Johann Vestring

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Johann Vestring (auch Westring; * vor 1643; † ca. 1681 in Pärnu) war ein deutsch-baltischer Pastor im heutigen Estland. Er gründete die erste estnische Volksschule in Livland.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vestring wurde als Sohn von Heinrich Vestring dem Jüngeren vermutlich in Kose geboren und besuchte das Tallinner Gymnasium, wo er 1645 eine Disputation ablegte. 1651 wurde er als Minderjähriger an der Universität Tartu für das Fach Theologie immatrikuliert, 1656 an der Universität Greifswald und 1658 an der Universität Rostock.[1] Ab 1661 ist er als Pfarrer in Pärnu nachgewiesen, wo er vermutlich auch verstarb.[2] 1666 schlug er dem Rat von Pärnu die Gründung einer estnischen Volksschule vor, die auch tatsächlich erfolgte.[3] 1669 stellte der Rat einen aus Helsinki stammenden Küster an, der sich besonders um die Ausbildung estnischer Schüler kümmerte.[4] Sein Sohn Salomo Heinrich Vestring bezeichnete diese Schule später als „Livlands erste estnische Schule, in der den Bauernjungen Lesen, Beten und Singen beigebracht wird, damit sie dann in den umliegenden Dörfern die Katechismuslehre verbreiten können.“[5] Außerdem war Vestring später auch Inspektor der Schulen im weiteren Umkreis.[6]

Der aus Ahaus stammende und in Estland tätige Pastor Heinrich Vestring war sein Großvater.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Vestring, Johann. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Eduard Napiersky: Beiträge zur Geschichte der Kirchen und Prediger in Livland. 4. Heft. Mitau 1852. S. 82
  • Martin Ottow/Wilhelm Lenz: Die evangelischen Prediger Livlands bis 1918. Köln/Wien 1977. Nr. 5358
  • Arvo Tering: Album academicum der Universität Dorpat (Tartu) 1632-1710. Tallinn 1984, S. 261

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eintrag im Rostocker Matrikelportal
  2. Lexikon der Studenten aus Estland, Livland und Kurland an europäischen Universitäten 1561–1800. Bearbeitet von Arvo Tering unter Mitarbeit von Jürgen Beyer. (Quellen und Studien zur baltischen Geschichte, Bd. 28). Böhlau, Köln–Weimar–Wien 2018, S. 713–714.
  3. Georg von Rauch: Die Universität Dorpat und das Eindringen der frühen Aufklärung in Livland 1690–1710. Nachdr.: G. Olms, Hildesheim, New York 1969. S. 217
  4. Eesti kooli ajalugu. 1. köide. 13. sajandist 1860. aastateni. Valgus, Tallinn 1989, S. 150.
  5. Zit. nach: Eesti ajalugu III. Vene-Liivimaa sõjast Põhjasõjani. Koostaja ja peatoimetaja Enn Küng. Kaastoimetaja Marten Seppel. Tartu Ülikooli Ajaloo ja aheoloogia instituut, Tartu 2012, ISBN 978-9985-4-0770-7, S. 407.
  6. Vello Helk: Die Stadtschule in Arensburg auf Ösel in dänischer und schwedischer Zeit (1559–1710). Verlag Nordostdeutsches Kulturwerk, Lüneburg 1989, S. 88–89.