durch eine Ortsvorsteherin vertreten.[5]

Margret Berger wurde 2006 Ortsvorsteherin von Irsch.[6] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde sie mit einem Stimmenanteil von 100 % für weitere fünf Jahre in ihrem Amt bestätigt.[7] Ihr Vorgänger Heinrich Berger († 2008) hatte das Amt rund 22 Jahre ausgeübt, es Ende 2005 aber aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt.[8][9]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Denkmalzone Ortskern
  • Hofanlage Irscher Hof 1 von 1751
  • Hofanlage Irscher Hof 2 von der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts
  • Hofkapelle St. Johannes Evangelist von 1827
  • Eisenbahnbrücke von 1915

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Irsch

Grünflächen und Naherholung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Naturdenkmal Teufelsschlucht Irsch
  • Wander- und Radfahrwege in und um Irsch[10][11]

Siehe auch: Liste des Naturdenkmales in Irsch

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jährliches Gedenken der Pestopfer von 1751 ist bis heute Tradition. Am 20. Januar, dem sogenannten Döcken Daag werden von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in Irsch nur vegetarische Speisen zu sich genommen.

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unmittelbar an Irsch verläuft die Bundesstraße 257.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst Wackenroder (Bearb.): Die Kunstdenkmäler des Kreises Bitburg (= Paul Clemen [Hrsg.]: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 12/I). Trier 1983, ISBN 3-88915-006-3, S. 65 (315 S., Mit 12 Taf. u. 227 Abb. im Text. Nachdr. d. Ausg. Schwann, Düsseldorf 1927).
  • Michael Berens: Hofkapelle St. Johannes Evangelist. In: Geschichtlicher Arbeitskreis Bitburger Land (Hrsg.): Die Kirchen und Kapellen des Bitburger Landes. 1992, S. 60 (online [PDF; abgerufen am 12. März 2018]).
  • Niedwodniczanska, Marie Luise / Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Hrsg.): Stadt Bitburg in der Eifel. (= Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz [Hrsg.]: Heft 392. Rheinische Kunststätten.). Neuss 1993.
  • Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. (= Kreis Bitburg-Prüm, Stadt Bitburg, Verbandsgemeinden Bitburg-Land und Irrel. [Hrsg.]: Band 9.2. Band 9.2.). Speyer 1997.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Irsch – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bitburg knackt die 15.000-Einwohner-Grenze | Stadt Bitburg. Abgerufen am 22. September 2022.
  2. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 200 (PDF; 2,8 MB).
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 89 (PDF; 2,6 MB).
  4. a b Eintrag von Cali Burton zu Der Stadtteil Bitburg-Irsch in der Datenbank „KuLaDig“ des Landschaftsverbands Rheinland, abgerufen am 12. März 2018.
  5. Hauptsatzung der Stadt Bitburg vom 31. Januar 2020. (PDF) § 2 Ortsbezirke. Stadt Bitburg, abgerufen am 2. August 2021.
  6. 100 Prozent für Margret Berger. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 26. März 2006, abgerufen am 2. August 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 2. August 2021 (siehe Bitburg, verbandsfreie Gemeinde, zweite Ergebniszeile).
  8. Heinrich Berger legt Amt nieder. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 23. Dezember 2005, abgerufen am 2. August 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  9. Irsch trauert um Heinrich Berger. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 28. Januar 2008, abgerufen am 2. August 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  10. Rundkurs Bitburg-Erdorf über Albachmühle und Irsch nach Erdorf. Abgerufen am 10. März 2018.
  11. In die Pedale treten entlang St. Laurentius. Abgerufen am 10. März 2018.