Jōmon-Zeit

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Shakōki Dogū (遮光器土偶) aus der Späten Jōmon-Zeit (1000–400 v. Chr.) und ausgestellt im Tokyo National Museum
Kaen-Doki (火焔土器) (3000–2000 v. Chr., National Museum Tokyo)

Die Jōmon-Zeit (jap. 縄文時代, jōmon jidai) oder Jōmon-Kultur (縄文文化, jōmon bunka) bezeichnet eine von 10.000 bis 300 v. Chr. andauernde Phase in der Vorgeschichte Japans. Die Bezeichnung geht auf den Zoologen Edward Sylvester Morse zurück, der 1877 die Køkkenmøddinger in Ōmori in Japan untersuchte. Er bezeichnete die Muster auf der Keramik des Køkkenmøddinger als „cord marks“ und damit analog zum deutschen Begriff Schnurkeramik.[1] Funde aus Keramik gaben der Epoche ihren Namen. Jōmon (縄文) bedeutet im Japanischen Schnurmuster. Die Besonderheit dieser Keramik besteht in ihrer ausgesprochen kreativen Gestaltung. Mit unterschiedlich dicken Schnüren wurden Rillen in den roten Ton gepresst, so dass bestimmte Muster entstanden. Typisch waren flammenartige Spiralmuster. Die Keramik wurde im Vergleich zur Yayoi-Zeit mit relativ niedrigen Temperaturen gebrannt.

Überblick

In der Jomon-Zeit ernährten sich die Menschen durch Jagen und Sammeln. Das Klima war mild und warm, und es wuchs eine üppige Vegetation auf den japanischen Inseln. Die Nahrung bestand hauptsächlich aus Fisch und Schalentieren, Hirsche und Wildschweine wurden in Gruppen gejagt. Dazu wurden Pflanzen und Früchte gesammelt. Die Töpfe dienten vermutlich der Lagerung von Früchten und dem Transport von Wasser.

Ab ca. 5000 v. Chr. bildeten sich immer größere Dörfer mit bis zu 30 Bewohnern. Gruben mit Bambusdächern dienten als Unterkunft. An der Fundstelle Sannai Maruyama in Aomori wurde eine solche frühzeitliche Siedlung als Freilichtmuseum aufwendig rekonstruiert.

Durch eine Klimaverschlechterung wurden viele Dorfverbände gezwungen, die hohen Berge zu verlassen und in die Nähe von Flüssen und ans Meer zu ziehen. Zu dieser Zeit entwickelte sich die erste Form von Landwirtschaft. Die aufkommende Sesshaftigkeit kann als Folge dieser Errungenschaft gesehen werden und zeugt zudem von einer geordneten Gesellschaftsstruktur.

Religion

Über die Verehrung von Gottheiten während der Jōmon-Zeit ist wenig bekannt, da keine schriftlichen Überlieferungen vorliegen und es keine bildlichen Darstellungen gibt. Es wurden Berge und Bäume verehrt. Besondere Plätze wie Wasserfälle, Felsvorsprünge oder große Bäume dienten als rituelle Orte für die Ausübung der Gottesverehrungen. Neben diesen Göttern gab es noch Spirituelle, die in Kontakt mit den Ahnen standen. Durch sie wurde die Kommunikation mit Verstorbenen hergestellt und gepflegt.

In der Spätphase der Jōmon-Zeit entstanden eindrucksvolle Monumente, die auf mathematische und astronomische Kenntnisse hinweisen. Bei einem handelt es sich vermutlich um einen Kalender. So entstand etwa ein Turm, der so ausgerichtet ist, dass die Säulen den Sonnenstand zur Sommersonnenwende markieren. Die Schatten der Pfosten laufen an diesem Tag genau diagonal zur Basis des Turms.

Aus der Jōmon-Zeit sind auch Tonstatuen sog. „Dogū“ erhalten, deren Zweck bis heute unbekannt ist.

Einteilung

Name[2] Zeitraum Merkmale
Beginnende Jōmon-Zeit
Jōmon I
13.000–10.000 v. h. Erste Nutzung von Keramik auf den japanischen Inseln
Frühste Jōmon-Zeit
Jōmon II
10.000–6000 v. h. Erste Ton-Figuren. Jōmon-Kultur erreicht die Hauptinsel Honshū
Frühe Jōmon-Zeit
Jōmon III
6000–5000 v. h. Die ersten größeren Siedlungen in der Jōmon-Kultur
Mittlere Jōmon-Zeit
Jōmon IV
5000–4000 v. h.
Späte Jōmon-Zeit
Jōmon V
4000–3000 v. h.
Endjōmon-Zeit
Jōmon VI
3000–2300 v. h.

Auf die Jōmon-Kultur folgte die Yayoi-Kultur, welche sich durch eine neuartige, von der Jōmon-Kultur gänzlich verschiedene Töpfereikunst auszeichnet.

Literatur

  • Zeit der Morgenröte. Japans Archäologie und Geschichte bis zu den ersten Kaisern. In: Alfried Wieczorek, Werner Steinaus, Forschungsinstitut für Kulturgüter Nara (Hrsg.): Publikationen der Reiss-Engelhorn-Museen Band 10. 2. Handbuch. Reiss-Engelhorn-Museen, München 2004, ISBN 3-927774-17-0.
  • Junko Habu: Ancient Jomon of Japan. Cambridge Univ. Press, Cambridge 2004, ISBN 0-521-77213-3.
  • Douglas Moore Kenrick: Jomon of Japan – the world's oldest pottery. Kegan Paul, London 1995, ISBN 0-7103-0475-7.
  • Jonathan Edward Kidder: Prehistoric Japanese arts – Jomon pottery. Kodansha, Tokyo 1968, ISBN 0-87011-095-0.
  • Nelly Naumann: Japanese prehistory – the material and spiritual culture of the Jōmon period. Harrassowitz, Wiesbaden 2000, ISBN 3-447-04329-6.
  • Peter C. Swann: Japan – von der Jōmon- zur Tokugawa-Zeit. Holle, Baden-Baden 1979, ISBN 3-87355-107-1.

Weblinks

Commons: Jōmon – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Makoto Sahara: Zur Chronologie und Periodisierung der japanischen Archäologie und Geschichte. In: Zeit der Morgenröte. Bd. 2, S. 19.
  2. Makoto Sahara: Zur Chronologie und Periodisierung der japanischen Archäologie und Geschichte. In: Zeit der Morgenröte. Bd. 2, S. 20.