Jenny Fischer (Schriftstellerin)

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Jenny Fischer (* 10. Juni 1843[1] in Westen bei Verden (Aller), Königreich Hannover; † 23. Dezember 1919 in Hannover[2]) war eine deutsche Schriftstellerin. Sie veröffentlichte unter dem Pseudonym Jenny Bach, aber wurde auch gedruckt als Jenny Bach (Fischer) oder Jenny Fischer-Bach.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anzeige für 3 neue Bücher von dem Verleger Julius Zwißler im Jahr 1874. Darunter zwei Titel von Jenny Bach, ein Pseudonym. Echtname der Autorin war aber Jenny Fischer.

Die jüngste Tochter von insgesamt sechs Töchtern eines Pastors und späteren Superintendenten, wohnhaft in Limmer[3], lebte anfangs vermutlich im Ort Westen südlich bei Verden. Später besuchte sie von Hainholz aus, wohin ihr Vater nun versetzt worden war die höhere Töchterschule in Hannover. Dann folgte als nächster Wohnsitz der Familie Fischer der Ort Limmer. Er gehörte erst 1909 zu Linden, und Linden seinerseits erst 1920 zu Hannover. Jenny begann mit 20 Jahren zu schreiben, machte angeblich ein Selbststudium, wahrscheinlich vor allem bezogen auf das Schreiben, und lebte offenbar bei ihrem Vater.

Erst ab 1874 veröffentlichte sie vermutlich erstmals als Schriftstellerin und zudem unter dem Pseudonym Jenny Bach, Erzählungen, Märchen und Novellen. Ihr Haupt-Verleger Julius Zwißler annoncierte im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel am 27. September 1874 zwei Titel von Jenny Bach als Neuerscheinungen: Pflegegeschwister (Zwei Novellen) und Verwaist (Eine Erzählung). Dazu schreibt er, beide Buch-Titel kurz als Novellen zusammenfassend: „Obige Novellen zeichnen sich ebenso durch sittlichen Ernst wie durch schöne Sprache aus und sind geeignet eine Zierde in der Frauenliteratur zu sein.“

Es gibt eine Besprechung zu der frühen Jenny-Bach-Publikation von 1874, Frühlingsblumen, die ihren, offenbar religiös geprägten, Schreibstil näherbringt:

„Sie blickt mit poetischem Auge in die schöne Gotteswelt und versteht es besonders, das ländliche Stillleben sowie die Idylle in Wald und Feld auf anmuthige Weise zu schildern. Aus den ersten beiden Novellen: 'Himmelsschlüssel' und 'Schneeglöckchen' spricht ein frommer, christlicher Sinn; nur wäre es schon der Abwechslung wegen wünschenswerth gewesen, daß die Verfasserin nicht in der ersten eine Gottesleugnerin und in der zweiten wiederum einen Gottesleugner als Hauptperson hätte auftreten lassen. W. K.“

Besprechung eines "W. K." in Schweizerische Dichterhalle. Blätter für Dichtkunst und Literatur. Heft Nr. 8, 1877/1878, Seite 126.
Kopf der Zeitschrift "Schweizerische Dichterhalle", hier Nummer 3, Jg. 3, 1877/1878. "Das Haideröslein" von Jenny Bach wird darin abgedruckt, der erste Teil. Der Schluss folgte im nächsten Heft.

In einer Augsburger Zeitung findet sich Anfang 1875 eine kurze Literaturkritik zu der anderen frühen Jenny-Bach-Publikation von 1874, Die Pflegegeschwister.

„Die leise stille Entwicklung der treuen geschwisterlichen zu einer bräutlichen Liebe wird hier mit feinen zarten Zügen aufs anziehendste geschildert.“

Besprechung in Süddeutsche Reichs-Post, Augsburg, 3.1.1875, Seite 3.
Buch-Innen-Titel für "Erzählungen aus der rheinischen Geschichte", verlegt von "Adolf Lesimple's Verlagsbuchhandlung", Leipzig 1883. Jenny Bach taucht (ungewöhnlich) als Jenny Fischer-Bach auf, also als Nachnamen-Mix von dem Echtnamen und dem Pseudonym.

Für eine Bekanntheit der Autorin, zumindest im Raum Hannover, spricht, dass sie 1888 als Jenny Bach erfasst ist in dem Werk: „Hannoversche Schriftsteller der Gegenwart in Wort und Bild“, vom Verlag Otto.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Allerlei Körnlein, Fest- u. Gedenkbüchlein, 1. Auflage, Verlag Julius Zwißler, Wolfenbüttel, 1879,
  • Der letzte Meisterschuß, 1883
  • Die Familie Justin, Glogau, 1889, Verlag Carl Flemming.
  • Die Klippe der Lahn, 1883,
  • Die wahre Treue, Leipzig, 1901, Verlag von Karl Kaupisch.
  • Erzählungen aus der rheinischen Geschichte, darin drei Jenny-Bach-Beiträge, Leipzig, 1883, Adolf Lesimple's Verlag.
  • Frühlingsblumen, Skizzen und Märchen, 1. Auflage, Verlag Julius Zwißler, Braunschweig, 1874.
  • Frühlingsblumen, Skizzen und Märchen, mit 1 Titelbild in Farbendruck, 2. Aufl., Wolfenbüttel, 1878, Verlag Julius Zwißler.
  • Frühlingsblumen, Novellen und Märchen, im Rahmen der "Deutschen Frauenbibliothek" des Verlages Zwißler, hier als 3. Band, Wolfenbüttel, 1883, Verlag Julius Zwißler.
  • Lore-Ley, 1883
  • Pflegegeschwister, Braunschweig, 1874, Verlag Julius Zwißler.
  • Die Pflegegeschwister, Wolfenbüttel, 1883, Verlag Julius Zwißler.
  • Tannenburg, Wolfenbüttel, 1876, Verlag Julius Zwißler.
  • Tannenburg, 2. Band, Wolfenbüttel, 1883, Verlag Julius Zwißler.
  • Verwaist, Zwei Novellen, Braunschweig, 1874, Verlag Julius Zwißler.

In Zeitungen und Zeitschriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Aphorismen, in: "Schweizerische Dichterhalle. Blätter für Dichtkunst und Literatur", hrsg. von Rudolf Fastenrath, Herisau, 1878, Jg. 3., Heft Nr. 9, Seite 141.
  • Das Haideröslein, in: "Schweizerische Dichterhalle. Blätter für Dichtkunst und Literatur", hrsg. von Rudolf Fastenrath, Herisau, 1878
  • Die rechte Sühne, Novelle, 1881 Abdruck in mehreren Ausgaben von Kölner Nachrichten, Bensberg-Galdbacher Anzeiger und Heidelberger Familienblätter
  • Ein Traum im Teutoburger Walde. Skizze von Jenny Bach (Fischer), in: Des Lehrers Feierabend, Beilage zum Christlichen Schulboten, hrsg. von Karl L. Leimbach. Heft 34, 1884, Seite 265–267

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Brümmer: Deutsches Dichter-Lexikon, Eichstätt und Stuttgart, 1877, Verlag der Krüll'schen Buchhandlung (H. Hugendubel), Seite 49.
  • Allgemeiner deutscher Literaturkalender für das Jahr 1881, Herausgegeben von Julius Hart und Heinrich Hart, Bremen, 1881, Verlag von Hinricus Fischer. Seite 110.
  • Heinrich Gross: Deutschlands Dichterinen und Schriftstellerinen. Eine literarhistorische Skizze zusammengestellt von Heinrich Gross, Wien, 1882, Druck und Verlag Carl Gerold's Sohn, 2. Ausgabe. Seite 231.
  • Joseph Kürschner (Hrsg.): Litteratur-Kalender auf das Jahr 1883 herausgegeben von Johann Kürschner, fünfter Jahrgang, 1883, Berlin und Stuttgart, Verlag von W. Spemann, Seite 322.
  • Zusammenstellung der wissenswürdigsten Erscheinungen auf dem Gebiete der Schönen Literatur aus den Jahrens 1878-1884, als Nachtrag zu Othmer's Vademecum des Sortimenters, 3. Auflage, bearbeitet von Carl Georg und Leopold Ost. Hannover, 1885, Fr. Cruse's Buchhandlung und Antiquariat Ost & Georg, Seite 14.
  • Hannoversche Schriftsteller der Gegenwart in Wort und Bild
  • Rudolf Eckart: Lexikon der niedersächsischen Schriftsteller von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart, Osterwieck im Harz, Druck und Verlag von A. W. Zickfeldt, o. J. (1891).
  • Sophie Pataky, (Hrsg.): Lexikon deutscher Frauen der Feder, Band 1, 1898, Verlagsbuchhandlung Carl Pataky, Berlin

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Franz Brümmer: Deutsches Dichter-Lexikon, hier: Zusatzband, Eichstätt und Stuttgart, 1877, Verlag der Krüll'schen Buchhandlung (H. Hugendubel), Seite 49.
  2. Elisabeth Friedrichs: Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts, Stuttgart, 1981, Verlag J. B. Metzler, Seite 82.
  3. Superintendent Fischer wird z. B. im Adreßbuch der Königlichen Haupt- und Residenz-Stadt Hannover und ihrer Vorstädte für 1863 aufgeführt