Job (Arbeit)

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Job (britisch: ˈdʒɔb, amerikanisch: ˈdʒɑːb) ist ein Anglizismus, mit dem in der Umgangssprache eine temporäre, eher kurzfristige Tätigkeit ohne besonderen Qualifikationsnachweis oder eine Gelegenheitstätigkeit von Personen zwecks Einkommenserzielung verstanden wird. Den Gegensatz zum Job bildet der Beruf und die Berufung (Amt).

Allgemeines

Die Wortherkunft ist nicht geklärt. Dem Online Etymology Dictionary zufolge stammt das Wort aus der im 16. Jahrhundert nachgewiesenen Phrase jobbe of worke für ein wenig Arbeit im Gegensatz zu dauerhafter Arbeit.[1]

Auch in angelsächsischen Ländern ist die Abgrenzung zwischen Job und Beruf üblich. Während der „job“ hier eher als Nebentätigkeit verstanden wird, nennt man eine eher langfristige, mit Qualifikationsnachweisen versehene Tätigkeit „profession“ (lat. professio) oder „occupation“. Anders als beim Beruf wird beim Job eine innere Verantwortung oder eine Identifikation mit der Tätigkeit nicht vorausgesetzt. Deshalb ist tendenziell die Arbeitsmotivation bei Ausübung eines Jobs geringer als im Beruf. Das kommt im Verb „jobben“ als vorübergehend zwecks Einkommenserzielung aufgenommener Tätigkeit zum Ausdruck. Job ist eher eine kurzfristige, zufällige oder wechselnde Erwerbsarbeit. Diese Kurzfristigkeit ist im Ferienjob deutlich erkennbar. Da es in den USA überwiegend keine festen Berufsordnungen gibt, wird hier eine strenge begriffliche Trennung von „job“ und „occupation“ meist nicht vorgenommen.

Abgrenzungen zum Beruf

Während beim Beruf der Arbeitsinhalt und die Qualifikation von wesentlicher Bedeutung sind, steht beim Job die Einkommenserzielung im Vordergrund. Da der Job eine kurzfristig angelegte Tätigkeit ist, sind häufige Wechsel des Arbeitsplatzes wahrscheinlich, so dass – anders als beim Beruf – ein lebenslanger Verbleib am selben Arbeitsplatz („Lebensberuf“) nicht zu erwarten ist. Deshalb weist die Erwerbsbiographie keine kontinuierliche Entwicklung auf, sondern ist von Friktionen in der Karriereentwicklung geprägt. Job- oder Berufswechsel und Neuorientierungen kommen immer öfter vor und beeinträchtigen eine konstante Berufsplanung. Eine systematische Berufsausbildung ist bei Jobs nicht vorgesehen, so dass das Learning by Doing als Einarbeitung am Arbeitsplatz oft genügt. Untersuchungen bei Verwaltungsassistenten der University of Michigan hatten ergeben, dass 37 % ihre Tätigkeit als Job ansahen, 33 % als Berufung und 30 % als Beruf mit Karriere.[2] Das bedeutet, dass es selbst bei homogenen Tätigkeiten zu unterschiedlichen Auffassungen über die Natur der Tätigkeit kommen kann. In einem gewissen Maße ist Arbeit auch das, was man daraus macht.[3]

Aus „Job“ gebildete Begriffe

Die deutsche Verwaltungssprache verwendet seit 2004 offiziell den Begriff beim Jobcenter. Im Rahmen der deutschen Arbeitsmarktreform entstanden Begriffe wie Midijob, Minijob oder 1-Euro-Job. Das öffentliche Recht verwendet hierbei den Begriff so wie er in der Umgangssprache auch vorgesehen ist, nämlich als vorübergehende Beschäftigung.

Ein typischer Begriff in der Industrie ist der Job-Stopper.[4] Hierbei handelt es sich um ungeplant und unerwartet auftretende Arbeitshindernisse und Störungen im Betriebsablauf, die zu einer Verzögerung im Arbeitsprozess führen. Job-Stopper sind insbesondere dann kritisch, wenn der betriebliche Fertigungsprozess unter Zeitdruck steht, weil etwa feste Liefertermine einzuhalten sind.

In der Personalentwicklung hat man die Begriffe Training on the job (Ausbildung am Arbeitsplatz), off-the-job (innerbetriebliche oder externe Weiterbildung) oder near-the-job (Maßnahmen, die in enger inhaltlicher, zeitlicher und räumlicher Nähe zum Arbeitsplatz stattfinden) übernommen.[5]

Siehe auch

Job wird als Präfix für viele Begriffe verwendet:

Einzelnachweise

  1. Online Etymology Dictionary über Job
  2. Jobs, Careers and Callings: People’s Relations to Their Work, in: Journal of Research in Personality 1997, S. 31
  3. Manfred Spitzer, Job-Beruf-Berufung, in: Nervenheilkunde 10/2006, S. 806 (PDF; 674 kB)
  4. auch eine Tätowierung, die sich unter dem Handgelenk oder oberhalb des Schlüsselbeins befindet, wird „Job-Stopper“ genannt
  5. Ellena Werning, Evaluation des Training off-the-job, 2013, S. 11