Kanadischer Zander

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Kanadischer Zander

Kanadischer Zander (Sander canadensis)

Systematik
Barschverwandte (Percomorphaceae)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Percoidei
Familie: Echte Barsche (Percidae)
Gattung: Sander
Art: Kanadischer Zander
Wissenschaftlicher Name
Sander canadensis
(Griffith & Smith, 1834)

Der Kanadische Zander (Sander canadensis), im Englischen: „Sauger“, ist eine im Süßwasser lebende Art der Familie der Echten Barsche, die dem nahe verwandten Glasaugenbarsch ähnelt.

Der Kanadische Zander gehört zu den Barschen in Nordamerika, bei welchen das Wanderverhalten am stärksten ausgeprägt ist.[1]

Von den zwei Rückenflossen des Fisches wird die vordere von Stachelstrahlen, die hintere von gegliederten Weichstrahlen gestützt. Die Schuppen sind, wie bei den meisten hochentwickelten Fischen, ctenoid.

Dank seiner spindelförmigen Gestalt weist der Kanadische Zander einen geringen Strömungswiderstand auf. Dies erleichtert es dem sehr angepassten Räuber, in starken Strömungen zu schwimmen.

Vom Glasaugenbarsch unterscheidet sich der Kanadische Zander durch seine auffällig gepunktete Rückenflosse, dem Fehlen eines weißen Flecks an der Schwanzflosse und den rauen Schuppen oberhalb der Kiemen.

Der durchschnittliche Kanadische Zander in einem Angelkorb wiegt zwischen 300 und 400 g. Als Weltrekord gilt ein Gewicht von 8,1 kg.

Verbreitung

Kanadische Zander weisen ein großes Verbreitungsgebiet auf. Das ursprüngliche Vorkommen lag im Einzugsgebiet des Mississippi River und im südlichen Kanada.[2]

Die historische Verbreitung nahm jedoch aufgrund der zerstückelten Lebensräume ab.[3]

Aufgrund seines Wanderverhaltens schwankt seine Verbreitung über das Jahr hinweg innerhalb seines Lebensraumes.[3]

Kanadische Zander kommen typischerweise in Flüssen vor, während Glasaugenbarsche üblicherweise in Seen und Stauseen leben. In vielen Bereichen seines Verbreitungsraumes leben Kanadische Zander und Glasaugenbarsche in Sympatrie. Hybride zwischen den beiden nahe verwandten Fischarten können auftreten. Diese werden im Englischen als „Saugeyes“ bezeichnet, weisen Merkmale beider Arten auf und sind schwierig von beiden Mutterarten zu unterscheiden. Üblicherweise besitzen sie jedoch die dunklen Flecken des Kanadischen Zander.

Kanadische Zander sind üblicherweise kleiner als die Glasaugenbarsche. Sie sind jedoch besser an turbulente Strömungsbedingungen angepasst. Des Weiteren benötigen sie wärmere Wassertemperaturen im Sommer, die bei 20–28 °C liegen. Diese gelten als begrenzender Faktor für ihr Verbreitungsgebiet im Norden und Westen.[4]

Fortpflanzung und Lebenszyklus

Kanadische Zander wandern zwischen März und Mai, abhängig von ihren Heimatgewässern, zum Laichen stromaufwärts. Dabei legen sie Strecken zwischen 10 und 600 km zurück. Der Lebensraum an ihren Laichplätzen ist im Gegensatz zu ihren Heimatgewässern weniger komplex und abwechslungsreich.[3]

Weibliche Kanadische Zander bevorzugen Felsen oder kleinere Wasserbecken für die Ablage der Rogen.[2]

Mit zunehmender Länge der Weibchen nimmt die Fruchtbarkeit und die Qualität der Rogen zu. Es wird jedoch angenommen, dass bei einem Alter von über sechs Jahren die Fruchtbarkeit wieder abnimmt.[5]

Die Geschlechtsreife wird in einem Alter zwischen zwei und fünf Jahren erreicht.[2]

Andere Annahmen bezüglich der Geschlechtsreife basieren auf deren Größe. Ein Kanadischer Zander gilt bei Erreichen einer Länge von 250 bis 300 mm als ausgewachsen.[4]

Nach ihrem Schlüpfen lassen sich die Larven des Kanadischen Zander mit der Strömung abtreiben. Fressverhalten und horizontale Manövrierfähigkeiten sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht entwickelt.[2]

Juvenile Kanadische Zander halten sich häufig in Ableitungskanälen und Altwasserarmen auf. Sie wandern erst im Herbst zu ihren Überwinterungsplätzen flussaufwärts.

