Erdorf (Bitburg)

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Erdorf
Stadt Bitburg
Koordinaten: 50° 0′ N, 6° 33′ OKoordinaten: 50° 0′ 1″ N, 6° 33′ 8″ O
Höhe: 320 m ü. NHN
Einwohner: 566 (2020)[1]
Eingemeindung: 7. Juni 1969
Postleitzahl: 54634
Vorwahl: 06561
Erdorf (Rheinland-Pfalz)
Erdorf (Rheinland-Pfalz)

Lage von Erdorf in Rheinland-Pfalz

Erdorf bei Bitburg
Erdorf, Jean Bertels 1597

Erdorf ist ein Stadtteil (Ortsbezirk) von Bitburg im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Bis zur Eingemeindung am 7. Juni 1969 war Erdorf eine eigenständige Gemeinde.[2][3]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt in der Südeifel etwa sechs Kilometer nordöstlich des Bitburger Zentrums im Kylltal.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Abt der Prümer Abtei (Abt Urold 1010–1018) war es, der Erdorf zum ersten Mal namentlich erwähnte, als er einen Hof zu Erdorf und Nutzungsrechte im nahe gelegenen Kyllwald erwähnte. In einer Schenkungsurkunde wird gegen 1100 n. Chr. erwähnt, dass ein gewisser Weezel dem Kloster Prüm ein herrschaftliches Haus bei Erdorf schenkte. Es war ein einsames Gut im mächtigen Kyllwald und nicht leicht zu finden. Daher stammt auch die ländläufige Deutung des Namens Erdorf „Irrdorf“, in dessen Nähe man sich in den ausgedehnten Wäldern verirren konnte.

Ein Hof in Eredorf befand sich unter dem Stift St. Marien in Prüm gehörigen Gütern und ist als solcher in der Bestätigungsurkunde des Abtes Alberto von Prüm v. J. 1136 aufgeführt.[4]

Um 1300 n. Chr. war bereits eine Kirche vorhanden,[5] deren einzige Einkünfte aus der Hebung des Brückenzolls bestanden. Graf Franz von Taxis errichtete 1516 eine Poststrecke im Auftrag von Kaiser Maximilian I., die von Brüssel nach Wien und über die Kylltalbrücke in Erdorf führte. Um 1600 n. Chr. wütete die Pest auch in Erdorf. Es überlebten nur ein Mann und zwei Frauen. In der Zeit unter Kaiser Napoleon gehörte Erdorf zum Bistum Metz und wurde im Jahre 1803 zur selbstständigen Pfarrei erhoben. 1897 fand die Grundsteinlegung für den Neubau der Pfarrkirche statt.

Die Aufwärtsentwicklung Erdorfs prägte der Bau der Kylltaleisenbahn im Jahre 1870. Am 1. Juni 1871 war die gesamte Strecke fertiggestellt, musste dann aber zunächst für die rückflutenden Truppen aus dem Deutsch-Französischen Krieg freigehalten werden. Erdorf wurde zum Hauptumschlagsplatz für die ganze Westeifel. Im Jahre 1910 erfolgte dann der Bau der Zweigstrecke nach Bitburg. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg dienten die Eifelbahnstrecke als auch die Nebenstrecke über Bitburg der Beförderung von Truppen-, Nachschub- und Materialtransporten. Im Rahmen einer größeren Verwaltungsreform wurde am 6. Juni 1969 die selbstständige Gemeinde Erdorf aufgelöst und am 7. Juni 1969 der Stadt Bitburg angegliedert. Nach der Eingemeindung erhielt der Ort von der Bezirksregierung Trier die offizielle Bezeichnung Bitburg-Erdorf. Die zuständige Gemeindeverwaltung ist seither die Stadtverwaltung Bitburg.[6]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbezirk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erdorf ist gemäß Hauptsatzung einer von sechs Ortsbezirken der Stadt Bitburg. Der Ortsbezirk umfasst das Gebiet der ehemaligen Gemeinde. Die Interessen des Ortsbezirks werden durch einen Ortsbeirat und durch einen Ortsvorsteher vertreten.[7]

Ortsbeirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsbeirat besteht aus elf Mitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsvorsteher als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung:

Wahl SPD CDU LS (*1) FBL (*2) Gesamt
2019[8] 6 1 4 11 Sitze
2014[9] 2 6 2 1 11 Sitze
2009[10] 1 6 1 3 11 Sitze
2004[11] 2 4 1 4 11 Sitze
(*1) 
Liste Streit
(*2) 
Freie Bürgerliste Bitburg e. V.

