Kloster Gehrden

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Klosterkirche St. Peter und Paul

Das Kloster Gehrden ist eine ehemalige Benediktinerinnenabtei in Brakel-Gehrden im Kreis Höxter im heutigen Nordrhein-Westfalen. Die ehemalige Klosterkirche besitzt das größte historische Glockengeläut Westfalens.

Gründung und erste Blütezeit

1142 gründen die von der Iburg bei Bad Driburg vertriebenen Benediktinerinnen ein Kloster auf einem von Heinrich von Gehrden gestifteten Anwesen östlich der Dörfer Nord- und Südgehrden nahe der Öse. In der Folge wurden die umliegenden Dörfer und Höfe im Schutz der mächtigen Klostermauern umgesiedelt. Aus der Zeit um 1200 stammt die mit reichem Eisenbeschlag versehene Tür im Nordportal der Kirche. Die 1180 fertiggestellte romanische Klosterkirche ist das einzige noch erhaltene Gebäude dieser Zeit, da die Klostergebäude im 17. Jahrhundert durch modernere Bauten ersetzt wurden. 1319 erhält die Siedlung nördlich des Klosters Stadtrechte.

Säkularisation

Im Zuge der Säkularisation verließen die Benediktinerinnen 1810 das Kloster, das zu einem weltlichen Schloss mit barockem Park ausgebaut wurde. Zum Zeitpunkt seiner Auflösung befanden sich im Kloster noch elf Chorschwestern und vier Laienschwestern.

Heutige Nutzung

Seit Mitte der 1960er-Jahre nutzte das Familienbildungswerk im Erzbistum Paderborn das Anwesen als Bildungsstätte. Heute befindet sich im Kloster ein Hotel.

Im Garten findet sich die Zwölf-Apostel-Linde. Das Alter der Linde wird nach unterschiedlichen Schätzungen mit 400 bis 800 Jahre angegeben. Der Umfang des Stammes beträgt etwa 10 Meter bei einer Höhe von 20 Metern

Turmuhr

Ein historisches Uhrwerk der Klosterkirche wurde zum Herzstück des am 9. November 1989 in Berlin vom Juwelier Jens Lorenz präsentierten Kunstwerks mit der Inschrift „Zeit sprengt alle Mauern“. „Es sieht fast so aus, als würde das, was ich hier heute vor Ihnen enthülle, von den Zeitgeschehnissen eingeholt werden“, beendete Lorenz seine Rede vor 250 geladenen Gästen. Am selben Abend fiel die Berliner Mauer.[1]

Äbtissinnen

  • Lutgardis o.J. (nur im Nekrolog)
  • Beatrix 1200 bzw. kurz danach (Witwe des Werner de Brach)
  • Wigmodis 1227
  • Jutta 1245
  • Jutta von Badenstene 1245 (magistra)
  • M. 1252
  • Alheidis de Schöneberg 1260/1268
  • B. 1284
  • Woldradis 1297
  • Ida von Bonnichhusen 1305
  • Gisle von Luthardessen 1420
  • Elisabeth (?) Nagel vor 1464/ 1474
  • Gertrud von Bunstrup (Dumstorp) 1464/1474–1489
  • Alveradis (de) Beghe(n) 1490/1529
  • Anna van der Borch 1529–1574
  • Dorothea von Offen 1574–1603
  • Angela von Oeynhausen 1603–1634
  • (Sedisvakanz 1635–1636)
  • Ida von Bönninghausen 1636–1657
  • Sophia Agnes de Wylstrop (Wilstorph) gen. Cölbe 1657–1678
  • Clara Luberta von Westphalen 1678
  • Anna Catharina von Oeynhausen 1679–1693
  • Margaretha Josina Ursula von Schorlemer 1696–1705
  • Johanna Wilhelma Elisabeth von Haxthausen 1705–1711
  • Maria Anna Catharina de Groten bzw. Groote 1711–1716
  • Victoria Dorothea von Juden 1716–1741
  • Henrietta Scholastica von Canstein 1741–1773
  • Maria Victoria von Juden 1773–1798
  • Maria Victoria (von) Burchard 1798–1810.

Literatur

  • Alfred Bruns: Gehrden. In: Karl Hengst (Hrsg.): Westfälisches Klosterbuch. Teil 1: Ahlen – Mülheim. Aschendorff, Münster 1992, ISBN 3-402-06886-9, S. 327–332 (Quellen und Forschungen zur Kirchen- und Religionsgeschichte 2, Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen 44).
  • Herbert Dohmann: Klosterkirche Gehrden. Herausgegeben von der Katholischen Pfarrgemeinde St. Peter und Paul. Bonifatius, Paderborn 2001.
  • Ignaz Theodor Liborius Meyer: Kloster und Stadt Gehrden. In: Wigand’s Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Westfalen, 4. Bd. (1831), 1. Heft, S. 67–101 (Digitalisat)
  • Thomas Sterba: Herders Neues Klösterlexikon. Herder, Freiburg im Breisgau u. a. 2010, ISBN 978-3-451-30500-9, S. 222.

Einzelnachweise

  1. http://www.stadt-im-ohr.de/touren/friedenau/blog-inhalt/zeit-sprengt-alle-mauern/

Weblinks

Koordinaten: 51° 39′ 14,4″ N, 9° 7′ 10,5″ O