Nahrung

Kanadische Zander ernähren sich abhängig von der Jahreszeit und ihrer Körpergröße von Wirbellosen sowie von kleineren Fischen.

Während des Frühjahrs ernähren sich mittelgroße und große Kanadische Zander bevorzugt von Getüpfelten Gabelwelsen (Ictalurus punctatus) und Flachkopfwelsen (Pylodictis olivaris). Die Nahrung kleiner Kanadischer Zander besteht dagegen überwiegend aus Wirbellosen, die sie am Gewässerboden finden, z. B. aus Eintagsfliegenlarven. Im Frühjahr und Sommer ergänzen dann Fische ihren Speiseplan.

Mittelgroße und große Kanadische Zander ernähren sich vom Frühjahr bis in den Herbst überwiegend von Fisch. In den Sommermonaten kommen dann noch Eintagsfliegenlarven hinzu.

Im Herbst gehören Süßwassertrommler (Aplodinotus grunniens) und Dorosoma cepedianum, eine Art der Fadenflossigen Alsen, zur bevorzugten Nahrung von Kanadischen Zandern aller Größen. In dieser Jahreszeit besteht deren Nahrung zu 99 % aus Fisch.


Lebensraum

Kanadische Zander halten sich häufig in großen Flüssen auf, wo sie in Flussbereichen und Becken mit mehr als 0,6 m Tiefe zu finden sind. Geringere Wassertiefen werden von ihnen gemieden.[4]

Aufgrund deren Wanderverhaltens treffen Kanadische Zander auf unterschiedlichste Lebensräume. Natürliche Flüsse mit einer Vielzahl tiefer Becken und einem Strömungsregime, das nicht durch Dämme und Ableitungen geändert wurde, zählen zu den bevorzugten Aufenthaltsorten der Fische. Sie kommen jedoch auch in aufgestauten Flusssystemen vor. Trübe Gewässer mit geringen Gefällen, geringen Strömungsgeschwindigkeiten und hohen Wassertiefen gelten als ideale Lebensräume.[1]

Gefährdung

Hindernisse auf dem Weg zu ihren Laichplätzen und zurück zu ihren Überwinterungsplätzen stellen eine Bedrohung für den Bestand der Kanadischen Zander dar. Weitere wichtige Gefahren für Kanadische Zander bilden die Zerstörung ihres natürlichen Lebensraums, Bewässerungskanäle und Überfischung.

Dämme und Ableitungskanäle verhindern das Laichen in oberstromigen Gewässern. Eine Änderung des Strömungsregimes hat Einfluss auf die Wassertrübung, die Bildung von Becken sowie die Wassertemperatur. Dies kann zu Beeinträchtigungen im Fortpflanzungsverhalten der Fische führen.[3]

Ihre langen Wanderstrecken sind Hauptgrund, weshalb Kanadische Zander mit aufgestauten und umgeleiteten Flusssystemen zu kämpfen haben. Niedrige Wasserstände aufgrund von Trockenperioden erschweren den Fischlarven, ihre abstromigen Gewässer zu erreichen, und haben somit einen negativen Effekt auf die Fischpopulation.[2]

Hohe Sterblichkeitsraten während des Laichens sind auf zerstückelte Flusssysteme zurückzuführen. Dagegen sind hohe Verluste der Fischpopulation im Herbst auf Überfischung zurückzuführen.[3]

Einzelnachweise

  1. a b Kuhn et al. 2008. Habitat Use and Movement Patterns by Adult Saugers from fall to Summer in an Unimpounded Small-River System. North American Journal of Fisheries Management. 28: 360-367. American Fisheries Society. 2008.
  2. a b c d e Jaeger, Matthew. 2004. Montana's Fish Species of Special Concern: Sauger. Montana Cooperative Fisheries Research Unit. http://www.fisheriessociety.org/AFSmontana/SSCpages/Sauger%20Status.htm. (Accessed May 2011).
  3. a b c d e Jaeger et al. 2005. Seasonal Movements, Habitat Use, Aggregation, Exploitation, and Entrainment of Saugers in the Lower Yellowstone River: An Empirical Assessment of Factors Affecting Population Recovery. North American Journal of Fisheries Management 25.1550-1568. American Fisheries Society 2005.
  4. a b c Amadio et al. 2006. Abundance of Adult Saugers across the Wind River Watershed, Wyoming. North American Journal of Fisheries Management. 26: 156-162. American Fisheries Society. 2006.
  5. Graeb, Brian D.S., Mark A. Kaemingk,David W. Willis. 2007. Early Life History of Sauger in Missouri River Reservoirs. Department of Wildlife and Fisheries Sciences. Brookings, SD.

Weblinks

Commons: Sander canadensis – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien