Kegnæs

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. September 2016 um 21:43 Uhr durch PKautz (Diskussion | Beiträge) (HC: Ergänze Kategorie:Halbinsel (Dänemark)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kegnæs Drej
Sønderby

Kegnæs (dt.: Kekenis; Sønderjysk bzw. Alsisk: Kæjnes[1]; erstmals 1460 als Kekenisse erwähnt) ist eine Halbinsel am südlichen Ende der Insel Als (dt.: Alsen), Nordschleswig, Dänemark.

Lage und Größe

Kegnæs grenzt im Süden an die Flensburger Außenförde. Im Norden trennt der Fördenarm Hørup Hav die Halbinsel fast von Lysabild, die Verbindung stellt nur die etwa 700 m lange Nehrung Drejet sicher.

Kegnæs umfasst knapp 17 Quadratkilometer, hier leben 563 Menschen (Stand:1. Januar 2023)[2], vor 150 Jahren waren es noch über 1000. Das Moränenland, das bis zu 20 m.o.h. ansteigt, ist recht fruchtbar, aber fast völlig waldlos.

Die Besiedlung ist überwiegend von Einzelhöfen und kleineren Häusergruppen geprägt. Nur Sønderby (dt.: Sonderby) und Østerby (dt.: Osterby) bilden geschlossene Dörfer.

Geschichte

In der Stein- und Bronzezeit war die Halbinsel Kegnæs dicht besiedelt, doch sind danach für die nächsten 1500 Jahre keine Besiedlungsspuren mehr festzustellen. In historischer Zeit war Kegnæs zunächst ein unbewohnter Walddistrikt, der vom 1373 erstmals erwähnten Gut Kegnæsgård (dt.: Kekenis-Hof) aus verwaltet wurde; dieser Hof lag freilich nicht auf der Halbinsel selbst, sondern etwas nördlich davon bei Skovby (dt.: Schauby) im Kirchspiel Lysabild Sogn. Im 16. Jahrhundert wurde die Bewaldung durch intensive Schweinemast weitgehend zerstört. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts entschloss sich der Herzog Johann der Jüngere, der über die damaligen Ämter Sønderburg Amt und Nordborg Amt (incl. der Insel Ærø) und in Holstein über das Gebiet um Plön herum regierte und sämtliche Adelsgüter in seinen Bezirken aufgekauft hatte, zur Rodung und Neubesiedelung der Halbinsel.

Kirche in Sønderby

Zunächst wurden drei Dörfer angelegt, die ihrer Lage entsprechend einfach Vester-, Sønder- und Østerby genannt wurden. Das Dorf Vesterby wurde allerdings bald zu Gunsten des Allodialguts Hjortholm abgebaut. Die ersten Bewohner von Kegnæs bestanden aus zwangsumgesiedelten Leuten, die dem Herzog Geld schuldeten. 1615 wurde Kegnæs als evangelisches Kirchspiel von Lysabild abgetrennt und erhielt eine eigene Kirche bei Sønderby. Sie liegt der fast gleichzeitig errichteten und im Bau sehr ähnlichen Kirche von Neukirchen in Angeln (heute zur Gemeinde Quern) am anderen Ufer der Flensburger Förde schräg gegenüber.

Bei der Teilung der Lande Herzogs Johanns des Jüngeren verblieb Südals mit Kegnæs beim Sonderburger Stammhaus. Nach dessen Bankrott 1667 wurde es königlich. Zunächst blieben die beiden Kegnæser Lehnsdistrikte Hirschholm und Neuhof als Birk Kegnæs bestehen, doch wurden sie bald mit den übrigen Gütern auf Südals, die nicht nach und nach vom Herzog von Augustenburg, einem Nachfahren der Sonderburger Herzöge, aufgekauft wurden und königlich blieben, zur Als Sønder Herred (dt.: Alsener Süderharde) zusammengefasst. Als neben Sønderborg einziges Kirchspiel auf Als gehörte Kegnæs zum Bistum Schleswig und nicht zum Bistum Odense.

1765/66 wurde Kegnæs verkoppelt und bekam dadurch die bis heute bestehende Grundstruktur aus verstreuten Höfen verschiedener Größe. Im Krieg 1848–1850 blieb Als mit Kegnæs durchgehend unter Kontrolle dänischer Truppen. 1864 folgte die Angliederung an Preußen. 1867 wurde die Gemeinde in die beiden Landgemeinden Østerby und Sønderby aufgeteilt und zum Kreis Sonderburg gelegt. Bei der Sturmflut vom 13. November 1872 wurden weite Teile der Halbinsel überflutet und schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Sønderby und Østerby bilden gemeinsam eine Gemarkung, während der nördliche Teil zur Gemarkung Hjortholm (ursprünglich 1649 niederdt. Hartzholm, dt.: Hirschholm), der östliche zur Gemarkung Nygaard (dt.: Neuhof) gehört. Die drei Gemarkungen bildeten in der Zeit von 1867 bis 1920 selbständige Landgemeinden.

Seit 2007 gehört die Halbinsel zur Sønderborg Kommune.

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche in Sønderby, Herzog Johann der Jüngere ließ sie 1615 zur Buße errichten, da er 10 Bauern im Winter zuvor hatte hinrichten lassen, obwohl sie unschuldig waren.
Leuchtturm auf Kegnæs
Südküste von Kegnæs
  • Leuchtturm auf Kegnæs, 18 m hoch, 1896 erbaut. Der Turm kann von Mai bis September besichtigt und auch bestiegen werden. Hier befindet sich außerdem eine meteorologische Station sowie ein Beobachtungsposten der dänischen Marine. Ein an gleicher Stelle bereits im Jahre 1845 errichteter Turm wurde später abgebaut.
  • Die Kajborg, eine noch in geringen Resten sichtbare abgegangene Burg aus dem frühen Mittelalter unmittelbar am Südende der Landbrücke Drej.

Wirtschaft und Verkehr

  • Tourismus: es gibt mehrere Campingplätze und Ferienhausgebiete auf der Halbinsel
  • Landwirtschaft
  • infrastrukturell etwas abgelegen

Literatur

  • Georg Andreasen, Hans Madsen, J. Slettebo: Kegnæs 1615-1965, træk af Kegnæs sogns historie, udgivet i anledning af sognets 350-årige beståen. Sønderborg 1965.
  • H. E. Sørensen: Als. Skærbæk 1983, ISBN 87-87481-64-2, S. 38–41.

Einzelnachweise

  1. Johannes Diederichsen: Alsiske stednavne. Hrsg.: Alsingergildet (= Alsingergildets skrifter. Band 13). 1994, ISBN 87-85174-32-7 (dänisch).
  2. http://www.statistikbanken.dk → Tabelle KM1 → Befolkningen 1. januar, 1. april, 1. juli og 1. oktober efter sogn og folkekirkemedlemsskab (dänisch)

Weblinks

Koordinaten: 54° 52′ N, 9° 56′ O