Königseiche (Kirchwehren)

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Königseiche
Die Königseiche oder auch König Georgs Eiche

Die Königseiche oder auch König Georgs Eiche

Lage beim Forsthaus Kirchwehren, Stadt Seelze in der Region Hannover
Kennung ND-H 9
Geographische Lage 52° 22′ N, 9° 35′ OKoordinaten: 52° 21′ 48″ N, 9° 34′ 46″ O
Königseiche (Kirchwehren) (Niedersachsen)
Königseiche (Kirchwehren) (Niedersachsen)
Einrichtungsdatum 1937
Verwaltung Stadt Seelze
Besonderheiten seit 1939 auch Teil des Naturdenkmals „Laubwald“
f6

Die Königseiche, auch König-Georgs-Eiche genannt, ist ein Naturdenkmal bei Kirchwehren, einem Stadtteil von Seelze in der Region Hannover in Niedersachsen. Sie ist zugleich Teil des Naturdenkmals „Laubwald“ im Großen Holz und des Naturschutzgebiets Laubwälder südlich Seelze.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hölzerne Tafel an der Königseiche

Südöstlich des Dorfes Kirchwehren steht an der Lenther Straße am Rand des Osterholzes, dem Nordostteil des Großen Holzes, ein ehemaliges Forsthaus. Seit dem Jahr 1861 amtierte dort der frühere hannoversche Leibförster Friedrich Pieper. Seine Ehefrau war ein ehemaliges Kindermädchen des Kronprinzen und hatte angeblich eine Tochter von König Georg V.[1]

Beim Forsthaus lag der damalige Festplatz des Dorfes Kirchwehren. Hier wurde im Juni 1864 wieder einmal ein Schützenfest gefeiert. Da der blinde König Georg V. und Kronprinz Ernst August das Fest besuchten, wurde im Wald gegenüber vom Forsthaus ein runder steinerner Tisch mit Bänken aufgebaut und eine würdige Stieleiche[2] mit dem Namen „König-Georgs-Eiche“[3] und einer gusseisernen Plakette versehen, die die Nachwelt an das Ereignis erinnern sollte.[2] Die Königseiche hatte 1907 einen Umfang von 4 Metern. Sie war Teil eines Bestandes mit einigen noch stärkeren Eichen im Distrikt gegenüber dem Forsthaus.[4]

Nach etwa 100 Jahren zerbrach in einem Sturm der Stamm der Königseiche. Das Windbruchholz wurde zersägt und verwertet. Die alte Plakette wurde an einem anderen Baum im umliegenden Eichenbestand angebracht. Anfang der 1980er Jahre war die Plakette verschwunden. Sie wurde durch eine hölzerne Tafel ersetzt. Die Jahre später in Privatbesitz aufgefundene gusseiserne Plakette kam ins Heimatmuseum Seelze.[2]

Naturdenkmal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der zweiten Verordnung über die Sicherung von Naturdenkmalen des Landkreises Hannover aus dem Jahr 1937 wurde König Georgs Eiche unter dem Namen Königseiche zum Naturdenkmal erklärt.[5] Sie war zudem Teil des Bestandes von Eichen beim Forsthaus Kirchwehren,[4] der 1939 zum Naturdenkmal ND-H 22 „Laubwald“ werden sollte.[6]

In den 1970er Jahren ging der Name Königseiche auf einen anderen Baum in diesem Eichenbestand über, ohne dass die Verordnung über das Naturdenkmal aufgehoben wurde. Das Verzeichnis der Naturdenkmale im Landkreis Hannover aus dem Jahr 2001 enthält den Baum unter dem beschreibenden, jedoch nicht ganz korrekten Namen Königseiche (mit Inschrift „Hier weilte am 4.6.1864 König Georg V von Hannover“).[7]

Die Stadt Seelze hat nach der Bildung der Region Hannover von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, als eine der Aufgaben der unteren Naturschutzbehörde die Zuständigkeit für Naturdenkmale und damit die neue Königseiche von der nach dem Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetz[8] zuständigen Region zu übernehmen.[9] Die Königseiche liegt wie das gesamte Große Holz seit 2019 im Naturschutzgebiet Laubwälder südlich Seelze.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: König Georgs Eiche – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Thomas Tschörner: Ein Forsthaus als Schweigegeld. www.neuepresse.de, 17. September 2015, abgerufen am 27. Juni 2021.
  2. a b c Norbert Saul: Plakette von der „Königseiche“ Kirchwehren 1864. (PDF) In: Fundstücke im Heimatmuseum Seelze. April 2020, abgerufen am 27. Juni 2021.
  3. Die Försterei, die Königseiche und der Prinzentisch. In: Dorfchronik Kirchwehren. Abgerufen am 27. Juni 2021.
  4. a b Oberförsterei Dedensen in: Forstbotanisches Merkbuch. Nachweis der beachtenswerthen und zu schützenden urwüchsigen Sträucher, Bäume und Bestände im Königreich Preussen – Provinz Hannover, Carl Brandes, Hannover 1907, S. 17.
  5. Verordnung zur Sicherung von Naturdenkmalen im Landkreise Hannover vom 28. Dez. 1937 (Amtsblatt der Regierung zu Hannover vom 08.01.1938, S. 2), aufgehoben mit der 19. Verordnung über Naturdenkmäler der Region Hannover (Neuregelungsverordnung), veröffentlicht in: § 10 – Aufhebung von Rechtsvorschriften. (PDF) In: Gemeinsames Amtsblatt für die Region Hannover und die Landeshauptstadt Hannover - Sonderausgabe. Region Hannover, 4. Oktober 2010, S. 8, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. März 2016; abgerufen am 15. April 2021.
  6. Veröffentlicht in ABl. der Regierung zu Hannover St. 48 v. 2.12.1939 S. 178. Laut Umweltkarten Niedersachsen, abgerufen am 27. Juni 2021.
  7. Verzeichnis der Naturdenkmale im Landkreis Hannover gem. § 31 Abs. 1 des Niedersächsischen Naturschutzgesetzes (Stand: 06/2001). (PDF) in Regionsrechtssammlung. 32 Sicherheit und Ordnung (pdf; 170,76 kB). Region Hannover, März 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. April 2015; abgerufen am 9. Januar 2016.
  8. § 161 Nr. 3 des Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetzes
  9. Landschaftsrahmenplan der Region Hannover, S. 611, abgerufen am 25. März 2021.