Kathreintanz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Oktober 2016 um 14:08 Uhr durch Schnabeltassentier (Diskussion | Beiträge) (Änderung 158858314 von 141.84.225.210 rückgängig gemacht; immer noch ungeeigneter Link). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Kathreintanz bildet am letzten Samstag vor dem 25. November den Abschluss der im Sinne der Volkstums traditionellen Tanzsaison. Gepflegt wird dieses Brauchtum in den deutschsprachigen Alpenländern und im fränkischen Raum.

Geschichte

Die Bezeichnung geht auf die heilige Katharina von Alexandrien zurück, deren Gedenktag der 25. November ist, eines der letzten Heiligenfeste vor dem Advent. Der Advent dient (analog zur Fastenzeit vor Ostern) als Bußzeit und sogenannte geschlossene Zeit zur Vorbereitung auf das Weihnachtsfest. In diesen geschlossenen Zeiten waren früher öffentliche Tanzveranstaltungen verboten.[1] Im Volksmund ist der Merkspruch überliefert: „Kathrein stellt den Tanz ein“. Vom Kathreintag an bis einschließlich Erscheinung des Herrn blieben „Bass und Geigen eingesperrt“.

Dieses Tanzverbot ist weitgehend Geschichte; in den deutschsprachigen Ländern gilt es mit Gesetzeskraft nur mehr für die sogenannten stillen Tage. Jedoch wird die Tradition tanzfreier Zeiten in der Volkstanz-Szene weitergepflegt; dort findet vielerorts als letztes Tanzfest im Jahr im November ein Kathreintanz statt, oft vom Heimatverein, dem Trachtenverein oder der Volksmusikgruppe veranstaltet. Hierbei werden zumeist traditionelle Volkstänze (wie Walzer, Dreher, Polka, Schottischer, Boarischer, Zwiefacher) gespielt und getanzt.

Bekannte Kathreintänze

Wiener Kathreintanz

Der Wiener Kathreintanz ist mit um 1000 Teilnehmern die bedeutendste Veranstaltung im Bereich des österreichischen Volkstanzes. Er findet stets am letzten Samstag vorm Advent statt. Veranstalter ist die Arbeitsgemeinschaft der Wiener Volkstanzgruppen. Ab 1950 wurde der Kathreintanz in den Sofiensälen veranstaltet, nach deren Brand ab 1989 im Wiener Konzerthaus, und 2003 bis 2008 im Kursalon Hübner. Die Tanzfolge enthält typische österreichische Volkstänze, gemischt mit Rundtänzen wie Walzer, Polka oder Bayrisch-Polkas, die Veranstaltung wird daher auch von Nicht-Volkstänzern gerne besucht. Getanzt wird seit 2011 im Palais Ferstel.

Münchner Kathreintanz

Der Münchner Kathreintanz wird vom Kulturreferat der Landeshauptstadt veranstaltet. Es kommen sowohl ganze Volkstanzkreise, als auch viele einzelne Teilnehmer. Nach Jahren im Löwenbräukeller findet der Kathreintanz nunmehr in den Festsälen des Hofbräuhauses statt. Zur Vorbereitung werden ab dem Sommer einige Übungsabende angeboten. Auch in Verbindung mit dem Trachtenboom, mit der Popularität des Kocherlballs und mit der Verpflichtung junger Tanzmeister konnte man eine Verjüngung der Teilnehmerschaft erreichen.

Literatur

Weblinks

Volkstanzkalender

Zum Wiener Kathreintanz

Einzelnachweise

  1. „Verboten sind in der geschlossenen Zeit öffentliche Lustbarkeiten und Tanzvergnügungen. Auch von privaten Veranstaltungen dieser Art sich zu enthalten, ist Wunsch und Mahnung der Kirche.“ In: Amtsblatt Diöz. Augsburg. 1930, S. 52–54.