Ortsvorsteher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werner Becker (CDU) wurde 2009 Ortsvorsteher von Erdorf.[12] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 90,23 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[13]

Beckers Vorgänger Johann Schmitz hatte das Amt von 2004 bis 2009 ausgeübt.[12][14]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche St. Laurentius
Bahnhof von 1871 in Erdorf

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bahnhof Bitburg-Erdorf – aufwändiges Bauwerk im gotischen Stil von 1871
  • Bahnhofsmeisterei – Sandsteinquaderbau von 1871
  • Katholische Pfarrkirche St. Laurentius von 1897
  • Der Ortskern ist Standort einiger historischer Wohnhäuser und alter Bauernhöfe.
  • Über das Stadtteilgebiet sind mehrere Wegekreuze verteilt.
  • Feldkapelle Maria-Hilf von 1872
  • Kreuzwegkapelle Maria-Hilf von 1868
  • Ehemalige Mühle von 1763 (Privatgrundstück)

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Erdorf

Grünflächen und Naherholung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es existieren zwei Gaststätten und mehrere Handwerksbetriebe im Ort.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof Bitburg-Erdorf wird von den auf der an der Eifelstrecke zwischen Trier und Köln verkehrenden Zügen bedient. Er ist der einzige im regulären Personenverkehr betriebene Bahnhof in Bitburg.

Durch Erdorf verlaufen die Bundesstraße B 257 sowie die Kreisstraße K 57.

Vereine und Verbände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wichtige Träger kultureller Bräuche sind die Freiwillige Feuerwehr, der Musikverein und die Kirchengemeinde mit dem Cäcilia St. Laurentius Kirchenchor.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst Wackenroder (Bearb.): Die Kunstdenkmäler des Kreises Bitburg (= Paul Clemen [Hrsg.]: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 12/I). Trier 1983, ISBN 3-88915-006-3, S. 92–93 (315 S., Mit 12 Taf. u. 227 Abb. im Text. Nachdr. d. Ausg. Schwann, Düsseldorf 1927).
  • Michael Berens: Katholische Pfarrkirche St. Laurentius. In: Geschichtlicher Arbeitskreis Bitburger Land (Hrsg.): Die Kirchen und Kapellen des Bitburger Landes. 1992, S. 43 (online [PDF; abgerufen am 13. Dezember 2017]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Erdorf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bitburg knackt die 15.000-Einwohner-Grenze | Stadt Bitburg. Abgerufen am 22. September 2022.
  2. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 200 (PDF; 2,8 MB).
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 89 (PDF; 2,6 MB).
  4. Beyer, Mrh. Ukb. I, Nr. 488. - Goerz, Mrh. Reg. I, Nr. 1907
  5. Registrum archidiac. s. Petri m. Trevir (Trierisches Archiv VIII, S. 13)
  6. Geschichte von Erdorf. Abgerufen am 10. März 2018.
  7. Hauptsatzung der Stadt Bitburg vom 31. Januar 2020. (PDF) § 2 Ortsbezirke. Stadt Bitburg, abgerufen am 1. August 2021.
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2019 Erdorf. Abgerufen am 1. August 2021.
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2014 Erdorf. Abgerufen am 1. August 2021.
  10. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2009 Erdorf. Abgerufen am 1. August 2021.
  11. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2004 Erdorf. Abgerufen am 1. August 2021.
  12. a b Viele Aufgaben für die Zukunft. Konstituierende Sitzung des Ortsbeirats Bitburg-Erdorf. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 22. September 2009, abgerufen am 1. August 2021.
  13. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 1. August 2021 (siehe Bitburg, verbandsfreie Gemeinde, erste Ergebniszeile).
  14. Im Dienst der Bürger. Johann Schmitz fünf Jahre Ortsvorsteher. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 13. August 2009, abgerufen am 1. August 2021.
  15. Wanderstrecke Erdorf – Kyllburg – Gransdorf – Metterich. Abgerufen am 10. März 2018.
  16. Wander- und Radwege in Erdorf. Abgerufen am 10. März 2018.
  17. Hüttenbrennen in der Eifel. Abgerufen am 1. Mai 2016.
  18. Hüttensonntag in der Eifel. Abgerufen am 10. August 2017.