Kloster Kaisheim

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Zisterzienserabtei Kaisheim
Lage Deutschland
Bayern
Koordinaten: 48° 46′ 2,3″ N, 10° 47′ 53,9″ OKoordinaten: 48° 46′ 2,3″ N, 10° 47′ 53,9″ O
Ordnungsnummer
nach Janauschek
78
Gründungsjahr 1133
Jahr der Auflösung/
Aufhebung
1802
Mutterkloster Kloster Lucelle

Tochterklöster

Stift Stams

Das Kloster Kaisheim (früher auch Kaisersheim, lateinisch „Caesarea“) ist eine ehemalige Abtei der Zisterzienser im Markt Kaisheim in der Diözese Augsburg in Bayerisch-Schwaben.

Geschichte

Tor zur Klosteranlage
In der Klosterkirche
Orgel

Das Kloster wurde 1133 von Graf Heinrich I. von Lechsgemünd († 11. März 1142) und seiner Gemahlin Liukardis als Tochter von Kloster Lützel im Elsass, das selbst eine Tochtergründung von Kloster Bellevaux aus der Filiation der Primarabtei Morimond war, gegründet. Kaisheim gründete im Jahr 1273 das Tochterkloster Stams im Tiroler Inntal. Es war vermutlich schon seit 1370 formell Reichsstift, aber erst ab 1656 konnte das Kloster seine Reichsunmittelbarkeit gegen die Herzöge von Bayern durchsetzen. Seit dieser Zeit gehörte auch Kloster Pielenhofen als Subpriorat zum Kloster Kaisheim. Weihnachten 1778 weilte Wolfgang Amadeus Mozart als Gast des Reichsprälaten Cölestin Angelprugger, den er in Mannheim kennengelernt hatte, im Kloster, das 1802 mit der Säkularisation aufgelöst wurde.

Die Klosteranlage wurde zunächst von bayerischen Truppen militärisch besetzt. Anschließend diente Kaisheim als Zentralkloster der aufgelösten bayerischen Ordensprovinz der Franziskaner. Ab 1816 wurden die Gebäude vom bayerischen Staat als Strafarbeitshaus und Zuchthaus genutzt. In den Gebäuden befindet sich heute noch eine Justizvollzugsanstalt, die JVA Kaisheim. Im Ostflügel, dem sogenannten Kaisersaalflügel, ist seit 1989 die Dauerausstellung „Hinter Gittern“ im Bayerischen Strafvollzugsmuseum untergebracht.

Von besonderer baulichen Bedeutung sind neben der ehemaligen Klosterkirche der Kaisersaal sowie der Bibliothekssaal. Die um 1730 gefertigte Einrichtung des Bibliothekssaals, eine reich dekorierte zweigeschossige, an drei Seiten umlaufende Emporenanlage, wurde im Jahr 1804 in die frühere Provinzialbibliothek (jetzt Staatliche Bibliothek Neuburg an der Donau) verbracht und dort im ehemaligen Kongregationssaal eingebaut.

Die Sommerresidenz der Kaisheimer Äbte befand sich einige Kilometer entfernt in Schloss Leitheim.

Äbte von Kaisheim

Literatur

  • Lexikon von Baiern II, Ulm 1796 im Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Seite 5–7
  • K. Huber: Die Zisterzienserabtei Kaisheim im Kampf um Immunität, Reichsunmittelbarkeit und Souveränität. Diss., Erlangen, 1928
  • Hermann Hoffmann (Bearb.): Die ältesten Urbare des Reichsstiftes Kaisheim 1319–1352 (= Schwäbische Forschungsgemeinschaft bei der Kommission für Bayerische Landesgeschichte, Reihe 5, Bd. 1) Augsburg 1959.
  • Hermann Hoffmann (Bearb.): Die Urkunden des Reichsstiftes Kaisheim 1135–1287 (= Schwäbische Forschungsgemeinschaft bei der Kommission für Bayerische Landesgeschichte, Reihe 2a, Bd. 11), Augsburg 1972.
  • Johann Lang, Otto Kuchenbauer: 850 Jahre Klostergründung Kaisheim 1134–1984 – Festschrift zur 850-Jahr-Feier. Kaisheim, 1984
  • Luitpold Reindl: Geschichte des Klosters Kaisheim. 1928
  • Martin Schaidler: Chronik des ehemaligen Reichsstiftes Kaisheim. Nördlingen, 1887
  • Werner Schiedermair (Hg.): Kaisheim – Markt und Kloster. Lindenberg 2001
  • Wolfgang Wüst: Die Suche nach dem irdischen Reich in schwäbischen Gotteshäusern. Herrschaftliche Souveränität als Thema der Klosterchronistik. Wettenhausen und Kaisheim im Vergleich, in: Wilhelm Liebhart/ Ulrich Faust (Hgg.), Suevia Sacra. Zur Geschichte der ostschwäbischen Reichsstifte im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit (Augsburger Beiträge zur Landesgeschichte Bayerisch-Schwabens 8) Stuttgart 2001, S. 115–132.
  • Georg Schrott: „Zur heilsamen Lehr vnd ewigen Hail“. Gedruckte Predigten zu Ehren des hl. Bernhard von Clairvaux aus der Zisterzienserabtei Kaisheim. In: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 114 (2003) S. 299–348
  • Franz Dionys Reithofer: Die letzten 31 Jahre von Kaisersheim. Ein Denkmal der Dankbarkeit, dieser ehemaligen berühmten Cistercienser-Reichs-Abtey. München 1817 (E-Kopie).

Weblinks

Commons: Kloster Kaisheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien