Johannes Schenck von Grafenberg

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Johannes Schenck von Grafenberg, auch Johann Schenck von Grafenberg (latinisiert Ioannes Schenckius; * 10. Juni 1531 in Grafenberg in Württemberg bei Nürtingen; † 12. November 1598 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Mediziner und Kliniker. Er zählt zu den Pionieren der Neurolinguistik.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johannes Schenck studierte an der Universität Würzburg unter anderem bei Jakob Degen und Leonhart Fuchs und erhielt 1554 die Doktorwürde. Danach war er kurzzeitig in Straßburg als niedergelassener Arzt tätig, bald darauf als Stadtarzt in Freiburg im Breisgau. Seine Studien über neurotraumatisch bedingte Sprachstörungen galten im 16. Jahrhundert als richtungsweisend. 1584 setzte er erstmals künstliche Beatmung ein.[1] Im gleichen Jahr veröffentlichte er seine persönlichen und die Beobachtungen von Kollegen zu Sprachstörungen in der Abhandlung Observationes medicae de capite humano. Sein bekanntestes Werk ist das siebenbändige Kompendium Observationes medicarum rararum mit Beschreibungen pathologischer Symptome am gesamten menschlichen Körper.[2] Darin ist auch enthalten eine Beschreibung der Blasenspalte, die Schenck von Grafenberg 1597 als Erster beschrieb.[3] In Freiburg ist die Schenkstraße nach ihm benannt.

Sein Sohn Johann Georg Schenck von Grafenberg war ebenfalls Mediziner und gab 1609[4] eine Neuauflage des Hauptwerks seines Vaters heraus.

Hauptwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Παρατηρησεων sive Observationum medicarum rararum, novarum, admirabilium et monstrosarum libri septem. Freiburg (Martin Beckler), 1594–1599:
    • De capite humano. 1599
    • De Partibus Vitalibus Thorace contentis. 1594
    • De Partibus naturalibus Sectio prior De Ventriculo, Intestinis et Mesenterio. 1595
    • De Partibus naturalibus Sectio posterior De Iecore, Liene, Renibus, Vesica urinaria etc. 1596
    • De Partibus genitalibus utriusque sexus. 1596
    • De Partibus externis. 1596
    • De febribus, morbis epidemicis, pestilentibus, et contagiosis. 1597
    • De venenis. 1597.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rudolf Robert Maier: Johannes Schenck von Grafenberg. Seine Zeit, sein Leben, seine Werke., Freiburg, 1878.
  • Julius PagelSchenck von Grafenberg, Johann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 31, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 58.
  • Tilman Kiehne: Die medizinischen Falldarstellungen des Freiburger Stadtarztes Johann Schenck von Grafenberg (1531–1598). In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 16, 1997, S. 211–231.
  • Rainer Bittner: Die Zahnheilkunde in den Werken des Johann Schenck von Grafenberg. Medizinische Dissertation Freiburg 1963.
  • Karl Enigk: Geschichte der Helminthologie im deutschsprachigen Raum, Verlag G. Fischer, Jena 1986, ISBN 978-3-437-20350-3, S. 296, Vorschau in der Google-Buchsuche

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jahr 1584 bei 2000 Jahre Weltgeschehen.
  2. Julius Leopold Pagel: Schenck von Grafenberg, Johannes. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 31, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 58.
  3. W. H. Rösch, A. K. Ebert: Geschichte der Blasenekstrophiebehandlung in Deutschland. In: Der Urologe. Ausgabe 46, Nummer 12, Dezember 2007.
  4. J. Sch. Grafenberg: Observationum medicarum varum, novarum, admirabilium et monstrarum. Volumen Tomis septem de toto hominie institutum. Frankfurt am Main 1609.