Kalon-Minarett

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kalon-Minarett

Das Kalon-Minarett (Großes Minarett) ist ein Minarett in der usbekischen Stadt Buxoro. Es gilt als Wahrzeichen der Stadt.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Minarett steht mitten im historischen Zentrum von Buxoro in dem Gebäudeensemble Poi Kalon, das südöstlich der Zitadelle Ark liegt. Es steht in der Südostecke des Platzes zwischen der Kalon-Moschee, mit der es über eine Brücke verbunden ist, und der Mir-Arab-Madrasa. Östlich des Minaretts liegt die Emir-Alim-Khan-Madrasa.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kalon-Minarett wurde zu 1127 unter dem Karachaniden Arslan Khan errichtet, der von 1102 bis 1130 als Vasall des Sultans der Seldschuken Teilherrscher in Transoxanien war. Dschingis Khan soll von dem Bauwerk so beeindruckt gewesen sein, dass er es bei der Zerstörung von Buxoro verschonen ließ.[1] Im Zuge der Eroberung Bucharas durch die Bolschewiki 1920 wurde das Minarett durch Warnschüsse leicht beschädigt.[2]

Neben seiner Funktion als Minarett, von dem aus erst ein Muezzin, später auch mehrere, die Muslime zum Gebet rief, erfüllte der Turm noch andere Aufgaben. So diente er einerseits als Wachtturm und war andererseits ein weithin sichtbares Zeichen, das den Karawanen den Weg in die Stadt zeigte. Bis in das frühe 20. Jahrhundert diente er auch als Richtstätte, von dem aus zum Tode Verurteilte in einem Sack eingeschnürt herabgeworfen wurden.[3]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Minarett ist ein etwa 50 Meter hoher, sich nach oben verjüngender Turm mit einem Basisdurchmesser von mehr als 10 Meter. An seinem oberen Ende verbreitert er sich zu einer Rotunde, die stalaktitenartig verziert ist und eine umlaufende Galerie mit 16 Spitzbogenfenstern enthält.[3] Oberhalb dieser Rotunde sitzt eine kegelförmige Spitze.[4]

Der Turm ist in Ziegelrohbauweise errichtet. Den Turm umlaufende Bänder sind wie beim Samaniden-Mausoleum durch unterschiedliche Anordnungen der Ziegel mit verschiedenen Mustern versehen. In dem unteren Teil läuft ein Schriftband um den Turm herum, und direkt unterhalb der stalaktitenartig verzierten Rotunde verläuft ein Band aus blau-grün glasierten Ziegeln und bildet einen Kontrast zum natürlichen Ocker der gebrannten Ziegel. Es stellt das älteste bekannte Beispiel der Verwendung von Farbe als zusätzlichem Dekorationselement zu der Anordnung der Ziegel dar.[3]

Inschriften an dem Turm nennen das Baujahr 1127, den Stifter Arslan Khan und den Baumeister Usto Bako.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klaus Pander: Minarett Kalan. In: Zentralasien. 5. aktualisierte Auflage. DuMont Reiseverlag, 2004, ISBN 3-7701-3680-2, Kapitel Buchara, die Edle, S. 153 f. (DuMont Kunstreiseführer).
  • Bradley Mayhew, Greg Bloom, John Noble, Dean Starnes: Kalon Minarett and around. In: Central Asia. 5. Auflage. Lonely Planet, 2010, ISBN 978-1-74179-148-8, Kapitel Bukhara, S. 261.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kalyan minaret – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mayhew: Central Asia, 2010, S. 261
  2. Kalon Minarett, Buchara. www.adrastravel.com, abgerufen am 15. April 2020.
  3. a b c Pander: Zentralasien, 2004, S. 153
  4. Kalon Minarett, Buchara. In: www.advantour.com. Abgerufen am 26. November 2016.

Koordinaten: 39° 46′ 32,52″ N, 64° 24′ 54,22″ O