Kalkofen (Bremerhaven)

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Der Kalkofen in Bremerhaven-Lehe, Bütteler Straße 6 ist einer der ganz wenigen, noch in Deutschland erhaltenen technischen Einrichtungen dieser Art.

Geschichte

Der Kalkofen in Lehe

Die Kalköfen wurden 1850 errichtet und blieben bis 1870 im Betrieb. Die anhaltende Bautätigkeit in den damals selbständigen Gemeinden Lehe und Bremerhaven führte zu einem großen Bedarf an Kalkmörtel. Im Inland wurden Kalköfen in der Nähe von Kalksteinbrüchen in Betrieb genommen. Hier, an der Küste, diente der Muschelkalk aus der Wesermündung als Rohmaterial. Die Fischer gruben in den Sommermonaten die Muscheln und Schnecken bei Ebbe aus den dann trocken gefallenden Sänden, reinigten sie in den Prielen, füllten sie in Körbe und transportierten sie mit flachen Kähnen nach Lehe. Bevorzugt waren Korb-, Mies- und Herzmuscheln für das Brennen geeignet.

Die Mauerstärke der Wände der Öfen betrug fast einen halben Meter, die zusätzlich durch Eisenbänder gesichert wurden. Im Kalkofen schichtete der Brandmeister abwechselnde Schichten mit Torf aus Wehden und Hymendorf sowie die Muscheln. Im mittigen Zugluftschacht entfachte Holzkohle die Torfschichten. Die Brennhitze belief sich auf rund 1000 Grad. Nach einem dreitägigen Brand konnte das weiße Kalkmehl entnommen und im Kalkhaus mit Wasser zu einem Kalkbrei weiterverarbeitet werden. Bis zu vier Öfen waren zeitweise in Betrieb.

Das Brennen von Muschelkalk und der nahe gelegene Bremische Hafen standen somit in einem unmittelbaren Zusammenhang. Die Öfen wurden 1870 außer Betrieb genommen, als sich allgemein die Verwendung von Steinkalk, Natur- und dann Portlandzement im Baugewerbe durchgesetzt hatten. Das Gebäude blieb vollständig erhalten und ist ein bedeutendes Technik-Denkmal.

Seit 1895 bauten mehrere Jahrzehnte lang Störche auf den Gebäuden ihre Nester.

Denkmalschutz

Der Kalkofen wurde 1973 unter Denkmalschutz gestellt.[1]

Literatur

  • Harry Gabcke, Renate Gabcke, Herbert Körtge, Manfred Ernst: Bremerhaven in zwei Jahrhunderten; Band I von 1827 bis 1918, S. 63. Nordwestdeutsche Verlagsgesellschaft, Bremerhaven 1989, ISBN 3-927857-00-9.
  • Johann Jacob Cordes: Der alte Kalkofen im Leher Büttel. In: Niederdeutsches Heimatblatt Nr. 217, Bremerhaven 1968.

Einzelnachweise

  1. Denkmaldatenbank des LfD Bremen

Koordinaten: 53° 33′ 49,4″ N, 8° 35′ 4,4″ O