Julius Hüther

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Julius Hüther (* 4. November 1881 in Cannstatt; † 9. August 1954 in München) war ein deutscher Maler, Zeichner und Grafiker.[1][2][3]

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Julius Hüther war seit 1885 in München ansässig. Nach einer Lithografenlehre studierte er ab 1900 an der Münchener Akademie bei Gabriel von Hackl und Ludwig von Löfftz. Ab 1905 war er Mitglied der Künstlergilde „Die Juryfreien“ und später der Münchner Sezession. Zwischen 1909 und 1914 absolvierte er Studienaufenthalte in Italien. 1925 nahm er eine Professur an der Münchner Akademie an. Hüther nahm 1926 mit einem Aktbild als Gast an der Ausstellung der Stuttgarter Sezession teil. Er war Ehrenmitglied der Wiener Sezession. Ab 1947 war er Mitglied der Künstlergruppe Die Schwabinger.[1][2][3]

Hüthers Frühwerk zählt stilistisch zum Umfeld der deutschen Expressionisten mit dem Versuch, visionäre und imaginative Bildwelten entstehen zu lassen. Zwar gehörte er nicht dem Kreis der Brücke und dem Blauen Reiter an, formal und inhaltlich stand er diesen Künstlern aber nahe. Akte im Freien, religiöse Darstellungen, Porträts und Wiedergabe von Pferden standen im Zentrum seines Schaffens.[1][2][3] 1937 wurden in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ fünf seiner Tafelbilder aus dem Provinzial-Museum Hannover, der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München und der Städtischen Galerie Nürnberg beschlagnahmt, von denen vier danach vernichtet wurden.[4]

1937 als „entartet“ beschlagnahmte Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bildnis Tromp-Meesters (Öl auf Holz, 52 × 43 cm, 1928; 1939 zur „Verwertung“ auf dem internationalen Kunstmarkt an den Kunsthändler Bernhard A. Böhmer; Verbleib unbekannt)
  • Volksfest (Öl auf Leinwand, 95 × 111 cm; zerstört)
  • Lesender Mann (Öl, 1932; zerstört)
  • Bildnis der zweiten Frau des Künstlers (Öl auf Leinwand, 64 × 47 cm, 1933; zerstört)
  • Kinderakt (zerstört)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Julius Hüther: In: Hans-Dieter Mück: Stuttgarter Sezession – Ausstellungen 1923–1932, 1947. Unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Lothar Späth. Hrsg.: Städtische Galerie Böblingen, Galerie Schlichtenmaier Grafenau. Band 1. Grafik Druck GmbH Stuttgart, Stuttgart 1987, ISBN 3-89298-009-8, S. 141.
  • Julius Hüther. In: Kunstmarkt.com. Archiviert vom Original am 10. Januar 2021; abgerufen am 10. Januar 2021.
  • Ein stiller Beobachter – Julius Hüther (Ausstellung in der Landkreisgalerie Passau 2003). Abgerufen am 10. Januar 2021.
  • Karin Althaus: Julius Hüther. In: dies. u. a. (Hrsg.): Kunst und Leben. 1918 bis 1955. Lenbachhaus, München / Deutscher Kunstverlag, Berlin 2022, ISBN 978-3-88645-210-1, S. 152–155.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Abschnitt nach: Hans-Dieter Mück: Julius Hüther. In: Stuttgarter Sezession.
  2. a b c Abschnitt nach: kunstmarkt.com: Julius Hüther.
  3. a b c Abschnitt nach: Landkreisgalerie Passau: Julius Hüther.
  4. Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin