Jean Parker Shepherd

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. September 2016 um 17:33 Uhr durch Matthiask de (Diskussion | Beiträge) (→‎Karriere). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Jean Parker Shepherd junior (* 26. Juli 1921 in Chicago, USA; † 16. Oktober 1999 in Sanibel Island, USA)[1] war ein US-amerikanischer Erzähler, Autor, Moderator und Discjockey, der unter anderem für seine humoristischen Betrachtungen der amerikanischen Gesellschaft der 1940er und 1950er Jahre bekannt ist. Viele seiner Kurzgeschichten weisen autobiografische Züge auf. Shepherds Geschichten wurden teilweise verfilmt oder für Radiosendungen verwendet.

Leben

Shepherd wurde in Chicago als älterer von zwei Söhnen geboren und wuchs in Hammond (Indiana) auf. Nach dem Abschluss der Schule arbeitete er in den Stahlwerken von Hammond. Bereits als Jugendlicher las er im Radio lokale Sportergebnisse vor und kommentierte diese.[2] Während des Zweiten Weltkriegs diente er als Fernmeldetechniker in der US-Armee.

Shepherd war dreimal verheiratet. Aus erster Ehe (1957 geschieden) mit Joan Laverne Warner gingen ein Sohn und eine Tochter hervor. Sein Verhältnis zu den Kindern wird als „entfremdet“ beschrieben. 1961 heiratete er die Schauspielerin Lois Nettleton, von der er sich sechs Jahre später trennte. Seine dritte Ehefrau Leigh Brown war gleichzeitig seine Produzentin und Agentin. Sie starb 1998.[3] Shepherds Leiche wurde verbrannt und die Asche im Atlantik verstreut.[4]

Karriere

Nach Kriegsende arbeitete Shepherd als Moderator für verschiedene Radiosender und wurde schließlich fester Moderator des Radiosenders WOR-AM in New York City. Er trug seine Kurzgeschichten und Anekdoten aus seiner Jugend sowie selbstgeschriebene alberne Lieder vor, ferner moderierte er Livemusikübertragungen aus dem The Limelight in New York. Mit zunehmender Popularität erhielt er seine eigene Radioshow bei WOR-AM, die er von ca. 1955 bis 1977 moderierte. Daneben war er Sprecher für Figuren aus der „Sesamstraße.“[5] 1955 forderte er seine Hörer in seiner populären nächtlichen Radioshow „The Night People“ dazu auf, in Buchhandlungen nach dem von ihm erdachten Buch „I, Libertine“ zu fragen, für das er auch eine Rahmenhandlung erfunden hatte. Dies führte dazu, daß aufgrund der überraschenden Nachfrage das nicht existente Buch auf Bestsellerlisten auftauchte und schliesslich tatsächlich geschrieben und veröffentlicht wurde.

Auf der Grundlage seiner Kurzgeschichten entstanden die Filme Das Gespenst im Hochofen (1976, Orig.: The Phantom Of The Open Hearth) und Fröhliche Weihnachten (1983, Orig.: A Christmas Story), sowie weitere in Europa weniger bekannte Kurzfilme, die allesamt absurde Situationen aus dem Alltagsleben amerikanischer Kleinbürger schildern.

Ehrungen

2005 wurde Shepherd postum in die Radio Hall of Fame aufgenommen.[6]

Trivia

In Shepherds Geschichten tauchen verschiedene Charaktere konstant auf, besonders Charlie Parker, bei dem es sich mutmaßlich um Shepherd selbst handelt, „der alte Herr“ (Charlies bzw. Shepherds Vater), die vermutlich real existenten Freunde Flick und Schwartz. Als Ort der Handlung wird meistens die fiktive Stadt „Hohman“ (vgl. Shepherds Heimatstadt Hammond) genannt.[7][8]

Einzelnachweise

  1. Name Authority File, Library of Congress, abgerufen 20. März 2016
  2. Bill Kelley: Jean Shepard`s Great Escape. Sun Sentinel, 7. April 1985, abgerufen am 21. März 2016 (englisch).
  3. Anthony Ramirez: Jean Shepherd, a Raconteur And a Wit of Radio, Is Dead. The New York Times, 18. Oktober 1999, abgerufen am 21. März 2016 (englisch).
  4. Shepherds Profil bei Find A Grave
  5. http://muppet.wikia.com/wiki/Jean_Shepherd
  6. Shepherds Seite in der Radio Hall Of Fame
  7. Shepherds Biografie auf IMDb
  8. Chris Heller: The Largely Forgotten, Cynical Genius Behind A Christmas Story. The Atlantic, 24. Dezember 2013, abgerufen am 21. März 2016 (englisch).