Jugend gegen AIDS

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Jugend gegen AIDS e. V.
(JGA)
Zweck: Aufklärungsarbeit zu HIV/AIDS und sexueller Vielfalt
Vorsitz: Daniel Nagel
Gründungsdatum: 2009
Auflösungsdatum: 2023[1]
Sitz: Hamburg
Website: www.jugend-gegen-aids.de

Jugend gegen AIDS e. V. (Abkürzung: JGA) ist ein ausschließlich von Jugendlichen gestalteter Verein mit Sitz in Hamburg, der sich seit 2009 unter anderem im Kampf gegen HIV/AIDS engagiert und für eine vielfältige und tolerante Gesellschaft eintritt. Ziel dabei ist Jugendlichen den Zustand körperlichen, emotionalen, geistigen und sozialen Wohlbefindens bezogen auf die Sexualität zu vermitteln. Erreicht wird die durch eine positive und respektvolle Herangehensweise an Sexualität und sexuelle Beziehungen.

Der als gemeinnützig anerkannte Verein entstand aus einer Spenden-Aktion zum Welt-AIDS-Tag der Michael-Stich-Stiftung gemeinsam mit der SchülerInnenkammer Hamburg im Jahr 2009.[2] Neben jährlichen Kampagnen anlässlich des Welt-AIDS-Tages betreibt der Verein ganzjährig Aufklärungsarbeit durch das Aufklärungsprojekt Positive Schule.

Kampagnen und Aktionen

2009: „SchülerInnen zeigen Schleife“

Während der von JGA initiierten AIDS-Woche wurden in über 30 Hamburger Schulen und drei großen Einkaufszentren die roten AIDS-Schleifen gegen eine Spende von einem Euro abgegeben, Informationsmaterialien verteilt und Gespräche geführt. Insgesamt wurden so über 20.000 Euro Spendengelder gesammelt. Bei der Scheckübergabe an Michael Stich (vertretend für die Michael-Stich-Stiftung) gab dieser den Scheck an die Schüler zurück, als Startkapital für einen selbständigen, unabhängigen Verein.[3]

Die Marien-Statue
Das allgemeine Erscheinungsbild der Kampagne „We love you. Welcome as you are.“ (2015)
Der Redner und Business Speaker Lutz Langhoff auf dem Jugend gegen AIDS e. V. Kongress in Hamburg, 2015

2010: „SchülerInnen zeigen Schleife – next level“

Im Dezember 2010 war der Verein während seiner so genannten AIDS-Aktionswoche zum ersten mal auch außerhalb Hamburgs aktiv.[4] Neben Info-Ständen in Hamburger, Berliner und Husumer Einkaufszentren wurden in vielen Schulen Rote Schleifen (Red Ribbons) verkauft, um Spenden für den Verein zu sammeln.

2011: „Gott sei Dank – Kondome schützen“

Um das Kondom-Verbot der katholischen Kirche zu kritisieren, das nach Ansicht des Vereins die Ausbreitung des HI-Virus verschlimmert, startete Jugend gegen AIDS im Dezember 2011 eine provokative Aktion. Gemeinsam mit dem Street Art Künstler Stefan Strumbel gestalteten sie eine weinende Marien-Statue. Bei jeder „gefällt mir“-Angabe auf der offiziellen Facebook-Seite „weinte“ die Statue eine symbolische Träne[5] über das Leid, was die katholische Kirche, nach Ansichten des Vereins, mit einer Aufhebung des Kondom-Verbots verringern könnte. Neben kritischen Stimmen erhielt der Verein auf diese Aktion ein großes Medienecho und Unterstützung aus allen Teilen der Welt. Die Kampagne wurde u. a. mit dem Sonderpreis des Deutschen Preis für Wirtschaftskommunikation und dem DMMA OnlineStar ausgezeichnet.

2012: „Save Your Dreams“

Mit einer deutschlandweit geschalteten Plakatkampagne zum Thema Träumen versuchte der Verein im Dezember 2012, möglichst viele Jugendliche in allen Regionen Deutschlands zu erreichen und anzusprechen. Mit einer direkten Aufforderung („Lasse nicht zu, dass HIV Deine Träume zerstört. Benutze Kondome“) wollte JGA verdeutlichen warum safer Sex wichtig ist und forderte Jugendliche auf, nicht nur sich selbst, sonder auch das, was sie ausmacht zu schützen.[6]

2014: „100 ways (not) to use a condom“

Durch die „100 ways (not) to use a condom“ Video-Kampagne, von 2014 bis Anfang 2015 versuchte der Verein durch Videos, in denen verschiedenste Wege ein Kondom (nicht) zu benutzen gezeigt wurden, Jugendliche wieder für das Benutzen eines Kondoms zum Zwecke der Krankheitsverhütung zu begeistern. Grund hierfür sind die zuletzt immer noch steigenden Infektionszahlen im Bereich der sexuell übertragbaren Krankheiten.[7][8] Um die Jugendliche zu erreichen wurde für diese Kampagne mit verschiedenen YouTube-Stars und Künstlern zusammengearbeitet[9][10]

2015: „We love you. Welcome as you are.“

Die „We love you. Welcome as you are.“ Kampagne begann im Juni 2015 und versucht durch verschiedene Aktionen die Akzeptanz für verschiedene Lebensentwürfe zu steigern. Versucht wird dies unter anderem durch Berichterstattung und Diskussionen über verschiedenste Lebensentwürfe (u. a. Interviews mit Homosexuellen, Asexuellen etc., Berichte über Frauen, die sich nicht rasieren usw.)

Welt AIDS Tag 2015: „Do what you want. Do it with love, respect and condoms.“

Zum Welt AIDS Tag 2015 startet Jugend gegen AIDS eine provokative Öffentlichkeitskampagne. Unterstützt werden verschiedene Plakat und Social Media Aktionen durch eine Aktionswoche mit eigenen Veranstaltungen wie Diskussionsrunden, Poetry Slams, eigene Spendenprodukte, Infostände in Schulen und Einkaufszentren.[11]

Jährlicher Kongress

Einmal im Jahr, zumeist im Frühjahr, veranstaltet Jugend gegen AIDS e. V. einen Kongress für alle, am Verein oder an der Thematik, interessierten Personen. Auf den zweitägigen Kongressen gibt es verschiedenste Veranstaltungen rund um die Thematik Sexualität mit anschließenden Diskussionen sowie sogenannte „Skill-Workshops“ (z. B. Journalismus, Selbstmanagement und Youtube) auf denen, die meist jugendlichen Teilnehmer das erworbene und diskutierte Wissen umzusetzen lernen. Dabei werden sie von Mitgliedern, Entscheidungsträgern und Teamern unterstützt.

Positive Schule

Jugend gegen AIDS e. V. leistet Präventionsarbeit (in Form von Aufklärungsworkshops an Schulen) von Jugendlichen für Jugendliche. Dabei glaubt der Verein daran, dass jeder für sich herausfinden kann, was er oder sie möchte. Um das zu erreichen, versucht man durch verschiedene didaktische Methoden in den Aufklärungsworkshops den Jugendlichen mitzugeben, was sie brauchen, um das eigene sexuelle Profil zu finden – und das ist, dass nötige Grundwissen (ganzheitlich mit Themen wie Geschlechtsidentität, Sexualität, Geschlechtskrankheiten und Verhütung), Ehrlichkeit, Offenheit und Toleranz. Geleitet werden die Workshops von den Mitgliedern, die in einem mehrtägigen Grundlagenseminar zu „Peers“ ausgebildet wurden. Die Aufklärungsworkshops sind für die Mittelstufe (7.–10. Klasse) konzipiert und bestehen aus zwei Blöcken á 90 Minuten.[12]

Organisation

Geleitet werden die Geschicke des Vereins von dem gewählten ehrenamtlichen Vorstand, welcher aus Daniel Nagel (Vorsitzender), Marvin Nusseck (stellvertretender Vorsitzender) und Marlon Jost besteht.[13] Das weitere Team besteht aus Jugendlichen aus dem gesamten Bundesgebiet, die sich in sogenannten Regionalgruppen organisieren. Diese wählen einen Regionalleiter, der sich zumeist als Entscheidungsträger (Referent) auch in einer der Units (Aufgabenbereiche wie z. B. Social Media, Finanzierung, Projektplanung) des Vereins engagiert. Regionalgruppen gibt es in über 30 deutschen Städten.

Die Organisation ist selbständig und ausschließlich von Jugendlichen geführt und verwaltet, Unterstützung erhalten sie dabei von ihrem Schirmherren Frank-Walter Steinmeier.[14][15] Weitere Unterstützer und Beiratsmitglieder sind unter anderem Daniel Bahr (Bundesminister für Gesundheit a. D.), Ulrich Heide (geschäftsführender Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung)[16] und Jürgen Rockstroh (Leitung Fachbereich Infektiologie/HIV des Universitätsklinikum Bonn).

Beiratsmitglieder sind:[17]

  • Frank-Walter Steinmeier (Schirmherr), Bundesminister des Auswärtigen
  • Daniel Bahr, Bundesminister der Gesundheit a.D.
  • Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin Verband forschender Arzneimittelhersteller
  • Edgar Franke, MdB, Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag
  • Ulrich Heide, Geschäftsführender Vorstand Deutsche AIDS Stiftung
  • Max Hunzinger, Geschäftsführender Gesellschafter MIT Event- & Incentive-Management GmbH, Honorarkonsul der Republik Seychellen
  • Johannes Kahrs, MdB, Haushaltspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion
  • Gabriele Katzmarek, MdB, Ausschuss für Wirtschaft und Energie
  • Stefan Kaufmann, MdB, Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung
  • Ines Pohl, Chefredakteurin taz
  • Jürgen Rockstroh, Vorsitzender, Nationaler AIDS-Beirat der Bundesregierung
  • Jens Spahn, MdB, Gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag
  • Carola Veit, MdHB, Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft
  • Ralph Winter, Gründer und Vorsitzender des Investment Beirates Corestate Capital AG

Als der Beirat im September 2014 konstituiert wurde, war die damalige baden-württembergische Ministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren, Katrin Altpeter, ebenfalls Mitglied.[18]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. www.northdata.de. (abgerufen am 24. September 2023).
  2. http://www.michael-stich-stiftung.org/praevention/jugend-gegen-aids.html
  3. Artikel im Hamburger Abendblatt
  4. Pressemitteilung des Vereins
  5. Artikel auf W und V
  6. Interview mit dem Vereinsvorsitzenden Daniel Nagel im Schwulissimo
  7. [1]
  8. [2]
  9. [3]
  10. [4]
  11. Pressemitteilung Jugend gegen AIDS zum Welt AIDS Tag http://jga-blog.de/723/723
  12. http://jga-blog.de/positive-schule
  13. http://www.jugend-gegen-aids.de/index.php/aktuelles/detail/jga-trifft-sich-in-hamburg/
  14. Frank-Walter Steinmeier unterstützt Aufklärungsinitiative Jugend gegen AIDS
  15. Steinmeier Schirmherr von Jugend gegen AIDS - Pressemitteilung JGA (Memento vom 14. Dezember 2013 im Internet Archive)
  16. Kongresshandbuch zum #ändere2014 Jugendkongress, hrsg. von Jugend gegen AIDS e. V.
  17. Unser Beirat. jugend-gegen-aids.de, abgerufen am 31. August 2016.
  18. JGA konstituiert Beirat. jugendgegenaids.de, 26. September 2014, archiviert vom Original am 2. April 2015; abgerufen am 31. August 2016.