Karl Fezer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Juli 2014 um 19:05 Uhr durch Dietrich (Diskussion | Beiträge) (wl). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Karl Fezer (* 18. April 1891 in Geislingen; † 13. Januar 1960 in Stuttgart) war ein deutscher evangelischer Theologe.

Leben

Nach seiner Ausbildung war Fezer zunächst Vikar in Echterdingen, dann II. Stadtpfarrer in Stuttgart und Tübingen. Von 1926 bis 1959 war er Professor für Praktische Theologie an der Universität Tübingen, 1931 bis 1956 gleichzeitig Ephorus des Evangelischen Stifts, 1933 bis 1935 Rektor der Universität. Im Mai 1933 stelle er einen Antrag auf Aufnahme in die NSDAP[1]. 1933 übernahm er die Leitung der Deutschen Christlichen Studentenvereinigung (DCSV). 1933 war Fezer kurzzeitig Mitglied der Deutschen Christen, Vertrauensmann des Fakultätentages für die Verhandlungen über „zu lösende Kirchenfragen“ und Mitglied der einstweiligen Leitung der Deutschen Evangelischen Kirche. Fezer suchte trotz seiner Nähe zum Nationalsozialismus in Zusammenarbeit mit dem württembergischen Landesbischof Theophil Wurm Fakultät und Stift vor nationalsozialistischen und deutsch-christlichen Übergriffen zu bewahren.

Wirken

Fezers Begabung als Prediger wurde schon früh erkennbar. Im Ordinariat galt er als „Mann des Wortes“, der weit über Württemberg hinaus Studenten in seine Vorlesungen und Seminare zog. Seine eigene Predigtlehre vermittelte er verbunden mit der Theologie von Adolf Schlatter. Nach seinem Engagement für den Nationalsozialismus und der Mitgliedschaft bei den Deutschen Christen verlor Fezers Wirksamkeit deutlich an Attraktivität.

Schriften

  • Das Wort Gottes und die Predigt. Eine Weiterführung der prinzipiellen Homiletik auf Grund der Ergebnisse der neuen religionswissenschaftlichen und systematischen Forschung, Stuttgart 1925
  • Der Herr und seine Gemeinde. Predigten, Stuttgart 1927 (weitere Auflagen 1930 und 1935)

Literatur

  • Leonore Siegele-Wenschkewitz: Die Evangelische Fakultät Tübingen in den Anfangsjahren des Dritten Reichs. I. Karl Fezer und die Deutschen Christen. In: Zeitschrift für Theologie und Kirche, Beiheft 4: Tübinger Theologen im 20. Jahrhundert. Mohr (Siebeck), Tübingen 1978; DNB 780479793; S. 34–52
  • Kurt Hennig: Der Chef. In memoriam Karl Fezer – Hebräer 13,7. In: Rundbrief der Ev. Sammlung in Württemberg Nr. 22, August 1986, S. 11–16
  • Jörg Thierfelder: Karl Fezer. In: Siegfried Hermle, Rainer Lächele, Albrecht Nuding (Hrsg.): Im Dienst an Volk und Kirche, Theologiestudium im Nationalsozialismus, Erinnerungen, Darstellungen, Dokumente und Reflexionen zum Tübinger Stift 1930 bis 1950. Quell-Verlag, Stuttgart 1988; ISBN 3-7918-1407-9; S. 126–156
  • Hans-Martin Müller: Karl Fezer. In: Rainer Lächele, Jörg Thierfelder (Hrsg.): Wir konnten uns nicht entziehen. Dreißig Porträts zu Kirche und Nationalsozialismus in Württemberg. Quell-Verlag, Stuttgart 1998; ISBN 3-7918-3187-9; S. 251–284

Weblinks

Einzelnachweis

  1. Uwe Adam, Hochschule und Nationalsozialismus. Die Universität Tübingen im Dritten Reich. Tübingen 1977. S. 38